Kontext von Kroatien

Kroatien (kroatisch [xř̩ʋaːtskaː], amtlich Republik Kroatien, kroatisch ) ist ein Staat in der Übergangszone zwischen Mittel- und Südosteuropa. Kroatien ist Mitglied der Europäischen Union, der NATO, der Welthandelsorganisation, der OSZE und der Vereinten Nationen. Seit dem 1. Januar 2023 ist Kroatien Teil des Schengen-Raumes und der Eurozone. Hauptstadt und größte Stadt ist Zagreb, zu den weiteren Großstädten zählen Split, Rijeka und Osijek.

Das Staatsgebiet liegt östlich des Adriatischen Meeres und zum Teil im Südwesten der Pannonischen Tiefebene. Es grenzt im Nordwesten an Slowenien, im Norden an Ungarn, im Nordosten an Serbien, im Osten an Bosnien und Herzegowina und im Südosten an Montenegro. Das Gebiet der einstigen Republik Ragusa (Dubrovačka Republika), das heute den südlichsten Teil des Staates ausmacht, verfügt mit der Pelješac-BrückeWeiterlesen

Kroatien (kroatisch [xř̩ʋaːtskaː], amtlich Republik Kroatien, kroatisch ) ist ein Staat in der Übergangszone zwischen Mittel- und Südosteuropa. Kroatien ist Mitglied der Europäischen Union, der NATO, der Welthandelsorganisation, der OSZE und der Vereinten Nationen. Seit dem 1. Januar 2023 ist Kroatien Teil des Schengen-Raumes und der Eurozone. Hauptstadt und größte Stadt ist Zagreb, zu den weiteren Großstädten zählen Split, Rijeka und Osijek.

Das Staatsgebiet liegt östlich des Adriatischen Meeres und zum Teil im Südwesten der Pannonischen Tiefebene. Es grenzt im Nordwesten an Slowenien, im Norden an Ungarn, im Nordosten an Serbien, im Osten an Bosnien und Herzegowina und im Südosten an Montenegro. Das Gebiet der einstigen Republik Ragusa (Dubrovačka Republika), das heute den südlichsten Teil des Staates ausmacht, verfügt mit der Pelješac-Brücke erst seit 2022 über eine direkte Verbindung zum übrigen Staatsgebiet, da der wenige Kilometer breite Meereszugang von Bosnien und Herzegowina dazwischen liegt.

Mehr über Kroatien

Grundinformation
  • Währung Kroatische Kuna
  • Ursprünglicher Name Hrvatska
  • Anrufcode +385
  • Internet Domäne .hr
  • Mains voltage 230V/50Hz
  • Democracy index 6.5
Population, Area & Driving side
  • Bevölkerung 4784265
  • Fläche 56594
  • Fahrseite right
Verlauf
  •  
    Rekonstruktion einer Neandertalerfamilie an der Neandertaler-Fundstätte in Krapina
    Vor- und Frühgeschichte

    Die ältesten Siedlungsbelege auf dem Gebiet des heutigen Kroatien sind etwa 130.000 Jahre alt. Es existieren bedeutende paläoanthropologische Fundstätten: bei Krapina befinden sich die von Dragutin Gorjanović-Kramberger im Jahr 1899 entdeckte Neandertaler-Fundstätte Hušnjakovo brdo (mit Neandertalermuseum) sowie die Vindija-Höhle. Das Neolithikum begann mit der Starčevo-Kultur im Inland und der Impresso-Kultur an der Küste. Darauf folgten die Danilo-Kultur und die Hvar-Kultur an der Küste, im Inland die Sopot/Vinča-Kultur. Nahe der Stadt Vukovar befindet sich in Vučedol-Gradac die namensgebende Fundstätte der spät-äneolithischen Vučedol-Kultur. Zahlreiche Grabhügel (Gomila) datieren aus der Bronze- und Eisenzeit.

