Kontext von Türkei

Die Türkei (türkisch Türkiye; amtlich Republik Türkei, in der Schweiz amtlich Republik Türkiye, türkisch Türkiye Cumhuriyeti, kurz T.C.) ist ein Einheitsstaat im vorderasiatischen Anatolien und südosteuropäischen Ostthrakien.

Geographisch wird das Land meist in sieben Regionen unterteilt. In der Türkei leben mehr als 85 Mio. Menschen (Stand: 2022) auf einer Fläche von 783.562 km². Im Ballungsraum von Istanbul lebt knapp ein Fünftel der Bevölkerung, daneben gibt es mit der Hauptstadt Ankara sowie mit Izmir, Bursa, Adana, Gaziantep und Konya sechs weitere Millionenstädte. Der Grad der Urbanisierung lag 2021 bei 77 %. In der Türkei gibt es 18 UNESCO-Welterbestätten und zahlreiche Nationalparks.

Gemessen am Index der menschlichen Entwicklung (HDI) zählt die Türkei zu den sehr hoch entwickelten Staaten. Mit etwa 50 Mio. Touristen liegt die Türkei auf Platz vier der meistbesuchten Länder der Welt (Platz drei in Europa). Die Türkei isWeiterlesen

Die Türkei (türkisch Türkiye; amtlich Republik Türkei, in der Schweiz amtlich Republik Türkiye, türkisch Türkiye Cumhuriyeti, kurz T.C.) ist ein Einheitsstaat im vorderasiatischen Anatolien und südosteuropäischen Ostthrakien.

Geographisch wird das Land meist in sieben Regionen unterteilt. In der Türkei leben mehr als 85 Mio. Menschen (Stand: 2022) auf einer Fläche von 783.562 km². Im Ballungsraum von Istanbul lebt knapp ein Fünftel der Bevölkerung, daneben gibt es mit der Hauptstadt Ankara sowie mit Izmir, Bursa, Adana, Gaziantep und Konya sechs weitere Millionenstädte. Der Grad der Urbanisierung lag 2021 bei 77 %. In der Türkei gibt es 18 UNESCO-Welterbestätten und zahlreiche Nationalparks.

Gemessen am Index der menschlichen Entwicklung (HDI) zählt die Türkei zu den sehr hoch entwickelten Staaten. Mit etwa 50 Mio. Touristen liegt die Türkei auf Platz vier der meistbesuchten Länder der Welt (Platz drei in Europa). Die Türkei ist ein Schwellenland mit mittlerem Einkommen, liegt beim Bruttoinlandsprodukt weltweit auf dem 19. und bei der Kaufkraftparität auf dem 11. Platz. Sie ist unter anderem Mitglied der OECD, der NATO, der Vereinten Nationen, der G20 und der Organisation für Islamische Zusammenarbeit. Seit 1999 ist die Türkei darüber hinaus offiziell ein EU-Beitrittskandidat. Außerdem ist sie einer von sechs unabhängigen türkischen Staaten und aktives Mitglied des Türkischen Rates und der TÜRKSOY-Gemeinschaft.

Die Türkei ist seit der Gründung der Republik im Jahr 1923 als Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches laizistisch und kemalistisch ausgerichtet. Der Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk leitete eine Modernisierung der Türkei durch gesellschaftliche und rechtliche Reformen nach dem Vorbild verschiedener europäischer Nationalstaaten ein. Seit 2003 steht der derzeitige Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan an der Spitze des Landes. Seit ungefähr 2012 führt er das Land zunehmend autoritär. Besonders die Meinungs- und die Pressefreiheit gelten als stark eingeschränkt. Die durch seine Wirtschaftspolitik ausgelöste Währungs- und Schuldenkrise sowie die hohe Inflation halten seit 2018 an.

Außenpolitisch stand die Türkei den westlichen Staaten näher. Mit Ausnahme von Bulgarien und Aserbaidschan, hat die Türkei mit seinen Nachbarländern ein stark angespanntes und gar teilweise feindliches Verhältnis, bspw. zu Griechenland, Armenien, Irak, Syrien und Zypern. Bei den letzteren beiden hält die Türkei sowohl den nördlichen Teil Zyperns seit 1974 sowie den nördlichen Teil Syriens militärisch besetzt, was den meisten Völkerrechtlern als völkerrechtswidrig gilt. Mit dem Iran hat die Türkei ein rivalisierendes Verhältnis, um die Vormachtstellung im Nahen Osten. Zudem gibt es Spannungen mit Israel und Ägypten aufgrund der Blockade des Gazastreifens und der militärischen Präsenz der Türkei in westlichen Teilen Libyens.

Mehr über Türkei

Grundinformation
  • Währung Türkische Lira
  • Ursprünglicher Name Türkiye
  • Anrufcode +90
  • Internet Domäne .tr
  • Mains voltage 230V/50Hz
  • Democracy index 4.35
Population, Area & Driving side
  • Bevölkerung 85372377
  • Fläche 783562
  • Fahrseite right
Verlauf
  • Vorgeschichte und Altertum  Ḫattuša war die Hauptstadt des Hethiter-Reiches Bronzezeitliche Mauern in Troja Ephesos, Celsus-Bibliothek, rechts das Südtor der Agora

    Das Gebiet der heutigen Türkei ist seit der Altsteinzeit besiedelt.[1] Sehr früh begann in der Osttürkei das Neolithikum. Zeugnisse davon sind in Göbekli Tepe, Nevali Cori und Çatalhöyük zu sehen. Im dritten und zweiten Jahrtausend v. Chr. waren in Anatolien die Hattier (auch Protohattier) ansässig, in Nordmesopotamien die Hurriter.

