Kontext von Brasilien

Brasilien (portugiesisch Brasil, gemäß Lautung des brasilianischen Portugiesisch [bɾaˈziu̯] ), amtlich die Föderative Republik Brasilien, ist der Fläche nach der fünftgrößte und mit rund 215 Millionen Einwohnern der Bevölkerung nach der siebtgrößte Staat der Erde. Nach Fläche und Bevölkerung ist es auch das größte Land Südamerikas, von dessen Fläche es 47,3 Prozent einnimmt. Bis auf die Länder Chile und Ecuador hat Brasilien mit jedem anderen südamerikanischen Staat eine gemeinsame Grenze. Der Name Brasilien geht auf den portugiesischen Namen pau-brasil des Brasilholz-Baumes (Paubrasilia echinata) zurück.

Gemäß eines „Sensationsfundes“ sollen die Spuren menschlicher Besiedlung ca. 30.000 Jahre zurückreichen, nach der bislang geltenden Auffassung der Wissenschaft jedoch maximal 15.000 Jahre. Nach der europäischen Entdeckung AWeiterlesen

Brasilien (portugiesisch Brasil, gemäß Lautung des brasilianischen Portugiesisch [bɾaˈziu̯] ), amtlich die Föderative Republik Brasilien, ist der Fläche nach der fünftgrößte und mit rund 215 Millionen Einwohnern der Bevölkerung nach der siebtgrößte Staat der Erde. Nach Fläche und Bevölkerung ist es auch das größte Land Südamerikas, von dessen Fläche es 47,3 Prozent einnimmt. Bis auf die Länder Chile und Ecuador hat Brasilien mit jedem anderen südamerikanischen Staat eine gemeinsame Grenze. Der Name Brasilien geht auf den portugiesischen Namen pau-brasil des Brasilholz-Baumes (Paubrasilia echinata) zurück.

Gemäß eines „Sensationsfundes“ sollen die Spuren menschlicher Besiedlung ca. 30.000 Jahre zurückreichen, nach der bislang geltenden Auffassung der Wissenschaft jedoch maximal 15.000 Jahre. Nach der europäischen Entdeckung Amerikas und der Aufteilung des südamerikanischen Kontinents durch den Vertrag von Tordesillas wurde Brasilien eine portugiesische Kolonie. Diese mehr als drei Jahrhunderte andauernde Kolonialzeit, in der Einwanderer verschiedenster Herkunft (freiwillig oder gezwungenermaßen) nach Brasilien kamen, trug erheblich zur heutigen ethnischen Vielfalt Brasiliens bei. Nach der im Jahre 1822 erlangten staatlichen Unabhängigkeit, auf die eine Zeit der konstitutionellen Monarchie folgte, wurde das Land 1889 als Vereinigte Staaten von Brasilien zu einer Republik. Nach der Zeit der Militärdiktatur ab 1964 kehrte das Land 1985 zur Demokratie mit einem präsidentiellen Regierungssystem zurück.

Mehr über Brasilien

Grundinformation
  • Währung Brasilianischer Real
  • Ursprünglicher Name Brasil
  • Anrufcode +55
  • Internet Domäne .br
  • Mains voltage 220V/60Hz
  • Democracy index 6.92
Population, Area & Driving side
  • Bevölkerung 203062512
  • Fläche 8515767
  • Fahrseite right
Verlauf
  • Indigene Kulturen
     
    Indigene Gruppen an der Ostküste im 16.Weiterlesen
    Indigene Kulturen
     
    Indigene Gruppen an der Ostküste im 16. Jahrhundert

    Die ältesten Spuren menschlichen Lebens wurden in der Caverna da Pedra Pintada im Bundesstaat Piauí gefunden. Die ältesten datierten Funde stammen aus der Zeit um 11.700 BP. Um 7580 BP wurde dort Keramik genutzt (Paituna-Phase). Ebenfalls zu den ältesten Kulturen zählt die Itaparica-Phase, am Abrigo do Sol in Mato Grosso do Sul fanden sich ähnlich alte Spuren aus der Zeit zwischen 11.500 und 6000 BP (Dourado-Tradition). Skelettfunde belegen, dass die Küstengebiete des heutigen Brasilien um 8000 v. Chr. bewohnt waren.[1] Die Nutzung von Nussbäumen lässt sich bis 8500 v. Chr. in Amazonien zurückverfolgen, echte Landwirtschaft setzte zwischen 6000 und 2700 v. Chr. ein – hier ist noch Vieles unklar. Vielfach wurde durch Brand das Wachstum bestimmter Pflanzen, wie etwa Palmen gefördert, die Nahrung lieferten, ein Prozess, der spätestens im 4. oder 3. vorchristlichen Jahrtausend nachweisbar ist; hinzu kam Gartenbewirtschaftung und eine zunehmende Sesshaftigkeit vieler Gruppen. Im 2. Jahrhundert n. Chr. muss die Bodennutzung äußerst intensiv gewesen sein, worauf die sogenannte Amazonian Dark Earth hinweist.