    Altertum und frühes Mittelalter
     
    Unter Kaiser Augustus erbautes römisches Amphitheater in Pula

    Die ersten griechischen Siedlungen an der Ostküste des Adriatischen Meeres entstanden im 12. und 11. Jahrhundert v. Chr. im Zuge der Ionischen bzw. auch später der großen griechischen Kolonisation. So geht die Gründung der Siedlung Split auf diese Zeit zurück (Split von gr. Aspalatos oder Spalatos = Höhle).[1] 2021 wurden neue archäologische Funde entdeckt, die auf eine griechische Besiedlung Dalmatiens auch im 8. Jahrhundert v. Chr. und 4. Jahrhundert v. Chr. hindeuten.[2] Im 4. Jahrhundert v. Chr. erwähnte der griechische Historiker Herodot in seinen Werk die Illyrer. Ab der Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. wuchs der politische Einfluss der Römer auf die illyrischen Stämme zwischen der Küste und der pannonischen Ebene. Im Jahr 34 v. Chr. verleibte Oktavian, der spätere Kaiser Augustus, nach einem 20 Jahre andauernden Krieg in der Schlacht von Zerek dieses Gebiet Rom ein. Zu Beginn des 1. Jahrhunderts wurde die römische Provinz Dalmatia, benannt nach dem Stamm der Delmatae, gebildet. Im Jahr 293 wurde unter der Herrschaft des Kaisers Diokletian die Provinz entlang des Flusses Drina geteilt. Nach Teilung des Römischen Reiches in West- und Ostrom im Jahre 395 kam das Gebiet Kroatiens zu Westrom.

    Oströmisches bzw. Byzantinisches Reich (550–1270)
     
    König-Tomislav-Platz in Zagreb – Tomislav war der erste kroatische König (910)

    Nach Auflösung des Römischen Reiches gehörte das Gebiet des heutigen Kroatiens größtenteils (Dalmatien, Istrien und Slawonien) von 550 bis 1270 mit mehrfachen Unterbrechungen (zeitweilige kroatische Unabhängigkeit – siehe unten) dem Oströmischen bzw. Byzantinischen Reich an. Im 6. Jahrhundert wanderte das zentralasiatische Reitervolk der Awaren in das von den Langobarden zusätzlich besiedelte Pannonien ein. Die Kroaten wurden im 7. Jahrhundert vom byzantinischen Kaiser Herakleios in ihr heutiges Siedlungsgebiet gerufen, um ihm beim Kampf gegen die Awaren zu helfen. Nach dem Bericht des byzantinischen Kaisers Konstantin VII. Porphyrogennetos stammten die Kroaten aus dem Gebiet des heutigen Kleinpolens. Während dieser Zeit der Zugehörigkeit zu Konstantinopel wurden die südslawischen Stämme größtenteils von den Byzantinern im 7. Jahrhundert bis 9. Jahrhundert im Zuge der Slawenmission christianisiert, nördliche Teile Kroatiens und auch Slowenien wurden von Salzburg aus missioniert. Der Machtverlust der Byzantiner nach den Frankenkriegen, das zeitweilig autonome kroatische Königreich und die darauffolgende Zugehörigkeit eines Großteils des heutigen Kroatien zu westeuropäischen Herrschaften wie dem Frankenreich und dem Königreich Ungarn markieren die allmähliche Entfernung von der byzantinisch-orthodoxen Kultur. Kroatien geriet in die Einflusssphäre der römisch-katholischen Kirche und somit in den westeuropäischen Kulturraum.

    Der Name der Kroaten ist erstmals in einer Quelle aus dem 9. Jahrhundert belegt. Der Name „Hrvat“ selbst hat keine slawischen Wurzeln, sondern entstand mit größter Wahrscheinlichkeit als Fremdbezeichnung eines iranischen Volkes für Slawen.[3] Man geht davon aus, dass das Volk der „Hrvati“ aus der Gegend des persischen Flusses (in der sarmatischen Sprache) „Harahvaiti“ stammt, der heute durch die Lautverschiebung („h“ zu „s“) „Sarasvati“ genannt wird.