    In der zweiten Hälfte des dritten Jahrtausends wanderten neben den Luwiern die ebenfalls indogermanischen Hethiter ein, ihre Herkunft ist noch ungeklärt. Etwa zu dieser Zeit entstand ein Netz assyrischer Handelskolonien (karum) in Kleinasien. Nach einer Zeit lokaler Fürstentümer gründeten die Hethiter um 1600 v. Chr. ihr Großreich mit der Hauptstadt Ḫattuša. Ihr Reich endete aus unbekannten Gründen um 1200 v. Chr., ihre Kultur existierte jedoch in Kleinkönigreichen im südöstlichen Anatolien und in Syrien bis etwa 600 v. Chr. weiter. Ein möglicher Anlass für das Ende des Hethiterreiches waren die nach Homer aus Thrakien stammenden Phryger. Über ihre Frühzeit auf kleinasiatischem Gebiet gibt es wenig Zeugnisse, inzwischen zeichnet sich ab, dass sie ihre Hauptstadt Gordion bereits im 12. Jahrhundert v. Chr. besiedelten. Um 750 v. Chr. ist ein phrygisches Großreich um Gordion und Midasstadt nachweisbar, es endete 696 v. Chr. angeblich mit dem Einfall der wahrscheinlich aus Südrussland kommenden Kimmerier. Etwa gleichzeitig entstand mit der Hauptstadt Sardes im westlichen Kleinasien das Reich der Lyder, während im Nordosten vom 9. bis 7. Jahrhundert v. Chr. das Reich von Urartu existierte, das im mehr oder weniger ständigen Kampf mit den Assyrern lag.

    Die Westküste Anatoliens (unter anderem Milet) wurde bereits seit Mitte des zweiten vorchristlichen Jahrtausends von ionischen, aiolischen und dorischen Griechen besiedelt, die von dort aus an die Südküste und die Schwarzmeerküste vordrangen. Auch Relikte der mykenischen Kultur sind an der West- und Südküste gefunden worden, inzwischen auch in Kuşaklı im zentralanatolischen Hochland. Ab 700 v. Chr. drangen von Osten Meder und Perser ein und eroberten Lydien und Teile der griechischen Siedlungen. Ab 334 v. Chr. eroberte Alexander der Große ganz Kleinasien. Nach dessen Tod zerfiel sein Großreich, es begann der Hellenismus mit mehreren rivalisierenden Herrschern makedonischer Abstammung. Die griechische Vorherrschaft wurde gegen Ende des 3. Jahrhunderts von der Expansion des Römischen Reichs beendet, das nach und nach die Macht in Kleinasien übernahm und bis zur Reichsteilung in West- und Ostrom (Byzanz) im 4. Jahrhundert behielt. Danach gehörte das Land bis zum Eindringen der Araber und später der Seldschuken und Osmanen zu Byzanz.

    Parallel zu den vorgenannten bestanden lokale Herrschaftsgebiete

    der Lukka im 15. bis 13. Jahrhundert v. Chr. in Lykien der Mitanni im 15. und 14. Jahrhundert v. Chr. in Nordmesopotamien und Syrien von Arzawa etwa gleichzeitig mit den Hethitern im Südwesten Kleinasiens der Aramäer etwa 1200 bis 1000 v. Chr. in Nordmesopotamien der Karer und Leleger um das 4. Jahrhundert v. Chr. in Westanatolien um Mylasa und Labraunda der Lykier 400 bis 300 v. Chr. (siehe Lykischer Bund) der Parther von 200 v. bis 200 n. Chr. im Nordosten und im heutigen Armenien von Kommagene von 163 vor bis etwa Christi Geburt im östlichen ZentralanatolienKöktürkenreich – 6. bis 8. Jahrhundert n. Chr.

    Der Name der Türken stammt aus Zentralasien. Dort bestand in der heutigen Mongolei vom 6. bis 8. Jahrhundert das Chaganat der Türken, die zur besseren Unterscheidung meist Köktürken genannt werden. Von den Chinesen wurden sie als tujue bezeichnet. Von dort verbreitete sich der Name im Frühmittelalter bis zum 11. Jahrhundert als Sammelbegriff für die meisten eurasischen Steppenvölker, darunter auch solche, die, wie die von den Byzantinern als „Tourkoi“ (Τουρκοι) bezeichneten Magyaren, keine Turksprache sprachen. Die Einwanderer, von denen die Türkei ihren Namen bekam, waren die Oghusen und stammten aus dem Gebiet um den Aral-See.