    Die frühen Bewohner veränderten durch Anpflanzung bestimmter Pflanzenarten sowie durch Bodenverbesserung das Ökosystem des Amazonasbeckens grundlegend. Auch ihre Ansiedlungen – etwa auf der riesigen Flussinsel Marajó – waren weit größer als lange angenommen. Darüber hinaus bauten viele Gruppen sogenannte Mounds, häufig Begräbnishügel, die an der Küste Brasiliens, wenn sie aus Muscheln bestanden, als sambaquis bezeichnet werden. Andere stellten zeremonielle Zentren oder Residenzen dar. Der Mound-Komplex von Ibibate im bolivianischen Amazonien umfasst 11 ha, auf Marajo fanden sich allein 40 Mounds.[2]

    In der Provinz Mato Grosso fanden sich zahlreiche geplante Orte, in denen Fischzucht und Landwirtschaft bis in die Zeit um 1500 betrieben wurden. Die bis zu 60 ha großen Städte waren durch ein Straßennetz miteinander verbunden – obwohl in den meisten Gebieten das Kanu das Fortbewegungsmittel war –, es fanden sich Dämme und künstliche Teiche. Wie an vielen Stellen Amerikas dürften die Menschen am Xingu Epidemien zum Opfer gefallen sein, vor allem den Pocken.[3]

    Portugiesische Kolonialzeit
     
    Zentrum von Salvador da Bahia mit typischer portugiesischer Architektur der Kolonialzeit
     
    Historisierende Darstellung der „Landung von Pedro Álvares Cabral in Porto Seguro im Jahr 1500“, die mehr als 300 Jahre portugiesischer Herrschaft im kolonialen Brasilien einleitete. (Oscar Pereira da Silva, Öl auf Leinwand, 1900, 190 × 330 cm)

    Schon 1494 beschlossen Portugal und Spanien die Aufteilung Südamerikas im Vertrag von Tordesillas. In diesem wurde unter Vermittlung von Papst Alexander VI. eine gedachte Linie 370 Léguas (ca. 2282 Kilometer) westlich der westlichsten Kapverdischen Inseln festgelegt. Das entspricht nach dem heute üblichen geografischen Koordinatensystem einem Meridian von 46° 37′ westlicher Länge. Entlang dieser Linie wurde die Welt zwischen beiden Seemächten aufgeteilt. Spanien wurde alles in Amerika noch zu entdeckende Land zugesprochen, Portugal dagegen Afrika und Asien. Weil man die Linie in Unkenntnis der Küstenlinie der Neuen Welt vereinbart hatte, gehörte auch die (zu diesem Zeitpunkt noch allgemein unbekannte) Ostspitze Südamerikas in den Herrschaftsbereich Portugals. Voraussetzung für eine legitime Inbesitznahme war dabei die konsequente Katholisierung der Einheimischen.[4] Am 22. April 1500 landete der portugiesische Seefahrer Pedro Álvares Cabral beim heutigen Porto Seguro (im Süden des Bundesstaates Bahia) und nahm das Land für die portugiesische Krone in Besitz. Die Zeit von 1500 bis 1530 war von Tauschhandel mit den Einheimischen geprägt.[5] Um jedoch den Franzosen, die den Vertrag von Tordesillas als nicht bindend betrachteten, und die mit den Tupinambá Tauschgeschäfte für Rotholz machten, Einhalt zu gebieten, beschloss die portugiesische Krone, europäische Siedler nach Brasilien zu schicken.[6]

    1549 wurde das heutige Salvador da Bahia (São Salvador da Bahía de Todos os Santos) zur Hauptstadt ernannt. Ab 1530 wurden Indios aus dem Landesinnern an die Küste gebracht, die die Arbeit auf den Zuckerrohrplantagen im Nordosten verrichten mussten.[7] Wegen harter Arbeit, Verfolgung und Anfälligkeit der Indios für europäische Krankheiten starben viele von ihnen. Die Kolonialherren versuchten daraufhin, die verlorengegangene Arbeitskraft durch Sklaven aus Afrika zu ersetzen. Die Afrikaner wurden nach ihrer Verschleppung zwangsweise getauft, behielten jedoch faktisch ihre traditionellen Religionen bei. Dies war die Ursache für die Entstehung der typisch brasilianischen synkretistischen Kulte Candomblé und Umbanda.[4] Bis 1580 brachten die Portugiesen das ganze Land faktisch unter ihre Kontrolle.

    1629 hatten sich die Niederländer in der Nähe des heutigen Recife niedergelassen und 1637 unter Führung von Johann Moritz von Nassau-Siegen diese Anbaugebiete erobert, die daraufhin nochmals kurz aufblühten. Bis 1654 stand der Nordosten, v. a. das Gebiet um Pernambuco, unter niederländischer Kontrolle. In der Schlacht von Guararapes wurden die niederländischen Truppen im selben Jahr entscheidend geschlagen und wieder vertrieben.

    Reiche Barockstädte entwickelten sich im 17. Jahrhundert, als Bandeirantes-Expeditionen das Hinterland erkundeten und neben anderen Bodenschätzen auch Gold und Diamanten entdeckten. Im selben Jahrhundert bauten entflohene Sklaven einfache Siedlungen, sogenannte Quilombos, auf. Als in den Quilombos Aufstände gegen die Unterdrückung der Schwarzen ausbrachen, zerstörte man bis 1699 alle Siedlungen wieder. 1763 wurde Rio de Janeiro zur Hauptstadt ernannt, weil sich das wirtschaftliche Zentrum des Landes auf den Süden verlagerte. 25 Jahre später führte der Offizier und Zahnarzt Tiradentes einen Aufstand an, der aber scheiterte. 1792 wurde der heutige Nationalheld Brasiliens hingerichtet. Gleichzeitig begann ein Konflikt mit Spanien, weil die Bandeirantes-Expeditionen die Westgrenze Brasiliens entgegen den Vereinbarungen verschoben.