    Im Jahr 879 wird Fürst Branimir von Papst Johannes VIII. mit „dux Croatorum“ angeschrieben und angesprochen, was seinerzeit einer Anerkennung des mittelalterlichen kroatischen Staates gleichkommt.

    Kroatisches Königreich (925–1102)

    Um 925 wurde Tomislav der erste König Kroatiens. Gleichzeitig war dies auch der erste Königstitel in der Geschichte der Südslawen. Papst Johannes X. erkannte diesen Titel sofort an. Im Jahr 925 sprach ihn Johannes X. in einem Brief mit dem Titel rex croatorum (König der Kroaten) an. Während seiner Herrschaft fielen die Magyaren im pannonischen Becken ein. Tomislav verteidigte sein Königreich, das aus Zentralkroatien, Slawonien und Teilen Dalmatiens und Bosniens bestand, erfolgreich gegen die Ungarn.

    Seine Blütezeit erreichte das Königreich unter der Regentschaft von König Petar Krešimir IV. Unter seiner Herrschaft wurde im Jahr 1059 die Kirche in Anlehnung an den Römischen Ritus reformiert. Dies war hinsichtlich des Schismas von 1054 und der Treue zu Rom von Bedeutung. Das Königreich existierte bis ins Jahr 1102 weiter.

    Kroatien in Personalunion mit Ungarn (1102–1526)

    Im Jahr 1102 erfolgte die Krönung des ungarischen Königs Koloman zum kroatischen König in Biograd bei Zadar und Kroatien kam in Personalunion zu Ungarn. Kroatien behielt dabei eine eigene Verwaltung unter einem kroatischen Ban (Vizekönig bzw. dessen Stellvertreter). Die Pacta conventa, die die Beziehungen des kroatischen Adels zum König regelt, wurde traditionell ebenfalls ins Jahr 1102 datiert, hierfür gibt es aber keine Belege.

    Die Personalunion mit dem Königreich Ungarn blieb, mit Ausnahme der Türkenkriege im 16., 17. und frühen 18. Jahrhundert, und einiger anderer Unterbrechungen, in unterschiedlicher Form bis 1918 bestehen.

    Osmanisches Reich (1451–1699) und Habsburger (1527–1918)
     
    Nikola Šubić Zrinski

    Seit Mitte des 15. Jahrhunderts waren Ungarn und Kroatien Angriffen des Osmanischen Reiches ausgesetzt. Nach der Niederlage der Ungarn und Kroaten gegen die Osmanen in der Schlacht bei Mohács (1526) wurde vom kroatischen Adel bei der Versammlung von Cetingrad Ferdinand I. (HRR) zum kroatischen König gewählt.

    Die historischen kroatischen Landschaften Dalmatien und Teile Istriens standen seit dem Spätmittelalter unter der Herrschaft der Republik Venedig. Die Republik Dubrovnik konnte als einziges der Gebiete des heutigen Kroatien vom 14. Jahrhundert bis zum Jahr 1808 ihre staatliche Unabhängigkeit bewahren.

    Kroatien war jahrhundertelang Kampfzone gegen das Osmanische Reich. Als Abwehr wurde die sogenannte Militärgrenze errichtet, in der sich auch in bedeutender Zahl Orthodoxe Christen ansiedelten. Zeitweilig erhielten die Bewohner der Militärgrenze Privilegien in Form des Statuta Wallachorum.[4]

     
    Ban Josip Jelačić

    Nach den napoleonischen Kriegen kamen 1815 ganz Dalmatien und Istrien unter österreichische Herrschaft, wurden jedoch aus politischen Gründen („divide et impera“) nicht verwaltungsmäßig mit dem übrigen Kroatien vereinigt, sondern zu separaten Kronländern. Ab 1867 waren Dalmatien und Istrien Teil der österreichischen Reichshälfte, während das Königreich Kroatien und Slawonien zur ungarischen Reichshälfte gehörte.

