Pakistan

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Kontext von Pakistan

Pakistan (Urdu پاکستان [paːkɪst̪aːn̪] , amtlich: Islamische Republik Pakistan) ist ein Staat in Südasien. Er grenzt im Südwesten an Iran, im Westen an Afghanistan, im Norden an die Volksrepublik China sowie im Osten an Indien. Im Süden hat Pakistan Anteil an der Küste des Arabischen Meeres, eines Nebenmeeres des Indischen Ozeans.

Der Staat Pakistan entstand 1947 aus den mehrheitlich muslimischen Teilen Britisch-Indiens, während die Gebiete mit hinduistischer oder sonstiger Bevölkerungsmehrheit sowie der größte Teil des überwiegend muslimischen Kaschmir im heutigen Indien aufgingen. 1956 rief sich Pakistan zur ersten Islamischen Republik der Welt aus. Der ehemalige Landesteil Ostpakistan ist seit dem Bangladesch-Krieg von 1971 als Weiterlesen

Pakistan (Urdu پاکستان [paːkɪst̪aːn̪] , amtlich: Islamische Republik Pakistan) ist ein Staat in Südasien. Er grenzt im Südwesten an Iran, im Westen an Afghanistan, im Norden an die Volksrepublik China sowie im Osten an Indien. Im Süden hat Pakistan Anteil an der Küste des Arabischen Meeres, eines Nebenmeeres des Indischen Ozeans.

Der Staat Pakistan entstand 1947 aus den mehrheitlich muslimischen Teilen Britisch-Indiens, während die Gebiete mit hinduistischer oder sonstiger Bevölkerungsmehrheit sowie der größte Teil des überwiegend muslimischen Kaschmir im heutigen Indien aufgingen. 1956 rief sich Pakistan zur ersten Islamischen Republik der Welt aus. Der ehemalige Landesteil Ostpakistan ist seit dem Bangladesch-Krieg von 1971 als Bangladesch unabhängig. Pakistans jüngere Geschichte ist vor allem von seinem Konflikt mit Indien um die Region Kaschmir geprägt (siehe Kaschmir-Konflikt).

Pakistan wird von chronischer Instabilität geplagt. Ethnisch-religiöse Konflikte, Terrorismus, Autoritarismus, Menschenrechtsverletzungen und Korruption sind Probleme des Landes. Als besonders gravierend gilt die Diskriminierung von Frauen und religiösen Minderheiten. Das Land hat eine wachsende Mittelschicht, ist aber immer noch einer der ärmsten und wirtschaftlich am wenigsten entwickelten Staaten Asiens. Gleichzeitig verfügt es über Atomwaffen und besitzt die sechstgrößte Armee der Welt. Im Index der menschlichen Entwicklung ist Pakistan als gering entwickelt eingestuft und belegt Platz 161 (Stand 2022).

Mehr über Pakistan

Grundinformation
  • Währung Pakistanische Rupie
  • Anrufcode +92
  • Internet Domäne .pk
  • Mains voltage 230V/50Hz
  • Democracy index 4.31
Population, Area & Driving side
  • Bevölkerung 223773700
  • Fläche 881913
  • Fahrseite left
Verlauf
  • Regionalgeschichte bis zur Entstehung Pakistans
     
    Als „Priesterkönig“ gedeutete Steinfigur der Indus-Kultur aus Mohenjo-Daro

    Obwohl das Staatsgebiet des heutigen Pakistan – bis zu dessen Unabhängigkeit im Jahre 1947 hatte es nie einen Staat dieses Namens gegeben – oft nur Durchzugsland für die Eroberer des indischen Subkontinents oder Randgebiet indischer Großreiche gewesen war, bildete es im Altertum das Kernland der Indus-Kultur, einer der frühesten Hochkulturen der Erde mit hoch entwickelter Landwirtschaft und Handwerk, Städtebau, weit verzweigtem Handelsnetz, fortgeschrittener Wissenschaft und einer eigenen, nochWeiterlesen