    König- und Kaiserreich Brasilien
     
    Pedro I. von Brasilien

    1807 fielen französische Truppen von Napoleon Bonaparte nach Portugal ein, woraufhin der portugiesische König João VI. unter britischem Schutz nach Brasilien (erst Bahia, später Rio de Janeiro) flüchtete und dort erstmals den bis dahin strikt verbotenen Auslandshandel erlaubte. Mit der Übersiedlung des Königs und des gesamten Hofstaates bekam Brasilien den Status eines gleichberechtigten Mitglieds des Mutterlandes, und die Hauptstadt Rio de Janeiro war faktisch das Zentrum des damaligen portugiesischen Weltreichs mit Ausnahme des französisch besetzten Portugals. Auf dem Wiener Kongress 1815 wurde Brasilien mit Portugal im Rang eines Königreiches gleichgestellt. Rio de Janeiro blieb bis 1821 Hauptstadt des Vereinigten Königreichs von Portugal, Brasilien und den Algarven.

    Nach Abzug der französischen Truppen aus Portugal musste König João VI. 1821 gegen seinen Willen wieder nach Portugal zurückkehren, um seinen Thronanspruch zu sichern. Er überließ die Herrschaft über Brasilien seinem Sohn Pedro I. Pedro I. erklärte am 7. September 1822 in São Paulo die Unabhängigkeit Brasiliens von Portugal und ernannte sich am 22. September 1822 zum ersten brasilianischen Kaiser.

    Zwei Jahre später begann die gezielte deutsche Einwanderung in Brasilien mit Gründung der ersten Kolonie São Leopoldo in Rio Grande do Sul. 1828 löste sich die Provinz Uruguay, die man 1821 als Cisplatinische Provinz von Argentinien annektiert hatte, nach drei Jahren Krieg zwischen Brasilien und Argentinien und erklärte ihre Unabhängigkeit von Brasilien. Drei Jahre später kam es zu einem Militäraufstand, weswegen Kaiser Pedro I. abdankte und die Herrschaft auf seinen fünfjährigen Sohn Pedro II. übertrug. Der ehemalige Kaiser Pedro I. ging zurück nach Portugal und trat dort als portugiesischer König Pedro IV. das Erbe seines Vaters an.

    Ein Zusatzpunkt der 1822 geschaffenen Verfassung ermöglichte noch am Tag der Abdankung Pedros I. einige Reformen. So wurde die Einsetzung eines einzigen Regenten beschlossen. In der Farrapen-Revolution 1835 spaltete sich mit Rio Grande do Sul erneut eine Provinz ab, die fortan die Republik Piratini bildete, bis sie nach einem zehnjährigen Krieg mit den Regierungstruppen wieder ins Kaiserreich eingegliedert wurde. In der Regentenzeit gab es eine Reihe von weiteren Aufständen im Norden und Nordosten, die relativ schnell niedergeschlagen wurden und vor allem viele Arme das Leben kosteten.

    Zweites Kaiserreich Brasilien
     
    Pedro II. von Brasilien

    Am 23. Juli 1840 wurde Pedro II. mit 14 Jahren vorzeitig für volljährig erklärt. Im darauffolgenden Jahr wurde er zum Kaiser von Brasilien gekrönt. 1864 erklärte Paraguay Brasilien den Krieg. Nach fünf Jahren besiegten Brasilien, Uruguay und Argentinien die Truppen Paraguays im blutigsten Krieg der lateinamerikanischen Geschichte. Obwohl die Kriegsjahre dem Land zusetzten, erlebte Brasilien aufgrund des Kautschukbooms eine gute wirtschaftliche Entwicklung. Brasilien besaß das Monopol auf Kautschuk und konnte deshalb durch dessen Export große Einnahmen erzielen.

    Die Sklaverei wurde 1888 von Kronprinzessin Isabella, einer Tochter Pedros II., mit dem „Goldenen Gesetz“ (Lei Áurea) offiziell abgeschafft. Obwohl Sklaverei bereits seit 1853 geächtet worden war, führte das Verbot zu Aufständen von Großgrundbesitzern und der Armee. In der Folge putschte sich das Militär an die Macht, woraufhin der Kaiser am 15. November 1889 ins Pariser Exil ging und den Weg für die erste Republik freimachte.

    Republik und Oligarchie

    Marschall Manuel Deodoro da Fonseca rief am 15. November 1889 auf dem Praça Quinze de Novembro in Rio de Janeiro die Republik aus und leitete die provisorische Regierung, die am 24. Februar 1891 die erste republikanische Verfassung annahm als Vereinigte Staaten von Brasilien (República dos Estados Unidos do Brasil). In der Folgezeit etablierte sich ein oligarchisches System. Der Wohlstand schien durch die Erlöse aus dem Kautschukboom und die große Kaffee-Nachfrage gesichert und die Wirtschaft konzentrierte sich auf diese Zweige, durch die die großen urbanen Modernisierungsprojekte der Belle Époque brasileira finanziert wurden. Sie geriet jedoch durch den Preisverfall für Kautschuk (seit 1910) und Kaffee (seit Ende der 1920er Jahre) bald in Krisen. In den Ersten Weltkrieg trat Brasilien offiziell auf Seite der Alliierten gegen Deutschland ein, beteiligte sich aber nicht aktiv. In den Kriegsjahren ging die Nachfrage nach Kaffee stark zurück. In den 1920er Jahren forderten große Teile der Bevölkerung ein Ende der Oligarchie. Diese erste oder alte Republik dauerte von der Proklamation der Republik 1889 bis 1930 und ging in die Geschichte als República Velha ein, abgelöst durch die Ära Getúlio Vargas.