     
    Flagge des Dreieinigen Königreichs Kroatien, Dalmatien und Slawonien

    In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wuchs unter der kroatischen Bevölkerung das Verlangen nach mehr Selbstbestimmungsrechten und einem Ende der Magyarisierungspolitik Ungarns. In den Revolutionsjahren um 1848 verkörperte insbesondere Ban Josip Jelačić die Symbolfigur kroatischer Interessen, die nach Eigenverwaltung strebten. Den nationalen Bestrebungen wurde jedoch durch den Österreichisch-Ungarischen Ausgleich und den Ungarisch-Kroatischen Ausgleich 1867 ein Ende gesetzt. Das 19. Jahrhundert war auch geprägt vom sogenannten Illyrismus, einer Bewegung, die zahlreiche kulturelle Veränderungen durchsetzte. Es kam zu einer Standardisierung der kroatischen Sprache und gleichzeitig wurde die Idee geboren, alle Südslawen in einem Staat zu vereinen.

    Entstehung des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen (1918–1941)

    Kroatien löste sich im Jahre 1918 am Ende des Ersten Weltkrieges aus der österreichisch-ungarischen Monarchie. Italienische Truppen begannen daraufhin mit der Besetzung von kroatischen Gebieten längs der Ostküste der Adria, da Italien im Londoner Vertrag von 1915 deren Annexion zugesagt worden war. Angesichts dessen beschloss der Nationalrat der Slowenen, Kroaten und Serben Ende November 1918 die sofortige Vereinigung Kroatiens mit dem Königreich Serbien, woraus dann das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen entstand. Viele Kroaten lehnten aber die monarchistische Staatsform ab, fühlten sich benachteiligt und verlangten für Kroatien die Gründung einer Republik. Dazu kam, dass die Verfassung eine zentralistische Staatsorganisation und die Auflösung der historischen Provinzen vorsah, was den Serben als zahlenmäßig größtem Volk de facto die Vorherrschaft sicherte.

    1928 wurden im jugoslawischen Parlament mehrere kroatische Politiker erschossen, darunter Stjepan Radić, der Anführer der kroatischen Fraktion. Nach einer Staatskrise löste 1929 König Aleksandar I. das Parlament auf, führte eine Königsdiktatur ein und benannte den Staat in Königreich Jugoslawien um. Seine Macht stützte sich auf das Militär.

    Gleichzeitig floh ein Teil der kroatischen politischen Elite ins Ausland. Teile davon bildeten die von Ante Pavelić angeführte und von Mussolini unterstützte faschistische Ustascha-Bewegung, die mit Gewalt gegen das Königreich Jugoslawien kämpfte. 1934 wurde von ihnen bei einem Attentat in Marseille König Alexander erschossen.

    1939 wurde am Vorabend des Zweiten Weltkrieges eine Aussöhnung versucht und mit dem Vertrag Cvetković-Maček die Banovina Hrvatska innerhalb Jugoslawiens geschaffen.