    Seldschuken – 11. Jahrhundert n. Chr.  Das Reich der Seldschuken

    Die türkische Besiedlung Anatoliens begann mit dem Eintreffen der Seldschuken und ihrem Sieg bei Manzikert gegen Byzanz im 11. Jahrhundert n. Chr. Infolgedessen stürzte das Reich in ein politisches Chaos. Ostrom verlor langsam die Kontrolle über weite Teile seines anatolischen Kernlandes und die kulturelle Umwandlung Anatoliens durch die Türkisierung begann.

    In der Folge wurde das Sultanat der Rum-Seldschuken (Rum bedeutet wortwörtlich Römer) gegründet. Daraufhin eroberten und besetzten die Seldschuken große Gebiete Ost- und Mittelanatoliens. Nach dem Überfall der Mongolen wurde das seldschukische Reich geschwächt, sodass sich viele türkische Stämme endgültig verselbständigten. Aus einem dieser türkischen Fürstentümer (Beylikler) erwuchs das spätere Osmanische Reich. Seit dem 12. Jahrhundert ist in westlichen Quellen die Bezeichnung des Landes als Turchia belegt.

    Osmanisches Reich – ab 1299 n. Chr.  Das Osmanische Reich und die heutige Türkei

    Um 1299 begründete Osman I., Gazi (1259–1326) die nach ihm benannte Osmanendynastie, von der sich der Name des Osmanischen Reichs (auch Türkisches Reich genannt) ableitet. Anfangs spielte für die Osmanen die Gazi-Ideologie eine große Rolle bei der Kriegsführung. Sie hatten es von Anfang an auf die Eroberung byzantinischer Territorien abgesehen, sodass die ersten Eroberungen an der Grenze zum Byzantinischen Reich (Uc) geschahen und sich Richtung Rumelien in Europa fortsetzten. Nach der Eroberung Konstantinopels im Jahre 1453 herrschten die Osmanen über große Teile des Nahen Ostens, Nordafrikas, der Krim, des Kaukasus und des Balkans.

    Nachdem die Expansion des Osmanischen Reiches nach Europa hinein vor Wien zum Stillstand gebracht und das osmanische Heer dort 1683 am Kahlenberg geschlagen worden war, wurde das Reich immer weiter aus seinen europäischen Gebieten bis auf den Zipfel westlich des Marmarameeres, zwischen Istanbul und Edirne, zurückgedrängt. Die ab dem 19. Jahrhundert aufkommenden Nationalbewegungen führten zu einer allmählichen Zersplitterung des Reichs, die Besetzung des türkischen Nordafrikas durch europäische Mächte und schließlich die Niederlage im Ersten Weltkrieg bewirkten seinen endgültigen Verfall.

    Im Ersten Weltkrieg kämpfte das Osmanische Reich an der Seite der Mittelmächte. Nachdem Frankreich und Großbritannien den Armeniern einen selbständigen Staat in Ostanatolien versprochen hatten, befürchtete die osmanische Regierung unter den Jungtürken eine Schwächung ihrer territorialen Integrität. Unter dem Vorwand einer Umsiedlungsaktion wurde ein großer Teil der im Reichsgebiet lebenden Armenier ermordet oder starb während der Vertreibung in die syrische Wüste. Insgesamt wurden 1915 bis 1917 ca. 300.000 bis 1,5 Millionen Armenier getötet, was international als Völkermord angesehen wird. Auch an den Aramäern/Assyrern wurde ein Genozid begangen. Zusammen mit den Massakern an den Pontosgriechen führte dies zum Ende der jahrtausendealten christlichen Besiedlung des Landes. Der Unterausschuss für die Verhütung von Diskriminierung und den Schutz von Minderheiten der UN-Menschenrechtskommission erkannte die Maßnahmen der osmanischen Regierung 1985 als Genozid an.[2] Türkische Regierungen bestreiten jedoch bis heute, dass diese Tötungen von der osmanischen Regierung gewollt waren oder gar begangen wurden – und damit die Völkermordthese.

    Nach der Niederlage der Mittelmächte verlor das Osmanische Reich infolge des Friedensvertrages von Sèvres seine verbliebenen Gebiete außerhalb von Anatolien und Thrakien. Darüber hinaus sollte das Gebiet der heutigen Türkei weitgehend zerstückelt werden. Griechenland wurden die Stadt Smyrna (türkisch Izmir) und Teile von Westanatolien zugesprochen, die Region um Antalya sollte an die Italiener gehen, und der französische Besitz sollte neben Syrien auch Kilikien umfassen. In den östlichen Landesteilen der heutigen Türkei mit den Städten Kars, Ardahan und Erzurum sollte ein armenischer Staat entstehen. Südlich davon und östlich des Euphrat wurde den Kurden eine autonome Region zugesprochen. Diese Pläne wurden allerdings nicht umgesetzt.

