المغرب

Marokko
bachmont - CC BY 2.0 Boris Macek - CC BY-SA 3.0 Momed.salhi - CC BY-SA 4.0 cat_collector - CC BY 2.0 TomiValny - CC BY-SA 4.0 Ibrahim raji - CC BY-SA 3.0 bachmont - CC BY 2.0 Robert Prazeres - CC BY-SA 4.0 양홍온 - Public domain bachmont - CC BY 2.0 Adam Jones, Ph.D. - CC BY-SA 3.0 Ben Bender - CC BY-SA 3.0 Rodrigo Silva - CC BY 2.0 Hugues - CC BY-SA 2.0 Robert Prazeres - CC BY-SA 4.0 Munfarid1 - CC BY-SA 4.0 TomiValny - CC BY-SA 4.0 Cerry Chan - CC BY-SA 3.0 bachmont - CC BY 2.0 Robert Prazeres - CC BY-SA 4.0 TomiValny - CC BY-SA 4.0 ArnoldBetten at German Wikipedia - Public domain nssaw tawahd - FAL *pascal* from Savoie, France - CC BY 2.0 Nubduk - CC BY-SA 4.0 bachmont - CC BY 2.0 TomiValny - CC BY-SA 4.0 Jorge Lascar - CC BY-SA 3.0 Munfarid1 - CC BY-SA 4.0 Ben Javelina from Austin Town, USA - CC BY-SA 2.0 Robert Prazeres - CC BY-SA 4.0 Robert Prazeres - CC BY-SA 4.0 Ben Javelina from Austin Town, USA - CC BY-SA 2.0 Daniel Csörföly - CC BY-SA 3.0 MarokkoErfahren - CC BY-SA 4.0 bachmont - CC BY 2.0 bachmont - CC BY 2.0 Val Traveler - CC BY-SA 4.0 Ben Javelina from Austin Town, USA - CC BY-SA 2.0 Vitold Muratov - CC BY-SA 3.0 Abdel Charaf - CC BY-SA 4.0 Michal Osmenda from Brussels, Belgium - CC BY-SA 2.0 calflier001 - CC BY-SA 2.0 Val Traveler - CC BY-SA 4.0 Robert Prazeres - CC BY-SA 4.0 Antony Stanley from Gloucester, UK - CC BY-SA 2.0 Val Traveler - CC BY-SA 4.0 Errammani abderrazak - CC BY-SA 4.0 bachmont - CC BY 2.0 TomiValny - CC BY-SA 4.0 ArnoldBetten at German Wikipedia - Public domain Ymblanter - CC BY-SA 3.0 Richard Allaway - CC BY 2.0 Ayman Abdelilah - CC BY-SA 4.0 Subhros - CC BY-SA 3.0 Loonybad - CC BY-SA 3.0 Edo 555 (talk) / Edo 555 at en.wikipedia - Public domain Bernard Gagnon - CC BY-SA 3.0 calflier001 - CC BY-SA 2.0 TomiValny - CC BY-SA 4.0 Zanatos - CC BY-SA 4.0 Vitold Muratov - CC BY-SA 3.0 Rosino - CC BY-SA 2.0 Ben Javelina from Austin Town, USA - CC BY-SA 2.0 Michal Osmenda from Brussels, Belgium - Public domain Bernard Gagnon - CC BY-SA 3.0 AJFT - CC BY-SA 3.0 Ben Javelina from Austin Town, USA - CC BY-SA 2.0 bachmont - CC BY 2.0 No images

Kontext von Marokko

Marokko ([maˈrɔko], arabisch المغرب al-Maghrib, DMG al-Maġrib ‚der Westen‘, marokkanisches Tamazight ⵍⵎⴰⵖⵔⵉⴱ Elmaɣrib / ⵎⵓⵕⵕⴰⴽⵓⵛ Muṛṛakuc), offiziell Königreich Marokko (arabisch المملكة المغربية, DMG al-Mamlaka al-Maġribiyya), ist ein Staat im NordwestenWeiterlesen