    Ära Getúlio Vargas und Folgezeit
     
    Getúlio Vargas

    Als 1930 die Kaffeepreise nochmals einbrachen, führte Getúlio Vargas, der „Vater der Armen“, einen Aufstand an und wurde so Präsident. In den ersten Monaten seiner Regierungszeit wuchs die Wirtschaft Brasiliens spürbar. Das Frauenwahlrecht, Wahlgeheimnis und die Verhältniswahl wurden erstmals in Brasilien mit dem Wahlgesetz von 1932 eingeführt, bei Ausrufung des Estado Novo 1937 wieder aufgehoben und 1945 erneuert.[8] 1937 wurde die Herrschaft Vargas als „wohlwollender Diktator“ festgeschrieben, 1942 erklärte er auf Druck der USA den Krieg gegen die Achsenmächte. Er entsandte ein 25.000 Mann starkes Kontingent (Força Expedicionária Brasileira) nach Italien, das unter anderem in der Schlacht um Monte Cassino eingesetzt wurde. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Vargas von der Armee abgesetzt.

     
    Hauptquartier des Nationalkongresses von Brasilien im Jahr 1959 während des Baus der neuen Bundeshauptstadt.

    Schon fünf Jahre später wählte ihn das Volk erneut zum Präsidenten. Weil sich die USA gegen die sozialistische Politik Brasiliens stellten und daraufhin Rechte und die Armee Vargas’ Rücktritt forderten, beging er 1954 Selbstmord. Vargas’ Nachfolger Juscelino Kubitschek sorgte mit Hilfe der Partido Trabalhista Brasileiro (PTB) für neue ausländische Investoren, die die brasilianische Wirtschaft in den späten 1950er Jahren ankurbelten. 1960 wurde dann Jânio da Silva Quadros zum Präsidenten gewählt. Nach seinem Amtsantritt 1961 versuchte er, die Abhängigkeit von den USA zu lösen und den defizitären Staatshaushalt zu konsolidieren. Nach nur wenigen Monaten im Amt trat er wieder zurück, sein Nachfolger wurde der Vize-Präsident João Goulart, kurz nachdem die neue Hauptstadt Brasília nach drei Jahren Bauzeit eingeweiht worden war. Auch Goulart war in der Bevölkerung nicht unumstritten, weshalb seine Befugnisse in den ersten drei Präsidentschaftswahlen eingeschränkt waren.

    Zeit der Militärdiktatur

    Im Jahr 1964 putschte das Militär und setzte João Goulart ab, woraufhin Brasilien bis 1985 vom Militär regiert wurde. In dieser Zeit litten vor allem die Indios unter Menschenrechtsverletzungen, die Wirtschaft wurde zwar unterstützt, gleichzeitig wurden jedoch große Prestigeprojekte (Transamazônica, das Wasserkraftwerk Itaipú, das Kernkraftwerk Angra dos Reis, Autobahnen) angestoßen. Folge dieser Politik waren eine hohe öffentliche Verschuldung und unrentable Staatsbetriebe.

    Das neue Regime unter Marschall Humberto Castelo Branco unterdrückte die linke Opposition und entzog etwa 300 Personen die politischen Rechte. Ein 1965 verabschiedetes Gesetz schränkte die bürgerlichen Freiheiten ein, sprach der Nationalregierung weitere Machtbefugnisse zu und bestimmte die Wahl des Präsidenten und Vizepräsidenten durch den Kongress.

    Der ehemalige Kriegsminister Marschall Artur da Costa e Silva, Kandidat der Regierungspartei ARENA (Aliança Renovadora Nacional; deutsch: Allianz zur nationalen Erneuerung), wurde 1966 zum Präsidenten gewählt. Die Brasilianische Demokratische Bewegung (MDB, Movimento Democrático Brasileiro), die einzige legale Oppositionspartei, weigerte sich aus Protest, einen Kandidaten für die Wahl aufzustellen, weil die Regierung alle ernst zu nehmenden Gegenkandidaten nicht zugelassen hatte. 1966 gewann die ARENA auch die National- und Parlamentswahlen. Das Jahr 1968 stand im Zeichen von Studentenunruhen und Streiks. Das Militärregime reagierte mit politischen Säuberungsaktionen und Zensur. Im August 1969 wurde Costa entmachtet. Das Militär bestimmte General Emílio Garrastazu Médici zu seinem Nachfolger, der Kongress wählte ihn zum Präsidenten. Unter Médici wurden die Repressionen verstärkt und in der Folge nahmen die revolutionären Aktivitäten zu. Der römisch-katholische Klerus erhob seine kritische Stimme immer öfter und prangerte die Bedingungen der armen Bevölkerung an.

    1974 wurde General Ernesto Geisel, nach seiner Militärkarriere Präsident der Petrobras, der staatlichen Ölmonopolgesellschaft, zum brasilianischen Präsidenten gewählt. Aufgrund der relativen politischen Stabilität und gezielter Förderung der Industrie war die Zeit der Militärmachthaber zugleich eine Zeit des Wirtschaftsbooms; viele Investoren – auch aus Deutschland – haben in den 1970er Jahren in Brasilien investiert. So avancierte São Paulo zur „größten deutschen Industriestadt außerhalb Deutschlands“ dieser Zeit.

