Kontext von Andorra

Andorra (amtlich katalanisch Principat d’Andorra, deutsch Fürstentum Andorra) ist ein in den östlichen Pyrenäen zwischen Spanien und Frankreich gelegener demokratischer Staat in Form einer parlamentarischen Monarchie.

Erstmals wurden die Gemeinden Andorras im Jahr 839 urkundlich als Lehen der Grafen von Urgell erwähnt. Der Pareatges-Vertrag vom 8. September 1278 bestimmte die Teilung der Herrschaft über das Gebiet Andorras zwischen Bischof Pere d’Urtx von Urgell und Graf Roger Bernard III. von Foix und gilt als Gründungsdokument des andorranischen Co-Prinzipats, das bis heute besteht.

Mit 468 Quadratkilometern ist das Fürstentum der flächengrößte der sechs europäischen Zwergstaaten. Es ist der einzige Staat der Welt, in dem zwei ausländische Amtsträger gemeinsam die Funktion des Staatsoberhauptes wahrnehmen. Der Bischof von Urgell und der Staatspräsident von Frankreich (in Nachfolge der Grafen von FWeiterlesen

Andorra (amtlich katalanisch Principat d’Andorra, deutsch Fürstentum Andorra) ist ein in den östlichen Pyrenäen zwischen Spanien und Frankreich gelegener demokratischer Staat in Form einer parlamentarischen Monarchie.

Erstmals wurden die Gemeinden Andorras im Jahr 839 urkundlich als Lehen der Grafen von Urgell erwähnt. Der Pareatges-Vertrag vom 8. September 1278 bestimmte die Teilung der Herrschaft über das Gebiet Andorras zwischen Bischof Pere d’Urtx von Urgell und Graf Roger Bernard III. von Foix und gilt als Gründungsdokument des andorranischen Co-Prinzipats, das bis heute besteht.

Mit 468 Quadratkilometern ist das Fürstentum der flächengrößte der sechs europäischen Zwergstaaten. Es ist der einzige Staat der Welt, in dem zwei ausländische Amtsträger gemeinsam die Funktion des Staatsoberhauptes wahrnehmen. Der Bischof von Urgell und der Staatspräsident von Frankreich (in Nachfolge der Grafen von Foix) regieren in einer symbolischen Doppelherrschaft als Kofürsten. Zudem wird ein andorranischer Regierungschef gewählt.

Andorra wird zu den Steueroasen gerechnet. Eine beachtliche Anzahl von Tagesbesuchern kommt der günstigen Alkoholika und Tabakprodukte wegen. In der Region war der Name Andorras zudem wegen der beiden konkurrierenden Rundfunkstationen mit Sitz in Andorra, Radio Andorra und Sud Radio, berühmt, die bis 1981 von ausländischen Lizenzinhabern betrieben wurden und werbefinanzierte, überwiegend französischsprachige Unterhaltungsprogramme sendeten. Der Tourismus, insbesondere der Wintersport, ist heute der wichtigste Wirtschaftsfaktor.

Mehr über Andorra

Grundinformation
  • Währung Euro
  • Ursprünglicher Name Andorra
  • Anrufcode +376
  • Internet Domäne .ad
  • Mains voltage 220V/50Hz
Population, Area & Driving side
  • Bevölkerung 85101
  • Fläche 468
  • Fahrseite right
Verlauf
  • Vorgeschichte

    Die frühesten Funde menschlichen Lebens in Andorra gehen bis auf die letzte Eiszeit zurück. Erste neolithische Bauten lassen sich in der Nekropole von Feixa del Moro und am Abri Balma de la Margineda fassen.[1] Keramikstücke, Ketten und andere Gegenstände zeugen von einer Besiedlung vor der Bronzezeit. Weitere archäologische Fundstücke sind die Steingravuren von Ordino, Höhlenzeichnungen von La Roca de les Bruixes.

    Die Bewohner der Täler von Andorra wurden wahrscheinlich zum ersten Mal in einem Text des griechischen Historikers Polybios (2. Jahrhundert v. Chr.) erwähnt. Polybios beschreibt, wie Hannibal die Pyrenäen überquerte, und erwähnt in diesem Zusammenhang die Stämme der Andosiner. Unter Augustus wurden die Pyrenäen und der Norden der Iberischen Halbinsel endgültig Teil des Römischen Reiches. Es gilt als gesichert, dass sich in den andorranischen Tälern in der Spätantike Reste zurückweichender baskischer Gruppen mit Römern, westgotischen Eroberern sowie der keltisch-iberischen Urbevölkerung vermischten. Die Täler Andorras unterlagen nacheinander und teils indirekt dem Einfluss des Römischen Reiches, der Westgoten, Mauren und Franken. Unter der fränkischen Herrschaft wurde die hispanische Grenze festgelegt, die „Ularea“, die das andorranische Gebiet begrenzte.