    Regionalgeschichte bis zur Entstehung Pakistans
     
    Als „Priesterkönig“ gedeutete Steinfigur der Indus-Kultur aus Mohenjo-Daro

    Obwohl das Staatsgebiet des heutigen Pakistan – bis zu dessen Unabhängigkeit im Jahre 1947 hatte es nie einen Staat dieses Namens gegeben – oft nur Durchzugsland für die Eroberer des indischen Subkontinents oder Randgebiet indischer Großreiche gewesen war, bildete es im Altertum das Kernland der Indus-Kultur, einer der frühesten Hochkulturen der Erde mit hoch entwickelter Landwirtschaft und Handwerk, Städtebau, weit verzweigtem Handelsnetz, fortgeschrittener Wissenschaft und einer eigenen, noch nicht entschlüsselten Schrift (Indus-Schrift). Der Beginn der Indus-Kultur wird etwa auf die Mitte des 3. Jahrtausends v. Chr. datiert. Ihr Untergang dürfte sich um 1800 v. Chr. ereignet haben, die Ursachen dafür liegen im Dunkeln. Die Indus-Kultur erstreckte sich über das Stromtiefland des Indus und seiner Nebenflüsse im Sindh und Punjab bis nach Nordwestindien und Gujarat. Hunderte antike Siedlungen und Städte wurden freigelegt, die bedeutendsten unter ihnen sind Harappa im Punjab und Mohenjo-Daro im Sindh.

    Um die Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. drangen die aus Zentralasien kommenden Arier nach Pakistan ein. Sie prägten die vedische Kultur und den Hinduismus. Im 4. vorchristlichen Jahrhundert verbreitete sich der Buddhismus, der sich nach dem Vorstoß Alexanders des Großen bis zum Indus 326 v. Chr. mit der griechischen Kultur zum Graeco-Buddhismus vermischte. Letzterer gelangte im 1. und 2. Jahrhundert v. Chr. im Gandhara-Reich auf dem Boden des heutigen Afghanistans und nordwestlichen Pakistans zur Blüte. In der Spätantike gehörte Pakistan zum Kuschana- und Gupta-Reich.

    Schon im frühen 8. Jahrhundert kam das heutige pakistanische Staatsgebiet in Berührung mit dem Islam, als die Araber 712 unter Muhammad ibn al-Qasim das Industal eroberten. Über Jahrhunderte verlief die Grenze zwischen der islamischen Welt und dem indischen Kulturraum östlich des Indus. Der Punjab blieb zunächst außerhalb des muslimischen Einflussbereichs. Erst um 1000 dehnte die türkische Ghaznawiden-Dynastie ihr Reich auf ganz Pakistan und Teile Nordindiens aus. Bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts war Pakistan Teil verschiedener islamischer Reiche, darunter die der persischen Ghuriden (12. und 13. Jahrhundert), der nordindischen Delhi-Sultane (13. und 14. Jahrhundert) und Moguln (16. bis 18. Jahrhundert) sowie der afghanischen Durrani-Dynastie (18. und 19. Jahrhundert).

    1843 eroberte die Britische Ostindien-Kompanie den Sindh, sechs Jahre später unterwarf sie auch den von den Sikhs beherrschten Punjab. Damit begann für Pakistan die rund 100-jährige Zugehörigkeit zum britischen Kolonialreich. 1858 gingen die britischen Besitzungen in Indien in direkten Besitz der Krone über.

    Entstehungsgeschichte und Teilung Britisch-Indiens

    Die indische Unabhängigkeitsbewegung nahm 1885 mit der Gründung des Indischen Nationalkongresses Gestalt an. Als Gegenstück zum hinduistisch dominierten Kongress entstand 1906 die Muslimliga (All-India Muslim League). Erst nachdem in den 1930er-Jahren jedoch mehrere Versuche, einen Kompromiss mit dem Kongress zu finden und den muslimischen Einfluss zu wahren, gescheitert waren, mobilisierte der Führer der Muslimliga Ali Jinnah die Mehrheit der indischen Muslime für einen eigenen Staat (Zwei-Nationen-Theorie). Die Auffassung, den Islam als distinktives Merkmal bei der Nationenbildung zu sehen und ihm eine stärkere politische Bedeutung zuzusprechen, entwickelte sich daher recht spät. Während die westlich orientierte gebildete Mittelschicht, die Großgrundbesitzer, aber auch die Landbevölkerung die Forderung nach der Gründung Pakistans unterstützten, blieb ein Teil der konservativen Religionsgelehrten auf Distanz. Außerdem trat ein großer Teil der Paschtunen für ein ungeteiltes Indien ein. Dennoch wurde in der 1940 verabschiedeten Lahore-Resolution endgültig die Gründung eines eigenständigen muslimischen Staates in Indien beschlossen. Der Diplomat Sir Muhammad Zafrullah Khan vertrat Indien beim Völkerbund und legte der „Radcliffe Grenzkommission“, kurz vor der Spaltung Indiens im Juli 1947, den Standpunkt der Muslim-Liga zugunsten Pakistans dar und plädierte für eine gerechte Grenzziehung.[1]