    Anfang der 1980er Jahre schwächte die Militärregierung die Repression deutlich ab, bis schließlich 1985, auch aus Mangel an eigenen Optionen aus dem Militärkader und bereits inmitten einer Wirtschaftskrise mit galoppierender Inflation, freie Wahlen zugelassen wurden.

    Demokratie seit 1985
     
    Letzte Sitzung der verfassungsgebenden Parlamentsversammlung im Jahr 1988

    Ab 1985 folgte die Nova República (Sechste Republik). Der Wahlsieger Tancredo Neves wurde kurz vor seiner Amtseinsetzung in Brasília ins Krankenhaus eingeliefert. Wegen eines Magengeschwürs wurde er sieben Mal operiert. Er starb am 21. April 1985 an Infektionen, die er sich bei der Operation zugezogen hatte. Präsident wurde dann der zum Vizepräsidenten gewählte José Sarney. Sarney hatte mit enormen Auslandsschulden, Hyperinflation und Korruption zu kämpfen, was er mit dem „Plano Cruzado“ zuerst recht erfolgreich versuchte. Darüber hinaus musste er die neue Demokratie stabilisieren.

    In demokratischen Wahlen wurde 1990 Fernando Collor de Mello zum Nachfolger Sarneys gewählt. Die ersten Monate seiner Amtszeit verbrachte er mit der Bekämpfung der Inflation, die zeitweise 25 % monatlich erreichte. Am 26. April 1991 wurde Mercosur (portugiesisch Mercosul) gegründet. Dieser Gemeinsame Markt des Südens, den die Staaten Argentinien, Paraguay und Uruguay gemeinsam mit Brasilien gründeten, ist ein Binnenmarkt mit mehr als 230 Millionen Einwohnern, der die Wirtschaft der Mitgliedsländer und dadurch die Stellung Lateinamerikas in der Welt stärken sollte.

    Im Jahr 1992 wurde Collor von seinem Bruder Pedro der Korruption bezichtigt, was zu Untersuchungen durch Kongress und Presse führte. Die sich verdichtenden Hinweise auf Bestechlichkeit und Veruntreuung von Staatsmitteln gaben den Anstoß zu Massendemonstrationen und Unruhen in den großen Städten Brasiliens. Im Oktober des gleichen Jahres stimmte der Kongress für Collors Absetzung, der daraufhin zurücktrat. Verfassungsgemäß wurde Vizepräsident Itamar Franco sein Nachfolger.

     
    Recife, Pernambuco, während der Proteste in Brasilien 2013

    Im Jahre 1993 konnte die Bevölkerung Brasiliens in einem Referendum sowohl über die Staats- als auch über die Regierungsform entscheiden.[9] Die Wahl fiel dabei eindeutig auf Republik (statt Monarchie)[9] mit präsidialem (statt parlamentarischem) Regierungssystem. 1994 wurde eine umfassende Währungsreform beschlossen, wodurch die Hyperinflation beendet werden konnte. Hauptverantwortlich für die Einführung der neuen Währung sowie einer Reihe weiterer Maßnahmen (insgesamt als „Plano Real“ bezeichnet) war Fernando Henrique Cardoso, der diesen Erfolg bei seiner Präsidentschaftskandidatur nutzen konnte und im Oktober 1994 sowie ein weiteres Mal im Oktober 1998 zum Präsidenten gewählt wurde. Zur Sanierung des Haushalts beschloss das Parlament die Privatisierung von Staatsmonopolen, dennoch stieg die Staatsverschuldung unter der Präsidentschaft von Cardoso von 28,1 % auf 55,5 % des Bruttoinlandsprodukts an.[10] Von 2003 bis 2011 war Luiz Inácio Lula da Silva von der Arbeiterpartei PT Präsident Brasiliens. Er legte Wert auf die Verringerung der Staatsverschuldung, setzte aber auch soziale Programme wie Fome Zero („Null Hunger“) und Bolsa Família („Geldbörse für Familien“) um. 2004 führte Brasilien erstmals in seiner Geschichte UN-Friedenstruppen an, das Militär entsandte 1470 Soldaten nach Haiti.

    Im Jahre 2011 wurde Dilma Rousseff als erste Frau zum Staatsoberhaupt Brasiliens gewählt. Trotz ihres umstrittenen, harten Regierungsstils, der sich sehr von dem ihres Mentors Lula abhebt, betrugen im März 2012 ihre Zustimmungswerte 72 Prozent, im März 2013 waren sie auf 79 Prozent angestiegen. Mitte Juni begann jedoch eine Gruppe von jungen Menschen, welche die Fahrpreiserhöhungen bei öffentlichen Transportmitteln in São Paulo ablehnte, zu protestieren. Die gewaltvolle Repression, mit der die Polizei auf die Demonstrierenden reagierte, löste eine Kette von landesweiten Protesten hervor: In den folgenden Wochen gingen die Menschen zu Hunderttausenden auf die Straße. Gekämpft wurde zusätzlich gegen die Austragung der Fußballweltmeisterschaft 2014, Korruption und eine wenig soziale Politik, die die zunehmende Missachtung von Rechten der Indigenen, Frauen und Homosexuellen mit einschließt. Präsidentin Rousseff reagierte darauf mit dem Versprechen eines „großen Pakts“ für ein besseres Brasilien. Von Juni auf Juli sanken die Zustimmungswerte von Präsidentin Rousseff auf 31 Prozent ab.[11]

    Bei der Präsidentschaftswahl 2014 wurde Dilma Rousseff jedoch wiedergewählt.[12]

    Gestiegene Lebenshaltungskosten und die sinkende Wirtschaftsleistung Brasiliens im Zuge fallender Rohstoffpreise führten auch 2015 und 2016 zu landesweiten Großdemonstrationen.