    Kroatien im Zweiten Weltkrieg
     
    Denkmal für die Opfer des Konzentrationslagers Jasenovac

    Vier Tage nach dem Beginn des Balkanfeldzuges marschierte am 10. April 1941 die Wehrmacht in Zagreb ein. Am 17. April 1941 kapitulierte das Königreich Jugoslawien vor den Achsenmächten. Kroatien wurde zum deutschen Vasallenstaat. In der Zeit zwischen 1941 und 1945 erfuhr Kroatien wesentliche territoriale Veränderungen. So wurde dem Land einerseits der größte Teil des heutigen Bosnien und Herzegowina zugeschlagen. Andererseits musste das Küstengebiet (Dalmatien) an Italien und das Gebiet nördlich der Mur an Ungarn abgetreten werden. Mit Unterstützung der Achsenmächte hatte die Ustascha unter Ante Pavelić bereits am 10. April den Unabhängigen Staat Kroatien (NDH) ausgerufen. Faktisch war der Ustascha-Führer Ante Pavelić unter dem Titel Poglavnik Staatschef des Unabhängigen Staates Kroatien. Er errichtete eine faschistische Diktatur, die hunderttausende Juden, Serben, Roma, kroatische Antifaschisten u. a. systematisch verfolgte und ermordete.[5][6] Bekanntheit erlangte dabei vor allem das Konzentrationslager Jasenovac, das auch als „Auschwitz des Balkans“ in die Geschichte einging, sowie andere Lager wie z. B. in Stara Gradiška oder Jadovno. Vom Sommer 1941 an begann ein bewaffneter Aufstand der kroatischen Kommunisten gegen das Ustascha-Regime, die als Teil der jugoslawischen Partisanenbewegung im Laufe der Jahre 1942 und 1943 einen großen Teil des Landes unter ihre Kontrolle bringen konnten. Neben Tito war Andrija Hebrang eine der Führungspersönlichkeiten. Nach der Niederlage der Achsenmächte und ihrer Verbündeten kam es 1945 seitens der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee zu Verbrechen an den Kriegsverlierern, vor allem beim Massaker von Bleiburg.

    1942, noch unter deutscher Besatzung, hatten die Kommunisten das aktive und passive Frauenwahlrecht anerkannt.[7] Die volle rechtliche, wirtschaftliche und gesellschaftliche Gleichberechtigung der Geschlechter wurde erstmals in der Verfassung von 1946 garantiert.[8] Eine abweichende Quelle nennt für die Einführung des aktiven und passiven Wahlrechts den 11. August 1945.[9]

    Kroatien als Teilrepublik Jugoslawiens (1945–1991)

    Nach Kriegsende wurde Kroatien eine von sechs Teilrepubliken (Sozialistische Republik Kroatien) der neu gegründeten Föderativen Volksrepublik Jugoslawien, ab 1963 Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien (SFRJ), unter der Regierung Titos.

     
    Flagge der Sozialistischen Republik Kroatien (1945–1990)

    Im Jahre 1971 wurde die Protest- und Reformbewegung Kroatischer Frühling niedergeschlagen. Nach dem Tod Titos 1980 nahmen die Spannungen zwischen Kroatien und der von Serben dominierten jugoslawischen Regierung zu. Ende der 1980er Jahre hatten sich aus den Bestrebungen nach mehr Autonomie die Forderungen nach der Unabhängigkeit von Jugoslawien entwickelt. Der Kroate Franjo Tuđman, der an der Seite Titos gegen das Ustascha-Regime gekämpft hatte, erlangte bei der kroatischen Bevölkerung großen Zuspruch. Nachdem die geschwächte jugoslawische Regierung ein Mehrparteiensystem zugelassen hatte, gründete Tuđman 1990 die Kroatische Demokratische Gemeinschaft (HDZ), die bald den Charakter einer Volkspartei annahm. Seine Forderung nach einem unabhängigen Kroatien löste bei den Serbischstämmigen, die laut damaliger Verfassung das zweite Staatsvolk darstellten, Proteste aus, doch die HDZ gewann bei den Wahlen am 22./23. April bzw. 6./7. Mai 1990 mit 40 Prozent der abgegebenen Stimmen 67,5 Prozent der Parlamentssitze.[10] Tuđman wurde anschließend zum Präsidenten gewählt.