    1937 erhielten Frauen zwar auf nationaler Ebene ein Wahlrecht, es war aber an die Fähigkeit, lesen und schreiben zu können, sowie an Einkommen und das Zahlen von Steuern geknüpft.[2] 1946, bei den ersten Wahlen auf der Grundlage des Government of India Act von 1919, durften Frauen unter bestimmten Bedingungen gewählt werden.[2] Die Bedingungen trafen nur auf sehr wenige Frauen zu.[2] Shaista Suhrawardy Ikramullah war 1946 in die Vereinigte Konstituierende Versammlung Indiens gewählt worden, bevor Pakistan sich abspaltete. Wegen der andauernden Auseinandersetzungen ordnete die moslemische Liga jedoch an, dass ihre Mitglieder die Sitze in der Versammlung nicht einnehmen sollten.[3] 1947 wurden Shaista Suhrawardy Ikramullah und Jahanara Shah Nawaz ins nationale Parlament gewählt.[3]

    Geschichte seit der Unabhängigkeit Staatsgründung

    Der Staat Pakistan entstand am 14. August 1947 aus den überwiegend muslimischen Teilen von Britisch-Indien. Im Zuge der Teilung Indiens verließen über vier Millionen Muslime das heutige Indien, während etwa sieben Millionen Hindus und Sikhs das Staatsgebiet von Pakistan verließen. Es wird vermutet, dass bei Gewaltakten und durch die Strapazen während der Flucht bis zu 750.000 Menschen ihr Leben verloren.

    Nach der Teilung bestand Pakistan aus den beiden etwa 1500 Kilometer auseinander liegenden Landesteilen West- und Ostpakistan. Westpakistan ist identisch mit der heutigen Islamischen Republik Pakistan. Ostpakistan bestand aus dem östlichen, überwiegend muslimischen Teil der früheren britisch-indischen Präsidentschaft Bengalen, der sich später als Bangladesch für unabhängig erklärte. Die Zugehörigkeit des Fürstenstaates Kaschmir zu Indien oder Pakistan war dagegen umstritten. Vom mehrheitlich hinduistischen Gebiet um Jammu und dem mehrheitlich buddhistischen Ladakh abgesehen war die Bevölkerung des Staates überwiegend muslimischen Glaubens. Die herrschende Dynastie war jedoch hinduistisch, weshalb sich der Fürst zunächst nicht entscheiden wollte und sich später Indien anschloss. Pakistan erlangte jedoch die Herrschaft über den westlichen und nördlichen Teil dieser Region. Beide Staaten beanspruchen ganz Kaschmir als ihr Territorium, eine von den Vereinten Nationen vorgeschlagene Volksabstimmung fand nie statt. Der Kaschmir-Konflikt prägt seither die Beziehung beider Staaten.

    Nach der Unabhängigkeit im August 1947 wurde der Government of India Act von 1935 zur Verfassung Pakistans.[4] Bestimmte Frauen konnten sich auf dieser Grundlage an Wahlen auf Provinzebene und auf nationaler Ebene beteiligen.[4]

    West- und Ostpakistan unter Militärregimes
     
    Lage West- und Ostpakistans (1971) innerhalb Asiens

    1948 verstarb mit Muhammad Ali Jinnah die Vaterfigur des gerade erst gegründeten Staates Pakistan.