    Die tiefe Vertrauenskrise in das politische System wurde mit der Amtsenthebung Rousseffs im Jahr 2016 nicht behoben, sondern verstärkt, da die Amtsenthebung selbst ein Putsch war,[13][14] um durch einen Machtwechsel Ermittlungen im Korruptionsskandal Lava Jato zu eigenen Gunsten zu sabotieren.[15][16] So verlor Roussefs Nachfolger Michel Temer innerhalb eines halben Jahres sechs seiner Minister wegen Korruptionsvorwürfen, während das Land schon das zweite Jahr in Folge in einer Rezession steckte.[17] Im Mai 2017 begann das Oberste Gericht auch gegen den Präsidenten Temer wegen des Korruptionsskandals Lava Jato zu ermitteln. Nicht nur die staatliche Erdölfirma Petrobras, sondern damit auch der Baukonzern Odebrecht und der weltgrößte Fleischhändler JBS waren in die Korruption verwickelt.[18]

    Präsidentschaft von Jair Bolsonaro (seit 2018) Zwei Kandidaten

    Bei der Präsidentschaftswahl im Oktober 2018 waren die beiden aussichtsreichsten Kandidaten der rechtsextreme Ex-Militär Jair Bolsonaro und der linksliberale Ex-Präsident Lula da Silva. Allerdings konnte Lula da Silva schlussendlich nicht zur Wahl antreten, weil der Oberste Richter Sergio Moro ihn basierend auf einer Anklage wegen angeblicher Korruption zu insgesamt 12 Jahren Haft verurteilte.[19] Seine Partei PT ernannte daraufhin Fernando Haddad zum Ersatzkandidaten; dieser verlor die Wahl gegen Bolsonaro. Unter dessen Führung hat sich die Menschenrechtslage in Brasilien weiter verschlechtert.[20]

    Justizskandal (2019)

    Das investigative Journalistennetzwerk The Intercept veröffentlichte im Jahr 2019 private Chatverläufe und Gesprächsmitschnitte des Richters Sergio Moro mit den leitenden Staatsanwälten. Diese Veröffentlichungen belegen, dass das Urteil gegen Lula da Silva ohne ausreichende Beweismittel gesprochen wurde und dass der Prozess ein politischer Schauprozess war.[21] Der Urteilsspruch gegen da Silva verhinderte seine Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl im Oktober 2018 und ebnete somit den Weg für Bolsonaros Wahlsieg. Nach der gewonnenen Präsidentschaftswahl ernannte Bolsonaro Sergio Moro zu seinem Justizminister. Im Zuge der Veröffentlichungen wurde da Silva im November 2019 aus dem Gefängnis entlassen, nachdem Lulas Anwälte beim Obersten Gericht einen Berufungsantrag wegen Befangenheit des damaligen Richters Sergio Moro eingereicht hatten.[22]

    Zur Art der Präsentation der brasilianischen Frühkulturen vgl. Arqueologia. Culturas da Pré-História Brasileira (Memento vom 26. März 2013 im Internet Archive) auf der Website des Nationalmuseums (portugiesisch). Zusammenfassend zu den Kulturen des Amazonasgebiets vgl. Clark L. Erickson: Amazonia – The Historical Ecology of a Domesticated Landscape. In: Helaine Silverman, William Isbell (Hrsg.): Handbook of South American Archaeology, Springer, 2008, S. 157–183 und daselbst: José R. Oliver: The Archaeology of Agriculture in Ancient Amazonia. S. 185–216. BBC News: ‘Lost towns’ discovered in Amazon (englisch). Vom 28. August 2008. Abgerufen am 30. Oktober 2012. ↑ a b Rüdiger Zoller: Religion in Brasilien, erschienen in: Markus Porsche-Ludwig, Jürgen Bellers (Hrsg.): Handbuch der Religionen der Welt. Bände 1 und 2, Traugott Bautz, Nordhausen 2012, ISBN 978-3-88309-727-5, S. 509–517. Alexander Marchant: From Barter To Slavery. The Economic Relations of Portuguese and Indians in the Settlement of Brazil 1500–1580. Gloucester 1966, S. 13. Urs Höner: Die Versklavung der brasilianischen Indianer. Der Arbeitsmarkt in Portugiesisch-Amerika im XVI. Jahrhundert. Zürich 1980, S. 29. Georg Thomas: Die portugiesische Indianerpolitik in Brasilien, 1500–1640. Berlin 1968, S. 28–29. Jad Adams: Women and the Vote. A World History. Oxford University Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-19-870684-7, Seite 437 ↑ a b Eintrag „Brasilien, 21. April 1993 : Staatsform“ in der Suchmaschine für direkte Demokratie. Abgerufen am 30. Oktober 2012. Geisa Maria Rocha: Celso Furtado and the Resumption of Construction in Brazil: Structuralism as an Alternative to Neoliberalism. In: Latin American Perspectives, Band 34, Nr. 5, Brazil under Cardoso (Sep., 2007), S. 132–159, S. 139. Glass, Verena (2014): Traum oder Alptraum? Brasiliens Metamorphose vom sozialen Vorzeigeland zum Polizeistaat, iz3w Ausgabe 340 Januar/Februar 2014. Wirtschaftskrise und Korruption: Protestwelle gegen Brasiliens Präsidentin Rousseff. In: Spiegel Online. 16. August 2015. Abgerufen am 30. März 2016. Amtsenthebung von Dilma Rousseff – Eine historische Ungerechtigkeit, SPON, 1. August 2016; Zitat: „Als Senatoren hielten sie Gericht über eine Präsidentin, die auch nach Ansicht ihrer Gegner ehrlich und unbescholten ist. Brasiliens Senat repräsentiert eine politische Klasse, die älter ist als die Demokratie. Sie beruht auf Dynastien, die oft seit Jahrzehnten ganze Bundesstaaten wie ihr privates Königreich regieren.“ Harald Neuber: Abhörskandal belegt Putsch in Brasilien. Abgerufen am 5. Juli 2019. Redaktion neues deutschland: »Das Blut stoppen«: Neuer Skandal erschüttert Brasilien (neues deutschland). Abgerufen am 5. Juli 2019. Opfer des eigenen Spiels, NZZ, 31. August 2016. Brasiliens Präsident Temer – Völlig losgelöst (Memento des Originals vom 28. Januar 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.handelsblatt.com, Handelsblatt, 8. Januar 2017. Fleischbarone läuten Temers Apokalypse ein, NZZ, 19. Mai 2017. Thomas Fischermann: Lula da Silva: Heiliger der schwarzen Kassen. In: Die Zeit. 11. April 2018, abgerufen am 29. Dezember 2020. Bolsonaro setzt menschenrechtsfeindliche Rhetorik in die Tat um. Abgerufen am 24. Juni 2019. Thomas Fischermann: Justizskandal: Brasiliens Superhelden verblassen. In: Die Zeit. 12. Juni 2019, abgerufen am 29. Dezember 2020. Deutsche Welle (www.dw.com): Wurde Lula gezielt durch Haft an Kandidatur gehindert? | DW | 11.06.2019. Abgerufen am 29. Dezember 2020.
    Weniger lesen
Stay safe
  • Sicherheit