Marokko ([maˈrɔko], arabisch المغرب al-Maghrib, DMG al-Maġrib ‚der Westen‘, marokkanisches Tamazight ⵍⵎⴰⵖⵔⵉⴱ Elmaɣrib / ⵎⵓⵕⵕⴰⴽⵓⵛ Muṛṛakuc), offiziell Königreich Marokko (arabisch المملكة المغربية, DMG al-Mamlaka al-Maġribiyya), ist ein Staat im Nordwesten Afrikas. Er ist durch die Straße von Gibraltar vom europäischen Kontinent getrennt. Als westlichstes der fünf (mit Westsahara sechs) Maghrebländer grenzt es im Norden an das Mittelmeer, im Westen an den Atlantischen Ozean und im Osten an Algerien. Marokkos Südgrenze ist wegen des Westsaharakonfliktes bis zum Abhalten eines UN-Referendums über die zukünftige Zugehörigkeit der Westsahara international umstritten. Die bedeutendsten Städte des Landes sind Casablanca, die Hauptstadt Rabat, Fès, Marrakesch, Agadir, Tanger und Meknès. Neun Stätten gehören zum Welterbe in Marokko.

Marokko stand im 20. Jahrhundert zeitweise unter französischem und spanischem Protektorat. Seit 1956 ist es wieder unabhängig und gemäß Verfassung von 1992 eine konstitutionelle Monarchie. Trotz leichter Fortschritte bei den Menschen- und Bürgerrechten während der 2010er Jahre beherrscht der König das Land weiterhin teilweise autoritär. So ist vor allem die Meinungsfreiheit bis heute stark eingeschränkt und Frauen werden trotz rechtlicher Gleichstellung in Marokko unterdrückt.

Mehr über Marokko

Grundinformation
  • Währung Marokkanischer Dirham
  • Ursprünglicher Name المغرب
  • Anrufcode +212
  • Internet Domäne .ma
  • Mains voltage 220V/50Hz
  • Democracy index 5.04
Population, Area & Driving side
  • Bevölkerung 37076584
  • Fläche 446550
  • Fahrseite right
Verlauf
  • Antike

    Bereits im 2. Jahrtausend v. Chr. besiedelten Berber-Stämme das Gebiet des heutigen Marokko. Vom 12. Jahrhundert v. Chr. an gründeten die Phönizier an der Küste Handelsniederlassungen, darunter auch Karthago im Gebiet des heutigen Tunesien, das seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. Stützpunkte im Mittelmeerraum errichtete. Im Innern des Landes bildete sich wahrscheinlich schon im 4. Jahrhundert v. Chr. das Königreich Mauretanien heraus, das durch den Zusammenschluss mehrerer Berber-Stämme entstanden war.

     
    Römisches Mosaik in Volubilis

    Nach der Zerstörung Karthagos im Dritten Punischen Krieg 146 v. Chr. gerieten die Handelsniederlassungen an der Küste wie auch das Königreich Mauretanien unter römischen Einfluss. 33 v. Chr. wurde das Gebiet römisches Protektorat und schließlich 42 n. Chr. als Mauretania Tingitana mit der Hauptstadt Tingis (heute Tanger) und Mauretania Caesariensis mit der Hauptstadt Caesarea (heute Cherchell in Algerien) zu römischen Provinzen. Rom errichtete in der Folge zum Schutz gegen die im Gebirge und in der Sahara lebenden Berber-Stämme im Süden einen Grenzwall (Limes Mauretaniae).

    Weiterlesen
    Antike

    Bereits im 2. Jahrtausend v. Chr. besiedelten Berber-Stämme das Gebiet des heutigen Marokko. Vom 12. Jahrhundert v. Chr. an gründeten die Phönizier an der Küste Handelsniederlassungen, darunter auch Karthago im Gebiet des heutigen Tunesien, das seit dem 8. Jahrhundert v. Chr. Stützpunkte im Mittelmeerraum errichtete. Im Innern des Landes bildete sich wahrscheinlich schon im 4. Jahrhundert v. Chr. das Königreich Mauretanien heraus, das durch den Zusammenschluss mehrerer Berber-Stämme entstanden war.