    Bei den Beratungen für eine neue Verfassung in den 1950ern wurde vorgeschlagen, allen Männern das Wahlrecht zu geben, aber nur gebildeten Frauen.[5] Am 23. März 1956 wurde die erste Verfassung Pakistans beschlossen, die ein allgemeines aktives und passives Wahlrecht für Erwachsene ab 21 auf allen Ebenen vorsah, wenn diese seit sechs Monaten im Land lebten.[4] Somit wurde 1956 das Frauenwahlrecht erstmals vollständig und in gleichem Umfang wie das Wahlrecht für Männer gewährt.[6] Unter dieser Verfassung wurde jedoch wegen der Schwierigkeiten zwischen der zivilen und der militärischen Macht keine Wahl abgehalten.[5]

    Am 8. September 1958 übergab der Oman die Exklave Gwadar an Pakistan, nachdem Aga Khan III. drei Millionen Pfund gezahlt hatte.[7][8] Unbeständige politische Zustände führten am 27. Oktober 1958 zum ersten Militärputsch unter General Muhammed Ayub Khan und damit zu einem Wendepunkt in der Geschichte des Landes. Seitdem bestimmten Militärdiktaturen immer wieder die Geschicke Pakistans. Auf das Regime Ayub Khan folgte 1969 die Regierung des Generals Agha Muhammad Yahya Khan.

    Zudem sah sich der junge Staat von Anfang an vor eine innere Zerreißprobe gestellt. Die große Entfernung zwischen den beiden Landesteilen West- und Ostpakistan erschwerte nicht nur die staatliche und wirtschaftliche Organisation, sondern auch die Entstehung einer gemeinsamen nationalen Identität. Trotz der Betonung der religiösen Zusammengehörigkeit, die sich in der Verfassung von 1956 äußerte, die Pakistan zur ersten islamischen Republik der Welt machte, blieben die bengalische Sprache und Kultur ein wesentlicher Bestandteil der Identität Ostpakistans. Dazu kam die ungleiche Verteilung der wirtschaftlichen Ressourcen und der politischen Macht. Die Regierung im westpakistanischen Karatschi, ab 1958 in Islamabad – der eigens für den neuen Staat gegründeten Hauptstadt – benachteiligte das entfernte Ostpakistan sowohl bei der Verteilung staatlicher Gelder als auch bei der Vergabe führender Stellen in Verwaltung und Streitkräften. Als die separatistische Awami-Liga, die schon 1954 die Muslimliga als stärkste politische Kraft Ostpakistans abgelöst hatte, zum Teil beeinflusst durch die Auswirkungen des Zyklons im November 1970 bei den Wahlen im Dezember 1970 fast alle ostpakistanischen Wahlkreise und damit die absolute Mehrheit im gesamtpakistanischen Parlament gewann, erklärte Präsident Muhammad Yahya Khan die Wahl für ungültig, verbot die Awami-Liga und nahm deren Führer gefangen. In der Folge kam es zu Ausschreitungen, die im Völkermord in Ostpakistan und im ostpakistanischen Unabhängigkeitskrieg gipfelten. Im Dezember 1971 erklärte sich Ostpakistan als Bangladesch für unabhängig.

    Außenpolitisch stand Pakistan stets im Schatten seines größeren und mächtigeren Nachbarn Indien, mit dem es seit 1947 drei Kriege führte, davon zwei um die von beiden Seiten beanspruchte Region Kaschmir. Weder der Erste Indisch-Pakistanische Krieg von 1947 bis 1949 noch der Zweite Indisch-Pakistanische Krieg 1965 änderten etwas am umstrittenen Status Kaschmirs. 1971 griff Indien auf der Seite der ostpakistanischen Unabhängigkeitsbewegung in den Bangladesch-Krieg ein. 1999 kam es erneut zu einer bewaffneten Auseinandersetzung um Kaschmir, die jedoch auf einen kleinen geographischen Raum beschränkt blieb. Offiziell befanden sich Indien und Pakistan nicht im Kriegszustand, dennoch wird der Konflikt angesichts mehrerer hundert Toter innerhalb weniger Wochen sowie des Einsatzes schweren Kriegsgeräts als Kargil-Krieg bezeichnet.