    Kroatien als unabhängiger Staat (seit 1991) Unabhängigkeitskrieg (1991–1995)
     
    Bekanntmachung zum Referendum über die Unabhängigkeit Kroatiens am 19. Mai 1991 (Museum für kroatische Geschichte, Zagreb)

    Nachdem sich am 19. Mai 1991 in einem Referendum über die Unabhängigkeit Kroatiens 93,2 % der Wahlbeteiligten für die Souveränität ausgesprochen hatten, erklärte Kroatien im Juni 1991 unter Franjo Tuđman seine Unabhängigkeit. Die erste Anerkennung erfolgte am 26. Juni 1991 durch Slowenien, das sich ebenfalls gerade für unabhängig erklärt hatte.[11] Die de facto von Serbien dominierte Jugoslawische Volksarmee (JNA) versuchte die Unabhängigkeitsbestrebungen militärisch niederzuwerfen. Der militärische Versuch, kroatische Gebiete sowohl mit großem als auch geringem Anteil an serbischer Bevölkerung von Kroatien abzuspalten und mittelfristig an Serbien anzugliedern, mündete in den fast vier Jahre andauernden Kroatienkrieg, der erst nach militärischen Erfolgen der Kroaten 1995 in der Militäroperation „Sturm“ (Oluja) mit dem Abkommen von Erdut vom 12. November 1995 endete. Ihren Abzug aus Kroatien vollzog die JNA unter Zerstörung vieler militärischer Objekte und Verminung strategisch wichtiger Zonen, so auf der am weitesten vom Festland entfernten Insel Vis oder in den Donausümpfen an der kroatisch-serbischen Grenze.

    Nach Wiederherstellung des Friedens

    Im Oktober 2001 unterzeichnete Kroatien ein Stabilisierungs- und Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union.[12] Es sicherte Kroatien den freien Zugang zum Europäischen Binnenmarkt, verlangte aber auch umfangreiche Wirtschafts- und Sozialreformen. Die Änderung des Wirtschaftssystems vom Sozialismus in eine soziale Marktwirtschaft zog zahlreiche wirtschaftspolitische Maßnahmen nach sich. Ein Schwerpunkt war die weitere Privatisierung von Unternehmen und die Schaffung von Investitionsanreizen.[13] Seit dem 18. Juni 2004 war Kroatien offizieller EU-Beitrittskandidat. Allerdings begannen die Beitrittsverhandlungen erst nach einem Beschluss der EU-Außenminister vom 3. Oktober 2005, da Kroatien bis dahin nach Auffassung der EU-Kommission nur mangelhaft mit dem Haager Kriegsverbrechertribunal kooperiert hatte.[14] Weitere Reformen waren im Bereich Justiz und Soziales notwendig. Ferner wurde der Kampf gegen Korruption als eine Grundvoraussetzung für eine EU-Vollmitgliedschaft angesehen. Im November 2008 wurden Kroatien gute Fortschritte bescheinigt und ein Abschluss der Beitrittsverhandlungen für 2009 in Aussicht gestellt.[15]

    Die Beitrittsverhandlungen wurden allerdings im Jahr 2009 für mehrere Monate wegen eines Streits mit Slowenien über den Grenzverlauf in der Bucht von Piran unterbrochen. Erst im September 2009 konnte dabei eine Einigung erzielt werden, so dass die Beitrittsverhandlungen fortgesetzt werden konnten. Der für die Erweiterung zuständige EU-Kommissar erklärte im Juni 2011 die Verhandlungen für „erfolgreich beendet“. Danach prüften Experten der Mitgliedsländer die von der EU-Kommission mit Kroatien verhandelten Ergebnisse, vor allem in den Bereichen Justiz, Wettbewerb und Haushalt.

    Das Europäische Parlament genehmigte den Beitritt im Dezember 2011, woraufhin die scheidende kroatische Regierungschefin Jadranka Kosor und der kroatische Präsident Ivo Josipović in feierlicher Zeremonie gemeinsam mit allen Staats- und Regierungschefs der EU den EU-Beitrittsvertrag für Kroatien am 9. Dezember 2011 auf dem EU-Gipfel in Brüssel unterzeichneten. In einem Referendum am 22. Januar 2012 stimmten 67,27 Prozent der Abstimmenden für einen Beitritt zur EU.[16] Die Beteiligung am Referendum betrug nur 43,51 Prozent, aber auch damit war das Ergebnis des Referendums entsprechend der kroatischen Verfassung gültig.