    Atatürk – Republik und Reformen  Mustafa Kemal Atatürk, Gründer und erster Präsident der Türkischen Republik, mit dem Vorsitzenden der Freien Republikanischen Partei Fethi Okyar (rechts) und Nermin Kırdar (Okyars Tochter) am 13. August 1930 in Yalova

    Mustafa Kemal Pascha organisierte ab dem 19. Mai 1919 den politischen und militärischen Widerstand gegen diese Pläne. Besonders heftig waren ab 1920 die Kämpfe mit Griechenland. Die provisorische türkische Regierung in Ankara, die sich am 23. April 1920 zur rechtmäßigen Regierung des Landes erklärt hatte, begann mit der Formalisierung des rechtlichen Übergangs vom alten osmanischen zum neuen republikanischen politischen System. Die Regierung in Ankara führte einen bewaffneten und diplomatischen Kampf. In den Jahren 1921–1923 wurden die armenischen, griechischen, französischen und britischen Armeen vertrieben:[3][4][5][6] Der militärische Vorstoß und der diplomatische Erfolg der Regierung in Ankara führten zur Unterzeichnung des Waffenstillstands von Mudanya am 11. Oktober 1922. Der Umgang mit der Chanakkrise (von September bis Oktober 1922) zwischen dem Vereinigten Königreich und der Regierung in Ankara führte zum Zusammenbruch des Ministeriums von David Lloyd George am 19. Oktober 1922[7] und zur politischen Autonomie Kanadas gegenüber dem Vereinigten Königreich.[8] Am 1. November 1922 schaffte das türkische Parlament in Ankara das Sultanat formell ab und beendete damit die 623 Jahre währende monarchische osmanische Herrschaft. Nach der Einstellung der Kampfhandlungen kam es zu ethnischen Säuberungen in Griechenland und der Türkei, dabei wurden „Türken“ von griechischem Territorium und „Griechen“ von türkischem Territorium vertrieben, wobei die Griechen in Istanbul und die Muslime in Westthrakien davon ausgenommen waren.

    Nach dem Sieg der Türkei wurden am 24. Juli 1923 mit dem Vertrag von Lausanne die Bestimmungen des Vertrages von Sèvres revidiert. Mit dem Vertrag wurden die bis heute gültigen Grenzen des neuen Staates völkerrechtlich anerkannt. Gleichzeitig wurde die wechselseitige Vertreibung der Minderheiten legalisiert. Nachdem alle ausländischen Militäreinheiten Anatolien verlassen hatten, rief Mustafa Kemal Pascha am 29. Oktober 1923 die Republik aus.

    Im Laufe seiner Amtszeit führte Mustafa Kemal Pascha tiefgreifende Reformen im politischen und gesellschaftlichen System durch, welche die Türkei in einen modernen, säkularen und europäisch orientierten Staat verwandeln sollten. Die Leitlinien seiner Politik werden heute unter dem Begriff Kemalismus zusammengefasst.

    Unter anderem wurden die wirtschaftlichen Privilegien für Ausländer abgeschafft und ihre Produktionsmittel und Eisenbahnen verstaatlicht. Ausländische Schulen wurden unter staatliche Kontrolle gestellt. Am 3. März 1924 folgte die Abschaffung des Kalifats. Im selben Jahr schaffte die Türkei die Scharia ab, 1925 wurden im Zuge einer umfassenden Kleiderreform (Hutgesetz) der Fes verboten und die Koedukation eingeführt. Die Polygamie wurde verboten. Die einflussreichen islamischen Bruderschaften wurden verboten. Die den Bauern auferlegten hohen Steuern wurden gesenkt. 1926 wurde die islamische Zeitrechnung durch den Gregorianischen Kalender ersetzt sowie das metrische System eingeführt. Letzteres galt für staatliche Einrichtungen schon seit 1871. Das Gesetz über industrielle Anreize wurde verabschiedet (1927) und der erste Fünfjahresplan für die Industrie wurde in Kraft gesetzt (1934).

    In den folgenden Jahren wurden ganze Rechtssysteme aus europäischen Ländern übernommen und den türkischen Verhältnissen angepasst. 1926 wurde zunächst das Schweizer Zivilrecht – und damit die Einehe mit der Gleichstellung von Mann und Frau – übernommen (Die Gleichstellung der Geschlechter gelang im täglichen Leben allerdings nur teilweise). Es folgten das deutsche Handelsrecht und das italienische Strafrecht. 1928 wurde die Säkularisierung ausgerufen und im selben Jahr die arabische Schrift durch die lateinische ersetzt (siehe Buchstabenrevolution). Es wurde eine Bildungsmobilisierung eingeleitet, um die Landbevölkerung zu alphabetisieren.

     Karikatur 1930: Eine Frau aus Québec erfährt, dass türkischen Frauen Wahlrecht eingeräumt wird

    Auf lokaler Ebene erhielten Frauen am 3. April 1930 das aktive und passive Wahlrecht.[9][10] Die nationalen Wahlen von 1934 waren die ersten auf nationaler Ebene, an denen Frauen teilnehmen durften.[10][11] Seit 1934 konnten Frauen in die Große Nationalversammlung gewählt werden.[12] Martin nennt hierfür als Datum den 5. Dezember 1934.[13][11] 1935 saßen erstmals Frauen im Parlament. Es war eine Gruppe von 18 (nach Martin: 17), von Atatürk handverlesenen Frauen.[14][15] Dies entsprach 4,5 Prozent der Abgeordneten und war die höchste Zahl weiblicher Abgeordneter in Europa zur damaligen Zeit.[10] Die Türkei war damals ein Einparteien-Staat, sodass es keinen Wettbewerb zwischen verschiedenen Parteien bei der Wahl gab.[14]

    1930 wurde das Familiennamensgesetz verabschiedet, wobei Mustafa Kemal Pascha von der Nationalversammlung den Namen Atatürk (Vater der Türken) erhielt. Nur wenige der Reformen – etwa Atatürks Initiative, den Gebetsruf statt auf Arabisch nur noch auf Türkisch zu tätigen – wurden (nach seinem Tode) zurückgenommen, da man es nicht ganz durchführen und kontrollieren konnte.

