Philae temple complex

( Tempel von Philae )

Als Tempel von Philae (auch Hut-chenti, Haus des Anfangs) bezeichnet man einen Tempelkomplex in Oberägypten, etwa acht Kilometer südlich von Assuan. Die Tempelanlagen stehen auf der Insel Agilkia, nachdem sie 1977 bis 1980 am eigentlichen Standort, der heute überfluteten Insel Philae, abgebaut und etwa 600 Meter nordwestlich auf dem höheren Gelände von Agilkia neu errichtet wurden.

Das Hauptgebäude der Tempelanlagen ist der Tempel der Göttin Isis. Er steht am Westufer etwa in der Mitte der Insel. Um ihn herum befinden sich weitere kleinere Bauwerke, wie der Kiosk des Nektanebos I., der Trajan-Kiosk, der kleine Tempel der Hathor, der Tempel des Harendotes, der Kiosk des Psammetich II., die Hadrian-Bastion, der Tempel des Imhotep, die Kapelle des Mandulis und der Tempel des Arensnuphis-Dedun. Die hieroglyphischen Reliefs der Tempelanlage werden durch das Projekt Edition der Tempelinschriften von Philae der Österreichischen AkademWeiterlesen

Als Tempel von Philae (auch Hut-chenti, Haus des Anfangs) bezeichnet man einen Tempelkomplex in Oberägypten, etwa acht Kilometer südlich von Assuan. Die Tempelanlagen stehen auf der Insel Agilkia, nachdem sie 1977 bis 1980 am eigentlichen Standort, der heute überfluteten Insel Philae, abgebaut und etwa 600 Meter nordwestlich auf dem höheren Gelände von Agilkia neu errichtet wurden.

Das Hauptgebäude der Tempelanlagen ist der Tempel der Göttin Isis. Er steht am Westufer etwa in der Mitte der Insel. Um ihn herum befinden sich weitere kleinere Bauwerke, wie der Kiosk des Nektanebos I., der Trajan-Kiosk, der kleine Tempel der Hathor, der Tempel des Harendotes, der Kiosk des Psammetich II., die Hadrian-Bastion, der Tempel des Imhotep, die Kapelle des Mandulis und der Tempel des Arensnuphis-Dedun. Die hieroglyphischen Reliefs der Tempelanlage werden durch das Projekt Edition der Tempelinschriften von Philae der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien (Institut OREA) bearbeitet und publiziert.

Aufstieg in spätpharaonischer und hellenistischer Zeit
Tempel von Philae (Ägypten) Tempel von Philae (Ägypten)
 
Agilkia (Tempel von Philae)
Lage in Ägypten

Eine Datierung der ursprünglichen Tempelgründung ist nicht möglich. Die ältesten erhaltenen Belege stammen aus der Regierungszeit von Nektanebos I. (379 bis 360 v. Chr.), der zu Ehren von Hathor einen Tempel erbaute. Dazu gehörte ein von Nektanebos dekorierter Kiosk (Pavillon), der vermutlich einem weiteren größeren Bau angegliedert war. Letztgenannter ist zwischenzeitlich nicht mehr erhalten. Der Kiosk wurde bereits in der Antike von seinem ursprünglichen Standort entfernt.

In den Jahrzehnten und Jahrhunderten nach seiner Begründung wurde der Tempel von Philae ein religiöses Zentrum Südägyptens und verdrängte diesbezüglich die Tempelanlage von Elephantine.[1] Als Perle des Nils wurde der Tempel der Isis auf der Insel Philae gerühmt.[2] Von den zahlreichen Besuchern aus ganz Ägypten künden unter anderem die Graffiti, die an den Wänden des Tempelkomplexes angebracht wurden, darunter auch Weihinschriften für die Gottheiten (sogenannte proskynemata).[3] Darunter befindet sich auch ein lateinisches Graffito, das drei römische Besucher am Ostturm des ersten Pylons anbrachten und mit einer Datumsangabe versahen, die dem 26. August 116 v. Chr. entspricht. Bei diesem Text handelt es sich um die älteste lateinische Inschrift Ägyptens.[4]

Spätantike  Tempel von Philae (1838)

Der Aufstieg des Christentums im 4. Jahrhundert n. Chr. brachte die Kultpraxis auf Philae zunächst zum Erliegen. Selbst nach der Erhebung des Christentums zur Staatsreligion durch Kaiser Theodosius I. (391) blieb der Isiskult auf der Insel aktiv. Erst 535/537 ließ Kaiser Justinian I. den Tempel gewaltsam schließen und in ein christliches Gotteshaus umfunktionierten, obwohl die Blemmyer noch immer an der Verehrung des Heiligtums festhielten. Der rückwärtige Bereich des Säulenraumes wurde um 553 dem Heiligen Stephanus als Kirche geweiht, wobei einige der antiken Reliefs im Tempel zerstört wurden.

Moderne

Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts setzte der Stausee des alten Assuan-Staudamms die Tempelbauten von Philae für mehrere Monate im Jahr unter Wasser. Im Zusammenhang mit der Rettungsaktion für Nubiens Denkmäler plante man schließlich ab 1972 den Umzug der Tempelanlagen von Philae auf höher gelegenes Gelände. Als Umzugsort wurde die nordwestliche Nachbarinsel Agilkia ausersehen. Man gestaltete sie unter der Berücksichtigung der Topografie von Philae um, zersägte die wichtigsten Bauten in 37.363 zwischen 2 und 25 Tonnen schwere Blöcke und baute die Anlagen originalgetreu wieder auf. Die Arbeiten dauerten von 1977 bis 1980. Die Bauten von Philae stehen seit 1979 auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbestätten.

Stefan Pfeiffer: Griechische und lateinische Inschriften zum Ptolemäerreich und zur römischen Provinz Aegyptus (= Einführungen und Quellentexte zur Ägyptologie. Band 9). Lit, Berlin / Münster 2015, ISBN 978-3-643-13096-9, S. 53. Erik Hornung: Tal der Könige. Die Ruhestätte der Pharaonen. Artemis & Winkler, Zürich / München 1982, ISBN 3-7608-0519-1, S. 10. Ian Rutherford: Island of the Extremity: Space, Language, and Power in the Pilgrimage Traditions of Philae. In: David Frankfurter (Hrsg.): Pilgrimage and Holy Space in Late Antique Egypt. Brill, Leiden / Boston 1998, S. 229–256. Stefan Pfeiffer: Griechische und lateinische Inschriften zum Ptolemäerreich und zur römischen Provinz Aegyptus (= Einführungen und Quellentexte zur Ägyptologie. Band 9). Lit, Berlin / Münster 2015, ISBN 978-3-643-13096-9, S. 154–156.
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