    Am 1. Juli 2013 wurde Kroatien der 28. Mitgliedstaat der EU. Bereits am 14. April 2013 wurden die zwölf kroatischen Vertreter für das EU-Parlament gewählt.[17]

    Liste antiker Stätten#Kroatien Ancient Greek helmet found in Croatia. Greek Reporter, abgerufen am 19. Juli 2021. Heinrich Kunstmann: Die Slaven, Ihr Name, ihre Wanderung nach Europa und die Anfänge der russischen Geschichte in historisch-onomastischer Sicht. Steiner, Stuttgart 1996, ISBN 3-515-06816-3, S. 39. Srpsko Kulturno Drustvo Operation: Last Chance. Abgerufen am 20. April 2022. United States Holocaust Museum: Holocaust Era in Croatia 1941–1945. Abgerufen am 29. März 2011. Marie-Janine Calic: Geschichte Jugoslawiens im 20. Jahrhundert Verlag C.H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60645-8, S. 167 Marie-Janine Calic: Geschichte Jugoslawiens im 20. Jahrhundert Verlag C.H. Beck, München 2010, ISBN 978-3-406-60645-8, S. 216 Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 95. Dunja Melčić: Der Jugoslawien-Krieg. Westdeutscher Verlag, Opladen/Wiesbaden 1999, ISBN 3-531-13219-9, S. 544. Kroatisches Außenministerium (Memento vom 13. August 2010 im Internet Archive) EU Bulletin 10-2001 (Memento vom 12. Oktober 2007 im Internet Archive) Kroatien Innenpolitik Mitteilung der deutschen Bundesregierung zur Aufnahme der EU-Beitrittsverhandlungen (Memento vom 20. Oktober 2013 im Webarchiv archive.today) https://web.archive.org/web/20101205162321/http://de.euronews.net/2008/11/05/ec-report-card-shows-enlargement-candidates-are-a-mixed-bag/ Offizielles Endergebnis des Referendums über den Beitritt der Republik Kroatien zur Europäischen Union. Staatliche Wahlkommission der Republik Kroatien, 27. Januar 2012 (Memento vom 28. Dezember 2013 im Internet Archive) (PDF; 2 MB) Kroatien hält schon vor EU-Beitritt Europawahl ab (Memento vom 10. April 2014 im Internet Archive), Zeit online
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Stay safe
  • Sicherheit

    Kroatien ist eines der sichersten Urlaubsziele der Welt. Die Kriminalitätsrate ist sehr niedrig und mit (statistischen Werten in) Ländern wie Spanien oder Italien nicht zu vergleichen. Überfallen oder ausgeraubt zu werden ist keinesfalls Alltag. Kleinere Gaunereien, bei denen Touristen betrogen werden, können allerdings (wie auch in Deutschland) immer vorkommen. Eigenverantwortung ist auch hier nützlich: z. B. Wechselgeld überprüfen und sich vorher über Wechselkurse und Zahlungsmethoden informieren. Auch die Nutzung von Prepaid-Kreditkarten und die Nutzung öffentlicher Stellen, die in jedem offiziellen Prospekt und im Internet zu finden sind, empfiehlt sich von selbst.

    Mit höherem Touristenaufkommen muss klar gesagt werden, dass es natürlich mit der Masse zur Änderung der alltäglichen Verhältnisse kommen kann.

    Man sollte unbedingt in einigen Gebieten (Ostslawonien, Westslawonien und im Grenzgebiet zu Bosnien und Herzegowina) Straßen und Wege nicht verlassen, da dort eine Gefährdung durch Landminen auftreten kann. Verminte Gebiete sind dabei nur teilweise gekennzeichnet (Warnschilder, Absperrbänder), teilweise fehlt eine solche Kennzeichnung auch.

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