    Nach Atatürks Tod am 10. November 1938 löste ihn sein enger Weggefährte İsmet İnönü als türkischer Staatspräsident ab. İnönü war bestrebt, die Modernisierung der Türkei fortzuführen und die außenpolitische Neutralität beizubehalten. Der zwischen Syrien und der Türkei umstrittene Küstenabschnitt Sandschak Alexandrette wurde 1938 übergangsweise zur Republik Hatay, die Mandatsmächte Frankreich und das Vereinigte Königreich stimmten 1939 einem Anschluss an die Türkei zu, um sich im heraufziehenden Konflikt mit Deutschland die Neutralität der Türkei zu sichern.

    Zweiter Weltkrieg und danach

    Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs bewahrte die Türkei zunächst ihre außenpolitische Neutralität, nachdem sie sich mit Frankreich über die Eingliederung der Provinz Hatay verständigt hatte. Erst am 23. Februar 1945 erklärte sie auf der Seite der Alliierten Deutschland und Japan symbolisch den Krieg. Am 26. Juni 1945 unterschrieb sie die Charta der Vereinten Nationen. Somit zählt die Türkei zu den 51 Gründungsmitgliedern der Vereinten Nationen.

    1945 wurden in der Türkei erstmals seit 1930 weitere politische Parteien zugelassen. Die Demokratische Partei (DP) errang bei den Wahlen am 14. Mai 1950 unter der Führung von Adnan Menderes die Mehrheit der Sitze im Parlament. Damit endete die seit Staatsgründung währende Einparteienherrschaft der Republikanischen Volkspartei (CHP).

    Der sich abzeichnende Ost-West-Konflikt und die Versuche der Sowjetunion, Einfluss auf die Türkei auszuüben, führten zur endgültigen Aufgabe der außenpolitischen Neutralität der Türkei. 1950 nahm die Türkei als Teil eines UNO-Kontingents am Koreakrieg teil und trat 1952 in die NATO ein.

     Staatsbesuch des türkischen Staatspräsidenten Celâl Bayar in der Bundesrepublik Deutschland am 9. Mai 1958

    1960 proklamierte der regierende Ministerpräsident Adnan Menderes ein Ermächtigungsgesetz, um die politische Opposition auszuschalten. Gegen diese Maßnahmen putschten 1960 die türkischen Streitkräfte. Menderes und andere Politiker wurden zum Tode verurteilt und am 17. September 1961 auf İmralı erhängt. Nachdem das Militär 1961 eine neue Verfassung eingeführt hatte, gab es die Macht an eine Zivilregierung ab.

    İsmet İnönü, der das Amt schon vor dem Zweiten Weltkrieg 1923 bis 1924 und 1925 bis 1937 innehatte, wurde erneut Ministerpräsident und regierte von 1961 bis 1965. 1963 schloss die Türkei mit der damaligen EWG ein Assoziierungsabkommen ab. Aber auch die Folgeregierung konnte die Probleme nicht in den Griff bekommen. Linke und rechte Terror-Aktivitäten nahmen zu und die Wirtschaftslage verschlechterte sich rapide. 1971 griff die Armee, ohne zu putschen, erneut in die Politik ein. Unter dem militärischen Einfluss wurden repressivere Maßnahmen gegenüber der Bevölkerung durchgesetzt.

    1974 stürzte die damals nationalistisch-aggressive griechische Militärdiktatur den zypriotischen Präsidenten Makarios. Der türkische Ministerpräsident Bülent Ecevit entsandte daraufhin Truppenverbände nach Zypern, um die türkische Minderheit auf der Insel zu schützen und einen Zusammenschluss zwischen Griechenland und dem mehrheitlich griechischen Zypern zu verhindern. Diese Militäroperation trug den Namen „Friedensoperation Zypern“ (Kıbrıs Barış Harekâtı). Nach schweren Kämpfen wurde ein Waffenstillstand vereinbart, der zur bis heute andauernden Teilung der Insel in zwei selbständige Teile führte. Am 15. November 1983 wurde die Türkische Republik Nordzypern (TRNZ) unter Rauf Denktaş proklamiert, die allerdings bis heute völkerrechtlich nicht anerkannt wird.

