喀什市

( Kaxgar (Stadt) )

Die kreisfreie Stadt Kaxgar oder deutsch Kaschgar (auch Kashi, chinesisch 喀什市, Pinyin Kāshí Shì, englisch Kashgar, uigurisch قەشقەر شەھىرى, Yengi Ⱪəxⱪər Xəⱨiri; alter chinesischer Name 伽师, Jiāshī) ist die Hauptstadt des Regierungsbezirks Kaxgar, gelegen im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang (Sinkiang) der Volksrepublik China.

Sie liegt am Rande des Tarimbeckens in 1235 bis 1300 m Höhe. Sie ist eine Oasen-Stadt im Binnendelta des Flusses Kysylsuu und bildet einen wichtigen Knotenpunkt der Seidenstraße zwischen Hexi-Korridor Weiterlesen

Die kreisfreie Stadt Kaxgar oder deutsch Kaschgar (auch Kashi, chinesisch 喀什市, Pinyin Kāshí Shì, englisch Kashgar, uigurisch قەشقەر شەھىرى, Yengi Ⱪəxⱪər Xəⱨiri; alter chinesischer Name 伽师, Jiāshī) ist die Hauptstadt des Regierungsbezirks Kaxgar, gelegen im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang (Sinkiang) der Volksrepublik China.

Sie liegt am Rande des Tarimbeckens in 1235 bis 1300 m Höhe. Sie ist eine Oasen-Stadt im Binnendelta des Flusses Kysylsuu und bildet einen wichtigen Knotenpunkt der Seidenstraße zwischen Hexi-Korridor und Wachsch-Amudarja.

Die Einwohnerzahl beträgt 782.662 (Stand: Zensus 2020). Laut Zensus des Jahres 2000 hatte die Stadt Kaxgar 408.577 Einwohner. Die Bevölkerung ist vorwiegend uigurisch und somit islamisch geprägt.

 Tarimbecken im 3. Jahrhundert, Kashgar lila im Westen Traditionelle Lehmbauten Minarett

Die Stadt wurde erst um die Zeitenwende in chinesischen Quellen erwähnt und gehörte laut dem Werk Han Shu zu den 48 Fürstentümern des Westens. Sie stand mit kurzen Unterbrechungen unter chinesischer Oberherrschaft. Die chinesische Oberherrschaft schwächte sich im 2. Jahrhundert ab und die lokalen Herrscher holten sich ihre Legitimation bei den Yuezhi und Kuschanen. Im 3. Jahrhundert zählte Kaxgar zu den sechs Machtzentren im Westen und wird auch in den sassanidischen Inschriften des Königs Schapur I. genannt, der Kaxgar nach der Eroberung Kuschanas zu seinem äußersten Besitz zählte. Im 6. Jahrhundert gehörte Kaxgar zu den Hephthaliten, bevor es unter die Herrschaft des ersten Khaganats der Kök-Türken kam.

Die expandierende Tang-Dynastie besiegte die Kök-Türken Mitte des 7. Jahrhunderts. Die lokalen Herrscher standen nun wieder unter chinesischer Oberherrschaft. Der chinesische Pilgermönch Xuanzang besuchte um 640 die Stadt und berichtete von Landwirtschaft, Manufakturen und hunderten buddhistischer Klöster in dem Gebiet. 676–678 überfielen die Tibeter die Stadt, doch konnten die Chinesen die Herrschaft wieder erlangen. Der erste islamische Überfall ereignete sich 715 und schon wenige Jahre später eroberten die Uiguren die Region. Diese wurden von den Karachaniden abgelöst, deren Herrscher Satuq Bugra Qara Qagan Mitte des 10. Jahrhunderts zum Islam übertrat, so dass mit der Zeit Kaxgar auch muslimisch wurde. Kaxgar als Teil des östlichen karachanidischen Reiches wurde zu einem Zentrum für islamische Lehren. Der Gelehrte Mahmud al-Kāschgharī beschreibt die Stadt und ein Ruinenfeld Mān-känd in der Nähe der Stadt. Außerdem, so Kāschgharī, wurde die Stadt als Sitz der Armee und Verwaltung auch Ordu-känd genannt.

1211 verjagte der Usurpator Kütschlüg der Kara Kitai die Karachaniden aus Kaxgar und verbannte den Islam. 1220 unterwarfen die Mongolen die Region. Nach der Teilung des Mongolenreiches kam Kaxgar zu Dschingis Khans Sohn Tschagatai Khan. Seine Familie herrschte als Tschagatai-Khanat bis zum 17. Jahrhundert in der Region. Marco Polo besuchte Kaxgar (er nannte die Stadt Cascar) um 1273 und stellte die hohe Anzahl an Anhängern des Nestorianismus fest. Andere Herrscherdynastien waren unter anderem die Timuriden zwischen dem 14. und 15. Jahrhundert. Während seiner Zugehörigkeit zum Timuridenreich setzte Timur hier 1377/78 einen Statthalter ein[1]. Während des islamischen Yarkant-Khanats kam es zu einem Konflikt zwischen Kaxgar und Yarkant, in dessen Folge Kaxgars Innenstadt 1514 zerstört wurde. Der Zerstörer Kaxgars, der Dughlat Mirzā Abu Bakr, ließ eine neue Stadt errichten, welche heute als die Altstadt Kaxgars bekannt ist. Nach 1514 wurde Yarkant neues Zentrum der Region.

Kaxgar gehörte zum 1640 entstandenen Dsungarischen Khanat und wurde 1758 von den Chinesen der Qing-Dynastie erobert.[2] 1884 wurde die Stadt Teil der Provinz Xinjiang. Die Qingherrschaft wurde durch mehrere Revolten (1825–28, 1830, 1847 und 1857) unterbrochen, deren bekannteste die Revolte des Jakub Beks zwischen 1865 und 1877 war; er nannte sich „Emir von Kaschgarien“. 1857 wurde Adolf Schlagintweit wegen Spionagevorwürfen in Kaxgar enthauptet. Mitte des 19. Jahrhunderts war Kaxgar ein wichtiger Ort im sogenannten Great Game der Kolonialmächte Russland und Großbritannien. Die Russen hatten die angrenzenden Gebiete und Khanate der Region erobert. Kaxgar selber blieb auch nach der Proklamation der Volksrepublik China Teil Chinas.

Jürgen Paul: Zentralasien. S. Fischer, Frankfurt am Main 2012 (Neue Fischer Weltgeschichte, Band 10), S. 264 Jürgen Paul: Zentralasien. S. Fischer, Frankfurt am Main 2012 (Neue Fischer Weltgeschichte, Band 10), S. 260.
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