Nahuatl

Nahuatl (Aussprache: [ˈnaːwatɬ] Klassisches Nahuatl, auch bekannt als Aztekisch oder veraltet Mexikanisch) ist eine Variante der Nahua-Sprachen, die in vorspanischer Zeit im Tal von Mexiko (auch Anahuac-Tal – „Land zwischen den Wassern“) von Azteken und verwandten Nahua-Völkern (Acolhua, Huexotzinca, Tepaneken, Tlaxcalteken, Tolteken u. a.) gesprochen wurde. Durch den Aufstieg des Aztekischen Dreibunds zur Hegemonialmacht im 15. und 16. Jahrhundert etablierte sich das Klassische Nahuatl als Verkehrssprache in Zentralmexiko.

In den Jahrhunderten nach der spanischen Eroberung Mexikos wurde das Klassische Nahua größtenteils durch das Spanische verdrängt und entwickelte sich in mehrere Dialekte des heutigen modernen Nahuatl (auch Nawatl, von ihren Sprechern Nāhuatlahtōlli (Nawatlahtolli), heute meist Mexicatlatolli (Mexihkatlahtolli) oder Mexicano „Mexikanisch“, beziehungsweise je nach Dialekt auch Nahuat, Nawat oder Nahua genannt). Manche modernen Nahuatl-Dialekte, die weniger dem Einfluss des Spanischen ausgesetzt waren, stehen jedoch den anderen Nahuatl-Sprachen des 16. Jahrhunderts näher. Das moderne Nahuatl wird heute von verschiedenen Nahua-Ethnien, vor allem in den mexikanischen Bundesstaaten Puebla, Veracruz, Hidalgo und Guerrero, gesprochen.

Mit heute ca. 1,7 Mio. Sprechern (Nahua) ist sie die meistgesprochene indigene Sprache Nord- und Mittelamerikas und zählt zum Südlichen Zweig der uto-aztekischen Sprachfamilie (die übrigen Sprachen dieser Gruppe wie Hopi oder Huichol sind in Nordmexiko und den USA angesiedelt), was die von der aztekischen Geschichtsschreibung überlieferte Herkunft aus dem Norden somit auch durch linguistische Daten bestätigt. Die meisten Nahua sind zweisprachig mit Spanisch und Nahuatl aufgewachsen.