    Die Sezession von Ostpakistan unter dem Namen ‚Bangladesch‘ bedeutete eine fundamentale Staatskrise für Pakistan: Nicht nur war erneut ein Krieg gegen den Rivalen Indien verloren worden, sondern das gesamte Staatsmodell Pakistans schien in Frage gestellt. Pakistan war ohne historische Vorbilder mit dem Anspruch gegründet worden, der Staat für alle Muslime auf den indischen Subkontinent zu sein. Dies war die Leitidee, die die unterschiedlichen Völker Pakistans zusammenhalten sollte. Nach 1971 konnte Pakistan diesen Anspruch nicht mehr aufrechterhalten. Die Muslime des Indischen Subkontinents verteilten sich nun zu ähnlich großen Teilen auf drei Staaten: Pakistan, Indien und Bangladesch. Dementsprechend begannen sich Politiker anderer Volksgruppen in Pakistan zu fragen, warum sie weiter im verbleibenden Reststaat Pakistan verbleiben sollten. Die Autonomiebewegungen im Sindh („Sindhudesh“) und in Belutschistan erhielten Auftrieb.

    Demokratische Zwischenphase und Militärdiktatur

    Der Verlust des östlichen Landesteiles veranlasste Präsident Yahya Khan 1971 zum Rücktritt, was eine vorsichtige Demokratisierung Pakistans einleitete. Sein Nachfolger Zulfikar Ali Bhutto erließ 1973 eine neue Verfassung, in der er dem Premierminister die wichtigsten Vollmachten zuerkannte und die Rolle des Präsidenten auf rein repräsentative Aufgaben beschränkte. 1977 scheiterte die Bildung einer demokratischen Regierung. General Mohammed Zia-ul-Haq rief das Kriegsrecht aus und begründete damit die dritte Militärdiktatur. Er leitete die Islamisierung Pakistans ein, unter anderem, indem er die Scharia als Rechtsgrundlage einführte. Belastend auf die politische und wirtschaftliche Stabilität wirkten sich der Bürgerkrieg und die sowjetische Intervention im Nachbarland Afghanistan zwischen 1979 und 1989 aus.

    Pakistan intervenierte massiv, nachdem eine pro-sowjetische Regierung in Afghanistan an die Macht gekommen war. Die dort gegen die Regierung operierenden Mudschahed erhielten seit 1979 finanzielle und sachliche Unterstützung, letzteres mit Waffen, vor allem durch die USA, durch Pakistan und Saudi-Arabien.[9] Die Waffenlieferungen und die Ausbildung vieler Kämpfer wurden neben und mit der CIA vom Geheimdienst Pakistans, Inter-Services Intelligence ISI, organisiert. Die CIA investierte im Rahmen der verdeckten Operation Cyclone mehrere Milliarden US-Dollar in die Kämpfe der islamistischen Aufständischen.

    Demokratie 1988–1999
     
    Benazir Bhutto war die erste Frau an der Spitze eines islamischen Staates

    Nach dem Tod Zia-ul-Haqs 1988 fanden erstmals seit 1977 wieder freie Wahlen statt, aus denen mit Benazir Bhutto zum ersten Mal in der Geschichte eines islamischen Staates eine Frau als Siegerin hervorging. Auf sie folgte 1990 die Regierung Nawaz Sharif. 1993 gelang Bhutto die Rückkehr an die Macht, bis sie 1997 abermals von Sharif abgelöst wurde.

    Nachdem Indien Mitte Mai 1998 zum ersten Mal seit 1974 Kernwaffentests vorgenommen hatte, reagierte Pakistan am 28. und 30. Mai 1998 seinerseits mit unterirdischen Tests und bestätigte damit endgültig den erfolgreichen Abschluss seines 1972 begonnenen Atomprogramms. Vermutlich ist Pakistan bereits seit Beginn der 1980er-Jahre im Besitz von Kernwaffen.

    Militärdiktatur 1999–2008

    In einer auf die Kargil-Region Kaschmirs begrenzten militärischen Auseinandersetzung mit Indien im Sommer 1999 (siehe Kargil-Krieg) erlitt Pakistan eine Niederlage. Daraufhin setzte General Pervez Musharraf die gewählte Regierung Sharifs in einem Militärputsch ab und errichtete die vierte Militärdiktatur Pakistans. 2001 trat er das Präsidentenamt an.