    Gründungslegende, Lehen Urgells, Aufstieg der Grafen von Foix

    Einer Legende zufolge hat Karl der Große Andorra im Jahr 788 zum Dank für die Hilfe seiner Einwohner beim Kampf gegen die Mauren gegründet. Dabei soll er dem Volk von Andorra auch die Unabhängigkeit gewährt haben. Tatsächlich aber gehörte das Land der von Karl dem Großen gegründeten Spanischen Mark an, einem Gebiet, das er den Mauren entrissen hatte.

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    Vorgeschichte

    Die frühesten Funde menschlichen Lebens in Andorra gehen bis auf die letzte Eiszeit zurück. Erste neolithische Bauten lassen sich in der Nekropole von Feixa del Moro und am Abri Balma de la Margineda fassen.[1] Keramikstücke, Ketten und andere Gegenstände zeugen von einer Besiedlung vor der Bronzezeit. Weitere archäologische Fundstücke sind die Steingravuren von Ordino, Höhlenzeichnungen von La Roca de les Bruixes.

    Die Bewohner der Täler von Andorra wurden wahrscheinlich zum ersten Mal in einem Text des griechischen Historikers Polybios (2. Jahrhundert v. Chr.) erwähnt. Polybios beschreibt, wie Hannibal die Pyrenäen überquerte, und erwähnt in diesem Zusammenhang die Stämme der Andosiner. Unter Augustus wurden die Pyrenäen und der Norden der Iberischen Halbinsel endgültig Teil des Römischen Reiches. Es gilt als gesichert, dass sich in den andorranischen Tälern in der Spätantike Reste zurückweichender baskischer Gruppen mit Römern, westgotischen Eroberern sowie der keltisch-iberischen Urbevölkerung vermischten. Die Täler Andorras unterlagen nacheinander und teils indirekt dem Einfluss des Römischen Reiches, der Westgoten, Mauren und Franken. Unter der fränkischen Herrschaft wurde die hispanische Grenze festgelegt, die „Ularea“, die das andorranische Gebiet begrenzte.

    Gründungslegende, Lehen Urgells, Aufstieg der Grafen von Foix

    Einer Legende zufolge hat Karl der Große Andorra im Jahr 788 zum Dank für die Hilfe seiner Einwohner beim Kampf gegen die Mauren gegründet. Dabei soll er dem Volk von Andorra auch die Unabhängigkeit gewährt haben. Tatsächlich aber gehörte das Land der von Karl dem Großen gegründeten Spanischen Mark an, einem Gebiet, das er den Mauren entrissen hatte.

    Erstmals wurden die Gemeinden Andorras 839 in der Urkunde der Sanktionierung von Urgell als Lehen des Grafen von Urgell erwähnt. In einem Schreiben Karls des Kahlen an Sunifred I. von Barcelona von 843 wird das andorranische Gebiet als Besitz des Grafen von Urgell definiert, und in der Einweihungsakte der Kathedrale von La Seu d’Urgell, die 860 unterzeichnet wurde, wird erwähnt, dass das Gebiet Andorras in kirchlicher Hinsicht der Diözese von Urgell untergeordnet sei.

     Die Església Sant Martí de la Cortinada wurde im 12. Jahrhundert erbaut

    Am 27. Januar 1133 verzichtete Graf Ermengol VI. von Urgell nach Erhalt einer Zahlung von 1200 Sous (Solidi) auf seine Herrschaftsrechte in den Tälern Andorras zugunsten des Bischofs von Urgell. Die Bischöfe von Urgell vertrauten die Verteidigung und Rechtsprechung Andorras der Adelsfamilie Caboet an, die aus dem südlich von Urgell gelegenen Ort Cabó stammte. Die Caboet erhielten vom Bischof dafür eigene Lehen im Tal von Andorra und Sant Joan, die sie als Vasallen der Bischöfe verwalteten.