    Notrufe: Polizei 190

    In Brasilien ist es für Touristen nicht gefährlicher als in Europa, wenn man einige Vorsichtsmaßnahmen beachtet. Man sollte vor allem beachten, dass man oft als „reicher Tourist“ angesehen wird. Deswegen sollte man seinen Reichtum nie zur Schau stellen, also nicht den Goldschmuck heraushängen lassen, so dass die arme Bevölkerung neidisch werden könnte.

    In einigen Gebieten der Großstädte, insbesondere in den ärmeren Stadtteilen (Favelas) von São Paulo, Rio de Janeiro und der Städte des Nordostens, muss man als Tourist in Brasilien jedoch erhöhte Vorsicht walten lassen. Bei einem mehrwöchigen Aufenthalt in Brasilien kann es vorkommen, dass man Touristen trifft, die dir erzählen, wie sie selbst mit vorgehaltener Waffe ausgeraubt wurden. Um dem unvermeidlich erscheinenden Raub vorzubeugen oder dessen schadvollen Effekt wenigstens zu begrenzen, reicht es schon einige simple Regeln zu befolgen:

    Wenn man ausgeht, dann nur mit so viel Geld, wie man voraussichtlich brauchen wird (niemals mehr als 20 €, also ein Geldbetrag der verkraftbar erscheint). Immer einige Münzen (Kleingeld oder kleine Scheine) in der Hosentasche bereithalten und diese im Falle eines Überfalls bereitwillig geben. Zeigen bzw. behaupten, dass das alles sei, was man habe. Den Hauptteil des Geldes in einer um den Bauch gebundenen Geldbörse bzw. Geldgürtel unterbringen. Nachts niemals alleine ausgehen, außer in gut beleuchteten und belebten Stadtteilen. In ärmeren Gebieten, insbesondere nachts, lieber keine Wertgegenstände wie Armbanduhr oder Digitalkamera mitführen. Es gibt günstige Einwegkameras, die auch gute Bilder machen, deren Verlust lange nicht so schwer wiegt, wie der der geliebten Digitalkamera. Niemandem in dunkle oder verlassene Gassen folgen. Jedem, vor allem denjenigen, die von Anfang an Vertrauen erwecken zu versuchen, das nötige Misstrauen entgegenbringen. Eine nahezu klassische Variante des Überfalls bei hellichtem Tage ist es, dass drei bis vier Jungs lächelnd auf einen zukommen, die Hand ausstrecken, die der gute Europäer natürlich sofort reflexartig greift, um dann festzustellen, dass sich unter dem T-Shirt einer der Jungs leider die Spitze eines nicht zu kleinen Messers abzeichnet, die in Richtung der eigenen Leber zeigt. Also: Gar nicht erst die Hand geben.

    Sei nicht überrascht, wenn dir in den Einkaufsstraßen mancher touristisch gut erschlossenen Badeorte bis unter die Zähne bewaffnete Streifen begegnen. Nicht minder bewaffnet sind die Begleiter von Geldtransporten. Fünf Sicherheitskräfte, die vor dem Verlassen der Geldboten die Umgebung sichern, sind keine Seltenheit. Auch gibt es Jugendherbergen, vor denen Tag und Nacht Sicherheitskräfte stehen.