    Seit 2003 ist eine behutsame Annäherung zwischen Indien und Pakistan zu bemerken. So fanden Gefangenenaustausche statt und wurden Verbindungen in der Kaschmirregion geöffnet. Im Jahr 2004 begann der Konflikt in Nordwest-Pakistan zwischen Islamisten in den Stammesgebieten, darunter aus Afghanistan geflohene Taliban, und der pakistanischen Zentralregierung.

    Im Oktober 2005 kamen mehr als 73.000 Menschen nach einem schweren Erdbeben im Nordwesten ums Leben[10], drei Millionen Menschen verloren ihr Obdach.[11]

    Am 3. November 2007 erklärte General Musharraf den Ausnahmezustand und setzte die Verfassung außer Kraft.[12] Im Vorfeld der Parlamentswahlen am 8. Januar 2008 hob General Musharraf den Ausnahmezustand am 15. Dezember wieder auf, allerdings nicht die Beschränkungen der Pressefreiheit. Überschattet wurden die Vorbereitungen der Wahlen durch den Mord an Oppositionsführerin Benazir Bhutto am 27. Dezember 2007 in Rawalpindi. Zumeist wurde der Anführer der Tehrik-i-Taliban Pakistan (TTP), der pakistanischen Taliban, Baitullah Mehsud für das Attentat verantwortlich gemacht.[13] Aufgrund der nachfolgenden Unruhen wurde die Wahl auf den 18. Februar 2008 verschoben. Die Wahl gewann die Pakistanische Volkspartei (PPP) und Yousaf Raza Gilani wurde am 24. März mit 264 Stimmen zum neuen Premierminister gewählt. Einen Tag später wurde er von Präsident Musharraf vereidigt. Eine seiner ersten Amtshandlungen war die Aufhebung des Hausarrests über den ehemaligen obersten Richter Iftikhar Mohammad Chaudhry, der im November von Musharraf abgesetzt worden war.

    Machtwechsel und Demokratisierung

    Gegen den Willen der Opposition verkündete die pakistanische Wahlkommission mit Verweis auf die Situation im Land am 2. Januar 2008 eine Verschiebung der Parlamentswahlen auf den 18. Februar 2008. Deren Vorfeld war von weiteren Anschlägen und Gewalttaten überschattet.

    Die Wahlen konnten die Parteien der Opposition klar für sich entscheiden: Stärkste Partei wurde die PPP, gefolgt von der durch Nawaz Sharif geführten PML-N. Kurz darauf einigten sich beide Parteien auf eine Koalition. Die Präsident Musharraf nahestehende PML-Q war nur noch Drittplatzierte bei den Wahlen, was Musharrafs politische Stellung erheblich schwächte und die Opposition ermunterte, seinen Rücktritt zu fordern.

    Am 24. März 2008 wählte das Parlament den PPP-Politiker und früheren Parlamentspräsidenten Yousaf Raza Gilani zum Premierminister. Dieser ordnete umgehend die Freilassung aller bei der Verhängung des Ausnahmezustandes im November 2007 inhaftierten oder unter Hausarrest gestellten Richter und Rechtsanwälte an. Gilani, der unter Musharraf von Februar 2001 bis Oktober 2006 selbst inhaftiert war, wurde von diesem am 25. März 2008 als neuer Regierungschef vereidigt. Aufgrund dieser demokratischen Entwicklung vollzog das Commonwealth am 12. Mai 2008 die Wiederaufnahme Pakistans.

    Der innenpolitisch schwer unter Druck geratene Präsident Musharraf erklärte am 18. August 2008 seinen Rücktritt, der vor allem durch die Tatsache bedingt war, dass die neue Regierung ein Amtsenthebungsverfahren veranlassen wollte. Diesem wollte Musharraf wohl zuvorkommen.

    Der sich im Vorfeld der Präsidentschaftsneuwahlen verstärkende Machtkampf zwischen der PPP und der PML-N führte am 25. August 2008 zum Bruch der Regierungskoalition, sodass beide Parteien mit einem eigenen Präsidentschaftskandidaten antraten, die PPP mit ihrem amtierenden Vorsitzenden und Bhutto-Witwer Asif Ali Zardari, die PML-N mit dem ehemaligen Richter Saeed uz Zaman Siddiqui. Bei den Präsidentschaftswahlen am 6. September 2008 konnte Zardari die deutliche Mehrheit der Stimmen im Unterhaus, im Senat und in den vier Provinzparlamenten gewinnen und wurde so neuer Präsident.

