Upernavik [uˈpɜnːavik] ist eine grönländische Stadt im Distrikt Upernavik in der Avannaata Kommunia.

Frühe Kolonialzeit  Upernavik (um 1900) Ein Torfmauerhaus als Teil des Museums (2014)

Die Gegend um Upernavik wurde bereits im Mittelalter von den Grænlendingar besucht. Dies bezeugt der 20 km nördlich gefundene Runenstein von Kingittorsuaq. Die Insel Upernavik diente vermutlich schon im 17. Jahrhundert als Wohnplatz für Inuit. Zur selben Zeit befuhren auch holländische Walfänger die Gegend.

1768 schlug Carl Dalager die Gründung einer neuen nördlichsten Kolonie vor. Am 30. Juni 1769 verließ Andreas Bruun die Kolonie Ritenbenk nordwärts und erreichte am 5. Juli die Insel Qeqertaq, auf der sich heute Upernavik Kujalleq befindet. Er gründete eine Kolonie in Eqaluit 25 km nordöstlich von Upernavik Kujalleq, aber die Bevölkerung lebte weiter im Norden und so beschloss man die Kolonie zu versetzen. Am 8. August 1772 wurde die Kolonie nach Upernavik versetzt.

1789 standen in Upernavik ein Wohnhaus als Stockwerkbau mit Küche, vier Zimmern für Kaufmann, Assistent und Mannschaft, Büro und Laden, ein Missionshaus und ein Speckhaus jeweils als Fachwerkbau, ein Provianthaus, ein Materialhaus und eine Brauerei, jeweils als Torfmauerhaus. Das Missionshaus war jedoch bereits unbewohnbar. Es gab einen Kaufmann, einen Assistenten, einen Böttcher, einen Zimmermann, zwei Köche und vier Matrosen.

Diese für damalige Verhältnisse außergewöhnlich weit im Norden liegende Kolonie war anfangs wenig erfolgreich und viele Kolonialisten starben an Skorbut, verhungerten, erfroren oder entgingen dem direkt durch Suizid. 1788 überlegte man die Kolonie aufzugeben und die Bevölkerung in den Kolonialdistrikt Uummannaq migrieren zu lassen. Kaufmann Christen Andersen Enghel schlug vor die Kolonie wieder nach Eqaluit zu versetzen, während Carl Dalager sie lieber weiter im Inland sehen wollte. Obwohl die ansässigen Kolonisten die Kolonie weiterbetreiben wollten, wenn auch an anderer Stelle, wurde am 18. Mai 1789 beschlossen die Kolonie aufzugeben. Der Plan wurde 1790 realisiert, aber die meisten Menschen blieben in der Gegend wohnen und so wurde zeitnah die Wiederaufnahme der Kolonie diskutiert.

1796 wurde Upernavik als Anlage unter der Loge Godhavn neugegründet. Zu diesem Zeitpunkt gab es allerdings nur Erdhäuser in der Anlage. 1799 erwog man Upernavik einer potentiellen neuen Kolonie in Nuussuaq zuzurechnen, was aber nicht realisiert wurde. 1805 wurde Upernavik wieder selbstständige Kolonie und es wurden wieder ein Wohnhaus, ein Speckhaus und eine Schmiede errichtet. Dazu wurden Kaufmann, Assistent, Bootsmann, Böttcher, Zimmermann, Matrose und Koch angestellt. Während des Kriegs von 1807 bis 1814 geriet Upernavik in eine wirtschaftliche Notlage, weil jahrelang kein Schiff die Kolonie erreichte. 1811 wurde ein Teil der Kolonisten abgeholt, darunter der Kaufmann. 1812 sollte auch der Rest heimgebracht werden, aber das Schiff erreichte die Kolonie wegen des schlechten Wetters nicht. Im Winter 1813 wurden zur Versorgung Hundeschlittentrupps nach Upernavik geschickt. Im Sommer desselben Jahres wurden weitere Dänen abgeholt. Als 1814 auch eine Pockenepidemie ausbrach, verließ als einzig Übriggebliebener auch Niels Larsen Steenholdt mit seiner grönländischen Familie den Ort.