    Weiterlesen
    Sicherheit

    Notrufe: Polizei 190

    In Brasilien ist es für Touristen nicht gefährlicher als in Europa, wenn man einige Vorsichtsmaßnahmen beachtet. Man sollte vor allem beachten, dass man oft als „reicher Tourist“ angesehen wird. Deswegen sollte man seinen Reichtum nie zur Schau stellen, also nicht den Goldschmuck heraushängen lassen, so dass die arme Bevölkerung neidisch werden könnte.

    In einigen Gebieten der Großstädte, insbesondere in den ärmeren Stadtteilen (Favelas) von São Paulo, Rio de Janeiro und der Städte des Nordostens, muss man als Tourist in Brasilien jedoch erhöhte Vorsicht walten lassen. Bei einem mehrwöchigen Aufenthalt in Brasilien kann es vorkommen, dass man Touristen trifft, die dir erzählen, wie sie selbst mit vorgehaltener Waffe ausgeraubt wurden. Um dem unvermeidlich erscheinenden Raub vorzubeugen oder dessen schadvollen Effekt wenigstens zu begrenzen, reicht es schon einige simple Regeln zu befolgen:

    Wenn man ausgeht, dann nur mit so viel Geld, wie man voraussichtlich brauchen wird (niemals mehr als 20 €, also ein Geldbetrag der verkraftbar erscheint). Immer einige Münzen (Kleingeld oder kleine Scheine) in der Hosentasche bereithalten und diese im Falle eines Überfalls bereitwillig geben. Zeigen bzw. behaupten, dass das alles sei, was man habe. Den Hauptteil des Geldes in einer um den Bauch gebundenen Geldbörse bzw. Geldgürtel unterbringen. Nachts niemals alleine ausgehen, außer in gut beleuchteten und belebten Stadtteilen. In ärmeren Gebieten, insbesondere nachts, lieber keine Wertgegenstände wie Armbanduhr oder Digitalkamera mitführen. Es gibt günstige Einwegkameras, die auch gute Bilder machen, deren Verlust lange nicht so schwer wiegt, wie der der geliebten Digitalkamera. Niemandem in dunkle oder verlassene Gassen folgen. Jedem, vor allem denjenigen, die von Anfang an Vertrauen erwecken zu versuchen, das nötige Misstrauen entgegenbringen. Eine nahezu klassische Variante des Überfalls bei hellichtem Tage ist es, dass drei bis vier Jungs lächelnd auf einen zukommen, die Hand ausstrecken, die der gute Europäer natürlich sofort reflexartig greift, um dann festzustellen, dass sich unter dem T-Shirt einer der Jungs leider die Spitze eines nicht zu kleinen Messers abzeichnet, die in Richtung der eigenen Leber zeigt. Also: Gar nicht erst die Hand geben.

    Sei nicht überrascht, wenn dir in den Einkaufsstraßen mancher touristisch gut erschlossenen Badeorte bis unter die Zähne bewaffnete Streifen begegnen. Nicht minder bewaffnet sind die Begleiter von Geldtransporten. Fünf Sicherheitskräfte, die vor dem Verlassen der Geldboten die Umgebung sichern, sind keine Seltenheit. Auch gibt es Jugendherbergen, vor denen Tag und Nacht Sicherheitskräfte stehen.

    Besonders in ärmeren Vierteln der Großstädte greifen die Sicherheitsbeamten, angeblich wegen der hohen Kriminalität, zum Selbstschutz sehr schnell zur Waffe. In manchen Orten hat die Bevölkerung mehr Angst vor der Militärpolizei als vor Kriminellen.

    Bereiten Sie sich auch darauf vor, dass Sie in einigen Regionen sehr penetrant angebettelt werden. Besonders negativ fällt hier Salvador auf. Hier vor allem in den Stadtvierteln Barra (um den Farol de Barra) und Pelourinho (historische Altstadt).

    Seien Sie zurückhaltend, freundlich und informieren Sie sich vorher, in welchen Stadtvierteln Sie sich bewegen. Denn mit der nötigen Vorsicht ist Brasilien ein tolles Reiseziel.

     
    Moderne Brasilianische Steckdose

    Wer eigene Elektrogeräte mit einem Schutzkontaktstecker mitbringt, sollte unbedingt einen dreipoligen Adapter (drei Stifte und runde Öffnung) für die brasilianischen Steckdosen benutzen (siehe Bild). Zweipolige Adapter, die man an jeder Straßenecke bekommt, lassen sich zwar einstecken und liefern auch Strom, jedoch keine Erdung. Es droht also ein Stromschlag, der Mensch und Gerät gefährden kann. Die Spannung kann, je nach Region, 127 V oder 230 V betragen und die Netzfrequenz beträgt 60 Hz. Geräte mit einem Weitbereichsnetzteil (Aufschrift z. B. 100 - 240 V und 50 / 60 Hz) und Eurostecker (zweipolig) kann man problemlos nutzen.

    Weniger lesen

Sprachführer

Hallo
Olá
Welt
Mundo
Hallo Welt
Olá Mundo
Vielen Dank
obrigada
Auf Wiedersehen
Adeus
Ja
Sim
Nein
Não
Wie geht es dir?
Como você está?
Gut, Danke
Tudo bem, obrigado
Wie viel kostet das?
Quanto isso custa?
Null
Zero
Einer
Um

Wo kann man in der Nähe schlafen? Brasilien ?

Booking.com
487.381 Besuche insgesamt, 9.187 Sehenswürdigkeiten, 404 Ziele, 7 besucht heute.