    Das Militär putschte am 12. September 1980 erneut. Auslöser war die sehr instabile Phase in den 1970er-Jahren, die durch wechselnde politische Koalitionen, politische und wirtschaftliche Instabilität und Terrorakte durch das extrem rechte und linke politische Spektrum geprägt war. Das Militär unter General Kenan Evren verhängte über das Land das Kriegsrecht und verbot alle politischen Parteien. Die Junta ging heftig gegen die kurdischen Separatisten und linke Oppositionelle vor. Es wurden 650.000 Menschen festgenommen, 1,5 Millionen Personen erkennungsdienstlich erfasst, gegen 210.000 Türken wurden Verfahren eingeleitet. Insgesamt 517 Mal wurde die Todesstrafe gefordert, 50 Personen wurden hingerichtet, 171 Menschen starben infolge von Folterungen. 14.000 Türken verloren ihre Staatsangehörigkeit, 30.000 Menschen verließen als politische Flüchtlinge die Türkei. Politische Parteien wurden verboten, 23.000 Vereine geschlossen, Tausende Personen entlassen. 31 Journalisten wurden damals zu Haftstrafen verurteilt, 10 Monate durften keine Zeitungen erscheinen.[16] Am 7. November 1982 wurde die von den Militärs vorgelegte und bis heute gültige Verfassung der Republik Türkei durch eine Volksabstimmung angenommen und trat am 9. November 1982 in Kraft.

    Ab Mitte der 1980er Jahre bestimmte der Kurdenkonflikt die innenpolitische Debatte in der Türkei. Die Kurdenproblematik wurde bis dahin von der Politik totgeschwiegen und war nicht im Bewusstsein der türkischen Gesellschaft. Die Assimilierungspolitik der Türkei führte zur Unterdrückung der kurdischen Kultur und Identität. Als Reaktion darauf entstand im Jahre 1978 die Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) mit Abdullah Öcalan an ihrer Spitze. Sie nahm 1984 im Südosten den bewaffneten Kampf für einen unabhängigen sozialistischen Staat Kurdistan auf. Am 16. Februar 1998 nahm der türkische Geheimdienst Abdullah Öcalan, den Führer der PKK, in Kenia gefangen und brachte ihn in die Türkei. Daraufhin erklärte die PKK einen einseitigen Waffenstillstand, der erst wieder 2004 gebrochen wurde.

     Tansu Çiller, die erste weibliche Premierministerin der Türkei, nimmt im Januar 1994 an einer Sitzung der Europäischen Kommission teil

    Unter der Regierung Bülent Ecevits (1999–2002) begannen umfassende Reformen im Zivilrecht, welche die Menschen- und Freiheitsrechte stärkten (z. B. Versammlungs- und Demonstrationsrecht). Unter anderem wurde die Todesstrafe abgeschafft, Folter verboten und die kulturellen Freiheiten der kurdischen Bevölkerung gestärkt. Diese Reformen wurden unter der AKP (seit 2001) fortgesetzt. So sind seitdem der Gebrauch der kurdischen Dialekte, Kurdischunterricht und kurdische Radio- und Fernsehkanäle erlaubt. Auch der staatliche Sender TRT 3 strahlt Sendungen in Arabisch, Zazaisch, Kurmandschi, Bosnisch und so weiter aus.

    Am 15. November 2003 und 20. November 2003 verübte eine Zelle der al-Qaida mehrere Bombenanschläge in Istanbul. Ziele der Anschläge, bei denen 60 Menschen starben, waren zwei Synagogen, das britische Konsulat und die Filiale der britischen HSBC-Bank. Seit 2004 sind die Kämpfe zwischen den türkischen Streitkräften und der Untergrundorganisation PKK wieder aufgeflammt und nahmen 2005 und 2007 an Intensität nochmals zu. Bei einem Besuch am 12. August 2005 in Diyarbakır bezeichnete der damalige Ministerpräsident Erdoğan die Probleme im Osten als ein spezifisch „kurdisches Problem“ (Kürt sorunu). Zum ersten Mal in der türkischen Geschichte wurde der spezifisch kurdische Charakter des Konfliktes im Osten der Türkei anerkannt. Bis 2007 sind bei den Anschlägen und Kämpfen zwischen dem türkischen Militär und der PKK 40.000 Menschen ums Leben gekommen.

    Nach 40-jähriger Bemühung erreichte die Türkei am 3. Oktober 2005 die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union. Neben wirtschaftlichen Kriterien und politischen Verpflichtungen stehen dabei auch Forderungen der EU zur Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und den Menschenrechten, dem Schutz von Minderheiten in der Türkei sowie der Verbesserung der Beziehungen zu den Nachbarstaaten im Mittelpunkt.[17] In einem Referendum im September 2010 sprach sich die türkische Bevölkerung für umfassende Verfassungsänderungen aus. Eine Reihe der neuen Regelungen soll die türkische Verfassung an Rechtsnormen der Europäischen Union anpassen.[18] Die EU erklärte jedoch, dass es unter der islamisch-konservativen AKP-Regierung Erdoğans keine Fortschritte im Hinblick auf die Grundrechte gab, sondern stattdessen die Meinungsfreiheit eingeschränkt wird und die Gerichte nicht unparteiisch urteilen.[19]

    Am 15./16. Juli 2016 kam es zu einem Putschversuch und darauf zu harten Gegenmaßnahmen der Regierung. Danach verhängten die türkische Regierung und Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan den Ausnahmezustand. Es wurden Maßnahmen erlassen, die über die zweijährige Dauer des Ausnahmezustands hinaus, die Türkei veränderten. Das Jahr 2017 war geprägt von Auseinandersetzungen um die Volksabstimmung in der Türkei 2017 im April. Durch die neue Verfassung und deren Bestätigung durch die Wahlen 2018 wurde die Stellung des Staatspräsidenten weiter gestärkt.