1823 wurde Upernavik als Udsted unter der Loge Godhavn ein weiteres Mal neugegründet. Schon 1826 wurde Upernavik wieder zur Kolonie erhoben, die wirtschaftlich stetig erfolgreicher wurde.[1]

Jüngere Geschichte  Ein Gedenkstein in Upernavik zu Ehren eines Besuchs von Staatsminister Thorvald Stauning im Jahr 1930 (2014)

1911 wurde Upernavik als Kolonialort eine eigene Gemeinde, der noch die Wohnplätze Kingittoq und Tunoqqu angehörten.

1918 lebten sechs Dänen und 170 Grönländer in Upernavik. Unter den Grönländern befanden sich 23 Jäger, acht Handelsangestellte, nämlich der Schmied, der Zimmermann, der Bäcker, zwei Bootsführer, zwei Böttcher und ein weiterer Kolonist, sowie zwei Katecheten. Zu den Dänen gehörten der Kolonialverwalter und ein Volontär. Außerdem gab es einen Pastor und den Distriktsarzt. Die Grönländer lebten in 25 Häusern. Zu den öffentlichen Gebäuden gehörten die Wohnung des Kolonialverwalters von 1832, die Wohnung des Handelsassistenten von 1903, die Pastorenwohnung von 1866, die Arztwohnung von 1915, ein Kohlenhaus, das früher als Kirche genutzt wurde, ein Laden, ein weiteres Kohlenhaus, das 1826 als Assistentenwohnung errichtet worden war, eine Böttcherwerkstatt von 1848, die alte Mannschaftswohnung von 1828, die nun als Zimmererwerkstatt und Bäckerei diente, eine Schmiede aus demselben Jahr, ein Speckhaus von 1912, eine Brauerei von 1867, die Kirche von 1882, eine Schule von 1911, das Krankenhaus von 1908, drei Packhäuser von 1876, 1912 und 1916, ein drittes Kohlenhaus von 1833, ein Petroleumshaus von 1908 und ein Pulverhaus von 1877.[2]

1925 wurde die heutige Kirche gebaut und 1946 ein neues Krankenhaus, da 1953 ausgebaut wurde. 1950 erhielt Upernavik mit der Errichtung eines Kraftwerks Strom. 1952 wurde eine Bäckerei gebaut, 1953 ein Altenheim, 1954 ein neuer Laden und 1955 ein Kindergarten, der bereits 1959 neugebaut wurde. 1957 wurde eine neue Schule errichtet und 1965 ausgebaut. Dazu kam 1962 ein Wohnheim für Dorfkinder, die in Upernavik unterrichtet wurden. 1958 wurde eine Feuerwehrstation gebaut. 1967 wurde eine kleine Werft gebaut. 1968 wurde das Kraftwerk ausgebaut und 1969 wurde ein Wasserwerk errichtet.[3]

Ab 1950 war Upernavik der Hauptort der Gemeinde Upernavik. Die Gemeinde war mit Abstand diejenige in Grönland, der am meisten Dörfer zugehörten. Bei der Verwaltungsreform von 2009 wurde die Gemeinde in die Qaasuitsup Kommunia eingegliedert und ist seit 2018 Teil der Avannaata Kommunia.[4]

Hother Ostermann: Beskrivelse af Distrikterne i Nordgrønland: Upernivik Distrikt. Historie. In: Georg Carl Amdrup, Louis Bobé, Adolf Severin Jensen, Hans Peder Steensby (Hrsg.): Grønland i tohundredeaaret for Hans Egedes landing (= Meddelelser om Grønland. Band 60–61). Band 1. C. A. Reitzel Boghandel, Kopenhagen 1921, S. 508 ff. (Digitalisat im Internet Archive). Hans Jensen Bryder: Beskrivelse af Distrikterne i Nordgrønland: Upernivik Distrikt. De enkelte Bopladser i Upernivik Distrikt. In: Georg Carl Amdrup, Louis Bobé, Adolf Severin Jensen, Hans Peder Steensby (Hrsg.): Grønland i tohundredeaaret for Hans Egedes landing (= Meddelelser om Grønland. Band 60–61). Band 1. C. A. Reitzel Boghandel, Kopenhagen 1921, S. 471 ff. (Digitalisat im Internet Archive). Pie Barfod, Gudrun Ebbesen: Upernavik. In: Niels Nielsen, Peter Skautrup, Christian Vibe (Hrsg.): Grønland (= Trap Danmark. Femte Udgave. Band XIV). G. E. C. Gads Forlag, 1970, ISBN 87-12-88316-6, S. 589–592. Karsten Sommer, Rasmus Ole Rasmussen: Upernavik. Den Store Danske.
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