    Im Juli/August 2010 kam es im nordwestlichen Pakistan als Folge des starken Monsuns zu katastrophalen Überschwemmungen, die bis 20 Millionen Menschen betrafen. Im Oberlauf des Indus gab es mindestens 1600 Tote zu beklagen.[11]

    Bei den Parlamentswahlen 2013 vom 11. Mai gewann die Muslimliga deutlich mit 126 von 272 Sitzen.

    Artikel über die Rede von Sir Zafrullah Khan über die Palästina-Frage ↑ a b c – New Parline: the IPU’s Open Data Platform (beta). In: data.ipu.org. Abgerufen am 6. November 2018 (englisch). ↑ a b Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 296. ↑ a b c June Hannam, Mitzi Auchterlonie, Katherine Holden: International Encyclopedia of Women’s Suffrage. ABC-Clio, Santa Barbara, Denver, Oxford 2000, ISBN 1-57607-064-6, S. 221–222. ↑ a b Jad Adams: Women and the Vote. A World History. Oxford University Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-19-870684-7, Seite 411. Robin Morgan: Sisterhood is Global: The International Women’s Movement Anthology. New York: Anchor Press/Doubleday, 1984, S. 525. Mian Abrar: Between the devil and deep Gwadar waters. pakistantoday.com.pk, 5. Dezember 2015, abgerufen am 9. August 2016 (englisch). Oman.org Warum Pakistan nach neuen Verbündeten sucht. 25. August 2020, abgerufen am 8. September 2020. APN/AFP: World-Vision-Büro gestürmt: Tödlicher Angriff auf christliches Hilfswerk in Pakistan. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Stern. Stern, 10. März 2010, ehemals im Original; abgerufen am 17. August 2010 (nach Angaben von WVD).@1@2Vorlage:Toter Link/www.stern.de (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven.)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ↑ a b Naturkatastrophen in Pakistan Die Welt: General Musharraf setzt Verfassung außer Kraft, 3. November 2007 Syed Saleem Shahzad: Vom Aufstand zum Krieg. In Pakistan sind neue Taliban-Gruppen entstanden. Sie haben das Kräfteverhältnis in Afghanistan verändert. In: Le Monde diplomatique. 10. Oktober 2008, archiviert vom Original am 14. Juli 2012; abgerufen am 25. Mai 2011 (aus dem Französischen von Edgar Peinelt; Le Monde diplomatique Nr. 8705 vom 10. Oktober 2008, S. 8–9).
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Stay safe
  • Sicherheit

    Das Grenzgebiet zu Afghanistan, die sogenannten Tribal areas sind nur bedingt unter Regierungskontrolle und gelten als Rückzugsgebiet für Taliban. Reisen in diese Gebiete erfordern Sondergenehmigungen. Ebenso ist die Sicherheitslage aufgrund häufiger terroristischer Anschläge in Belutschistan und Khyber Pakhtunkhwa schlecht. Als relativ sicher gelten Sindh, Punjab und das Hauptstadtterritorium.

    Es kommt gelegentlich zu Bombenanschlägen in der großen Städten Lahore, Quetta und Karatschi. Dabei gibt es regelmäßig dutzende Tote. Ziel der Anschläge sind meist Einrichtungen religiöser Minderheiten, insbesondere schiitische oder sufitische Moscheen sowie Tempel der Ahmadi. Aber auch Christen rücken vermehrt in das Zentrum der Anschläge. In den Jahren seit 2014 wurden jeweils mehrere hundert Menschen durch amerikanische Drohnenangriffe getötet.[1] In Belutschistan, insbesondere auf den Straßen in den Iran, kommt es gelegentlich zu Entführungen von Ausländern.

    Eine weit größere Bedrohung für Leib und Leben geht jedoch durch den Straßenverkehr aus. Die allgemeinen Verkehrsregeln wie in Europa üblich finden hier kaum Beachtung, vielfach wird gehupt, oftmals schlängeln sich Motorräder durch den Verkehr, auf die Vorfahrt bei einer grünen Ampel sollte man sich außerhalb großer Straßen nicht verlassen.

    Daten

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