     Der Euro-Lira-Wechselkurs zeigt die Schwere der jüngsten Wirtschaftskrise

    Von 2018 bis 2023 litt die Türkei wegen der unorthodoxen Geldpolitik Erdoğans unter einer Wirtschaftskrise, im Zuge derer es zu einer hohen Inflation sowie einer starken Abwertung der Lira kam.

    Şevket Aziz Kansu: Stone Age Cultures in Turkey. In: American Journal of Archaeology. Band 31, Nr. 2, S. 227–232, S. 227, JSTOR:501300. Die Bundesversammlung – Das Schweizer Parlament: Postulat: Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern im Jahr 1915. Begründung Punkt 3 Robert H. Hewsen. Armenia: A Historical Atlas, p. 237. ISBN 0-226-33228-4 Harry J. Psomiades: The Eastern Question, the Last Phase: a study in Greek-Turkish diplomacy. Pella, 2000, ISBN 0-918618-79-7, S. 27–38 (englisch). A. L. Macfie: The Chanak affair (September–October 1922). In: Balkan Studies. 20. Jahrgang, Nr. 2, 1979, S. 309–41 (englisch). Metin Heper, Nur Bilge Criss: Historical Dictionary of Turkey. Scarecrow Press, 2009, ISBN 978-0-8108-6281-4 (englisch, google.com). J. G. Darwin: The Chanak Crisis and the British Cabinet. In: History. 65. Jahrgang, Nr. 213, Februar 1980, S. 32–48, doi:10.1111/j.1468-229X.1980.tb02082.x (englisch). Robert MacGregor Dawson: William Lyon Mackenzie King: A Political Biography, 1874-1923. University of Toronto Press, 1958, S. 401–416 (englisch). – New Parline: the IPU’s Open Data Platform (beta). In: data.ipu.org. 3. April 1930, abgerufen am 7. Oktober 2018 (englisch). ↑ a b c Kumari Jayawardena: Feminism and nationalism in the Third World. Zed Books London, 5. Auflage 1994, S. 38. ↑ a b June Hannam, Mitzi Auchterlonie, Katherine Holden: International Encyclopedia of Women’s Suffrage. ABC-Clio, Santa Barbara, Denver, Oxford 2000, ISBN 1-57607-064-6, S. 297. Werner Ende, Udo Steinbach (Hrsg.): Der Islam in der Gegenwart. Bundeszentrale für politische Bildung. C. H. Beck München, 5. Auflage, 2005; Sonderausgabe für die Bundeszentrale für politische Bildung, Schriftenreihe, Band 501, S. 653. Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 386. ↑ a b Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 387. Jad Adams: Women and the Vote. A World History. Oxford University Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-19-870684-7, S. 404. Bülent Mumay: Brief aus Istanbul, Eines Nachts, unvermutet. In: FAZ-online, 3. August 2016. Fortschrittsbericht 2011. (PDF; 94 kB) In: ec.europa.eu. Erfolg für Erdoğan: Türkei stimmt für neue Verfassung. In: Die Presse. 12. September 2010, abgerufen am 19. Juli 2011. EU fällt hartes Urteil über die Türkei. welt.de, 9. Oktober 2012.
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Stay safe
  • Sicherheit Das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland hat zu diesem Land einen besonderen Reise- und Sicherheitshinweis veröffentlicht (Weblink).

    Reisenden wird empfohlen, sich von politischen Veranstaltungen, Kundgebungen und grundsätzlich von größeren Menschenansammlungen fernzuhalten und Anweisungen von Sicherheitskräften Folge zu leisten.
    Die Sicherheitsvorkehrungen befinden sich landesweit auf hohem Niveau. Angesichts von Anschlägen terroristischer Gruppierungen auch gegen nicht-militärische Ziele muss aber in allen Teilen der Türkei grundsätzlich von einer terroristischen Gefährdung ausgegangen werden. Deshalb wird Deutschen, die sich in der Türkei aufhalten oder dorthin reisen möchten, generell empfohlen, sich zur Sicherheitslage laufend, mittels dieser Reise- und Sicherheitshinweise sowie der Medienberichterstattung, informiert zu halten. Menschenansammlungen, auch auf öffentlichen Plätzen und vor touristischen Attraktionen sowie der Aufenthalt nahe Regierungs- und Militäreinrichtungen sollten gemieden werden.

    Von Reisen in das Grenzgebiet der Türkei zu Syrien und Irak, insbesondere in die Städte Diyarbakır, Cizre, Silopi, Idil, Yüksekova und Nusaybin sowie generell in die Provinzen Mardin, Şırnak und Hakkâri wird dringend abgeraten.

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    Sicherheit Das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland hat zu diesem Land einen besonderen Reise- und Sicherheitshinweis veröffentlicht (Weblink).