    Die letzte Erbin der Caboet, Arnaua, heiratete 1185 Arnau, den Vizegrafen von Castelbon. Dieser war ein glühender Katharer und versuchte, im Bunde mit dem am Nordhang der Pyrenäen ansässigen Grafen Raimund Roger von Foix seine Vasallität gegenüber dem Bischof von Urgell abzustreifen. Zu diesem Zweck verheiratete Arnau von Castelbon seine Erbtochter, Ermesende, 1202 mit dem künftigen Grafen von Foix, Roger Bernard II., wodurch die Besitzungen der Caboet in Andorra an diese einflussreiche Familie übergingen. Da die Grafen von Foix es ablehnten, in ein Vasallenverhältnis gegenüber den Bischöfen von Urgell zu treten, schwelte im 13. Jahrhundert ein Konflikt zwischen beiden Parteien, der oft kriegerisch ausgetragen wurde.

    Der Konflikt konnte erst 1278 beigelegt werden. Bei einer Zusammenkunft am 8. September in Lleida schlossen Bischof Pere d’Urtx und Graf Roger Bernard III. den so genannten Pareatges-Vertrag, der eine Teilung der Herrschaft über das umstrittene Gebiet vorsah. Die beiden Parteien erkannten einander als gleichberechtigte Herren über Andorra an. Dieser Vertrag markiert den Beginn des bis 1993 bestehenden Kondominiums und damit auch die faktische Gründung des Kofürstentums Andorra; 1288 wurde er um mehrere Artikel erweitert. Während der Bischof von Urgell in seinen Vertragsrechten verblieb, gingen die der Grafen von Foix 1594 durch die Ernennung des letzten Grafen von Foix, Heinrich von Bourbon, zum König von Frankreich auf die französische Krone über, in deren Rechtsnachfolge bis heute die Staatspräsidenten Frankreichs stehen.

    Entwicklung nach der Schaffung des Consell de la Terra

    1419 wurde der Consell de la Terra geschaffen, eine Art Urparlament und wichtigstes Repräsentativorgan der andorranischen Bevölkerung. Er war der Vorläufer des heutigen Consell General de les Valls (Generalrat der Täler) und versammelte die Oberhäupter der wichtigsten andorranischen Familien. Die politische Struktur, die im Mittelalter entstanden war, stabilisierte sich im 16. bis 18. Jahrhundert. Auch die politische und wirtschaftliche Macht der wichtigsten Familien des Landes festigte sich.

     Eine alte Sägemühle in Ordino

    Am Anfang des 18. Jahrhunderts befand sich Andorra in einer wirtschaftlich und institutionell schwierigen Lage, die unter anderem auf innerspanische Konflikte zurückzuführen war. Im Zuge einer forcierten Zentralisierungspolitik zerstörte Spanien, das im 15. Jahrhundert aus einer Union der Königreiche Kastilien und Aragón entstanden war, alle katalanischen Institutionen und drohte mit der Anwendung der Decretos de Nueva Planta von 1714 auf alle Drittstaaten, die Waren nach Spanien einführten. Der Erlass sah vor, eine Abgabe auf alle Produkte zu erheben, die nach Spanien eingeführt wurden; sie entsprach 10 % des Produktwertes. Die Andorraner mussten jahrelang verhandeln, bis sie ein Sonderabkommen erwirkten, die Sentència Manutenció von 1738. Dieser Text legte eine Abgabenbefreiung für andorranische Produkte fest. Am Ende des 18. und im 19. Jahrhundert herrschten in Andorra Konflikte und Streitigkeiten, die Lage war sowohl wirtschaftlich-sozial als auch auf institutioneller Ebene instabil.

     Karikatur „La Qüestió d’Andorra“ von 1881

    Die Französische Revolution führte französischerseits zur Nichtanerkennung des Status des Kofürstentums, ein Zustand, der die Entwicklung Andorras in den folgenden Jahren lähmte. Das Land verlor hinsichtlich Frankreichs alle Privilegien, unter anderem die Steuerfreiheit, die Neutralität seiner Justiz und die Kontrolle über die inneren Angelegenheiten und den Handel. Auf Antrag der Andorraner stellte Napoleon Bonaparte 1806 den Status quo ante wieder her und erneuerte alle Vorrechte und Institutionen, die Andorra mit dem französischen König verbunden hatten. Das Amt des französischen Co-Prinzeps wird seitdem vom jeweiligen Staatsoberhaupt Frankreichs wahrgenommen.