    Reisenden wird empfohlen, sich von politischen Veranstaltungen, Kundgebungen und grundsätzlich von größeren Menschenansammlungen fernzuhalten und Anweisungen von Sicherheitskräften Folge zu leisten.
    Die Sicherheitsvorkehrungen befinden sich landesweit auf hohem Niveau. Angesichts von Anschlägen terroristischer Gruppierungen auch gegen nicht-militärische Ziele muss aber in allen Teilen der Türkei grundsätzlich von einer terroristischen Gefährdung ausgegangen werden. Deshalb wird Deutschen, die sich in der Türkei aufhalten oder dorthin reisen möchten, generell empfohlen, sich zur Sicherheitslage laufend, mittels dieser Reise- und Sicherheitshinweise sowie der Medienberichterstattung, informiert zu halten. Menschenansammlungen, auch auf öffentlichen Plätzen und vor touristischen Attraktionen sowie der Aufenthalt nahe Regierungs- und Militäreinrichtungen sollten gemieden werden.

    Von Reisen in das Grenzgebiet der Türkei zu Syrien und Irak, insbesondere in die Städte Diyarbakır, Cizre, Silopi, Idil, Yüksekova und Nusaybin sowie generell in die Provinzen Mardin, Şırnak und Hakkâri wird dringend abgeraten.

    In den Provinzen Hatay, Kilis, Gaziantep, Şanlıurfa, Diyarbakır, Mardin, Batman, Bitlis, Bingöl, Siirt, Muş, Tunceli, Şırnak, Hakkâri und Van besteht ein erhöhtes Risiko für Reisende. Alle nicht zwingend erforderlichen Reisen in diese Gebiete sollten vermieden werden. Es wird weiterhin zu größter Vorsicht geraten. Die aktuelle Berichterstattung in den Medien sollte aufmerksam verfolgt werden.

    In den genannten Gebieten werden immer wieder „zeitweilige Sicherheitszonen“ eingerichtet und regionale Ausgangssperren verhängt. Sicherheitszonen und Ausgangssperren werden streng kontrolliert, das Betreten der Sicherheitszonen ist strikt verboten. Zur Einrichtung von Sicherheitszonen und Verhängung von Ausgangssperren kam es bisher insbesondere im Gebiet südöstlich von Hakkâri entlang der Grenze zum Irak sowie in Diyarbakır und Umgebung sowie südöstlich der Ortschaft Cizre (Dreiländereck Türkei - Syrien - Irak), aber auch in den Provinzen Gaziantep, Kilis, Urfa, Hakkâri, Batman und Aǧrı.

    Die türkischen Behörden erteilen aus Sicherheitsgründen keine Erlaubnis mehr, den Berg Ararat zu besteigen.

    Festnahmen und Strafverfolgungen deutscher Staatsangehöriger erfolgten vielfach in Zusammenhang mit regierungskritischen Stellungnahmen in den sozialen Medien. Ausreichend ist im Einzelfall das Teilen oder „Liken“ eines fremden Beitrags entsprechenden Inhalts. Es muss davon ausgegangen werden, dass auch nichtöffentliche Kommentare in sozialen Medien etwa durch anonyme Denunziation an die türkischen Strafverfolgungsbehörden weitergeleitet werden. Im Falle einer Verurteilung wegen „Präsidentenbeleidigung“ oder „Propaganda für eine terroristische Organisation“ riskieren Betroffene ggf. eine mehrjährige Haftstrafe. Datum des letzten Hinweises: 21.06.2019.

    Die Gewaltkriminalität in der Türkei ist relativ niedrig. Es gibt aber Taschendiebstahl und Betrug, wozu auch massiv überzogene Preisforderungen im Bazar oder von Taxifahrern gehören.

    Aufgrund der Auseinandersetzung mit der PKK ist die Anschlagsgefahr auch für Touristenzentren erhöht.

    In der Türkei ist in etwa das verboten, was auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz verboten ist. Jegliche politische Kritik am türkischen Staat, an Kemal Atatürk und Sympathie für terroristische Organisationen sollten allerdings unbedingt unterbleiben. Drogenbesitz und Konsum steht unter strengsten Strafen. Der Filmklassiker 12 Uhr nachts – Midnight Express schildert eindringlich was ausländische Drogenkonsumenten erwartet.

    Bei der Polizei wird zwischen Polis und Jandarma unterschieden. Die Polis entspricht etwa dem, was im deutschsprachigen Bereich die Polizei ist. Die Jandarma sind eine am ehesten der Bundespolizei vergleichbare Polizei, die auch für die Terror-Bekämpfung und den Grenzschutz zuständig ist. Sie ist kriegstauglich bewaffnet und vor allem in grenznahen Gebieten im Süden und Osten oft in Kampfanzügen anzutreffen. Die Notrufnummern sind 155 für die Polis und 156 für die Jandarma.

    Streunende Hunde sind in der Türkei weit verbreitet. In der Regel halten sie jedoch einen respektvollen Abstand von Menschen, so dass keine Gefahr von ihnen ausgeht. Man sollte seine Tierliebe im Zaum halten und sie nicht zur Zutraulichkeit ermutigen. Alleine schon deshalb, weil jedes Tier mit großer Wahrscheinlichkeit einen ganzen Zoo von Ungeziefer mit sich herum trägt.

    Unbedingt sollte man den Sicherheitshinweis des Auswärtigen Amtes beachten, da die Türkei ein Nachbarland von Syrien und dem Irak ist, welche sich zur Zeit im Bürgerkrieg befinden.

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