    Grundlegender Wandel im 20. Jahrhundert

    Die Einrichtung von Verkehrs- und Kommunikationswegen im 20. Jahrhundert veränderte das Gesicht des bis dahin weitgehend isolierten Landes grundlegend. Der Bau einer ersten befestigten Straße nach Spanien im Jahr 1913 und einer weiteren Straße nach Frankreich und ins Innere der andorranischen Täler 1933, die Elektrifizierung, die Anbindung an die spanische und französische Post, die Einführung des Hörfunks ab 1935 und die Eröffnung einer Skistation 1934 waren entscheidende Faktoren. In institutioneller Hinsicht erlebte die andorranische Demokratie 1933 dank der Einführung des Wahlrechts für alle volljährigen Männer einen bedeutenden Fortschritt. Volljährigkeit bestand jedoch erst vom Alter von 27 Jahren an. Das aktive Frauenwahlrecht wurde erst am 14. April 1970 eingeführt, das passive Frauenwahlrecht am 5. September 1973.[2]

    Ein Kuriosum in der Geschichte Andorras ereignete sich im Jahr 1934. Damals erlangte ein russischer Adeliger, Boris Skossyrew, Einfluss in Andorra und ließ sich am 7. Juli vom Generalrat als Boris I. zum König ausrufen. Seine Herrschaft dauerte bis zum 21. Juli, als er auf Intervention des Bischofs von Urgell verhaftet und des Landes verwiesen wurde.

    Im Zweiten Weltkrieg bewahrte Andorra Neutralität.

    Am 25. August 1973 trafen sich im französischen Cahors der Bischof von Urgell, Joan Martí Alanís, und der französische Staatspräsident, Georges Pompidou. Seit 1278 war dies das erste Treffen der andorranischen Kofürsten.[3][4]

    Größere Mitbestimmungsrechte waren der Bevölkerung über lange Zeit versagt. Zwar besaß Andorra mit dem Generalrat der Täler eine Volksvertretung, doch verfügte diese nicht über direkte legislative Gewalt. Erst in den 1990er Jahren änderte sich das institutionelle Arrangement. Bereits Ende der 1970er Jahre war die Planung einer Reform der andorranischen Institutionen eingeleitet worden, die 1981 in die Schaffung eines Exekutivorgans, der Regierung, mündete. Parallel dazu wurde der Generalrat als Legislativorgan geschaffen. Die Rechte der beiden Kofürsten wurden im frühen 20. Jahrhundert von zwei nicht in Andorra residierenden Delegierten ausgeübt. Diese entsandten einen Vogt nach Andorra, der die Aufsicht über die Gesetzgebung und Verwaltung hatte und jährlich einen symbolischen Tribut, überwiegend aus Naturalien bestehend, für die Kofürsten einnahm. Am 25. Januar 1981 wurde vom Generalrat der Täler nach 703 Jahren der Eigenständigkeit die erste Verfassung verabschiedet. Diese sah die Bildung eines Exekutivrates sowie eine Verwaltungsreform vor.

    Seit Einführung der Verfassung

    Bis zum Jahr 1993 gab es in Andorra keine klare Trennung von legislativer, exekutiver und judikativer Gewalt. Erst die Verfassung vom 4. Mai 1993 etablierte Andorra als einen souveränen Staat mit einem parlamentarisch-demokratischen System im modernen Sinne. Die beiden ausländischen Schutzherren und Kofürsten blieben Staatsoberhaupt, doch kommt ihnen nur noch eine rein repräsentative Funktion zu. Die exekutive Gewalt wurde einem dem Parlament verantwortlichen Ministerpräsidenten übertragen.

    Heute ist Andorra Mitglied der Vereinten Nationen (UN), der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), des Europarats und der Europäischen Währungsunion, nicht aber der Europäischen Union.

    Daniel Zohary, Maria Hopf, Ehud Weiss: Domestication of Plants in the Old World. The Origin and Spread of Domesticated Plants in Southwest Asia, Europe, and the Mediterranean Basin, 4. Aufl., Oxford University Press, New York 2012, S. 4 Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 7. Elements de la història del Principat d'Andorra. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 3. Dezember 2013; abgerufen am 15. Oktober 2014. Andorra. Abgerufen am 15. Oktober 2014.
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