     
    Römisches Mosaik in Volubilis

    Nach der Zerstörung Karthagos im Dritten Punischen Krieg 146 v. Chr. gerieten die Handelsniederlassungen an der Küste wie auch das Königreich Mauretanien unter römischen Einfluss. 33 v. Chr. wurde das Gebiet römisches Protektorat und schließlich 42 n. Chr. als Mauretania Tingitana mit der Hauptstadt Tingis (heute Tanger) und Mauretania Caesariensis mit der Hauptstadt Caesarea (heute Cherchell in Algerien) zu römischen Provinzen. Rom errichtete in der Folge zum Schutz gegen die im Gebirge und in der Sahara lebenden Berber-Stämme im Süden einen Grenzwall (Limes Mauretaniae).

    429 fielen die Vandalen in Nordafrika ein, konnten sich jedoch nur bis 477 in Tanger und Ceuta behaupten. Unter Kaiser Justinian I. (527–565) stießen oströmische Truppen bis zur Straße von Gibraltar vor, beschränkten aber ihre Herrschaft im heutigen Marokko ebenfalls auf diese beiden Städte und befestigten sie.

    Mittelalter

    Um 700 erreichten die Araber bei ihren Vorstößen nach Westen die Gegend, begannen mit der Islamisierung der unterworfenen Bevölkerung und benannten sie nach dem arabischen Wort für Westen oder Sonnenuntergang „Maghreb“: Al-Maghrib ist heute der offizielle Name Marokkos. Ein islamisierter Berber, Tariq ibn Ziyad, setzte dann 711 mit einer Reitertruppe von Ceuta über die Meerenge nach Spanien über und eroberte das Westgotenreich. Der Ort der Landung, der „Felsen des Tarik“ (arabisch Jabal Tariq), trägt seinen Namen: Gibraltar.

    Die Araber konnten den Widerstand in Nordafrika zunächst jedoch nicht brechen; gegen die Herrschaft der Kalifen kam es um 750 zu zahlreichen Berber-Aufständen. 789 begründete schließlich Mulay Idris als Idris I. die Dynastie der Idrisiden mit der Hauptstadt Fès. Das Reich war bis Ende des 10. Jahrhunderts Zentrum des Islam in Nordafrika. Die von 1062 bis 1147 herrschenden Almoraviden, Angehörige einer Berber-Sekte aus dem Süden, verlegten die Hauptstadt nach Marrakesch. Die Almohaden (1147 bis 1269) machten Marokko zum Herzstück eines Reiches, das sich von Sizilien im Osten über das Atlasgebirge bis weit nach Spanien hinein erstreckte. Die Herrschaft der folgenden Dynastie, der Meriniden, währte etwa 150 Jahre; die Hauptstadt Fès wurde zu einem Zentrum von Kunst und Wissenschaft. Bereits ab 1420 übernahmen ihre Vettern, die Wattasiden stellvertretend die aktive Regentschaft. Die Oberherrschaft fiel ihnen dann ab 1465 in Gänze zu.[1] Sie konnten jedoch gegenüber den lokalen Berberfürsten, den religiösen Bruderschaften und den lokalen Stadtfürsten keine Autorität gewinnen, und scheiterten darin, die atlantischen Häfen und die einsetzende Einwanderung aufgrund der spanischen Reconquista zu kontrollieren. Die Küstenstädte des Maghreb gerieten in dieser Zeit unter die Kontrolle Portugals sowie, mit dem Abschluss der Reconquista ab 1492, auch der neu entstehenden Großmacht Spanien, die zu Beginn der Neuzeit ihrerseits mit einer Allianz zwischen den Habsburgern und den Osmanen konfrontiert wurde. Das osmanische Großreich dehnte seine Einflusssphäre im Mittelmeer bis in den Maghreb aus.

    Neuzeit

    Während die Macht der Wattasiden zusehends erodierte, erstarkte im Süden des Maghreb die nächste Dynastie, nämlich jene der Saadier (Banu Saad), die als scherifischer Clan ab 1510 die islamischen Bruderschaften und Marabouts Südmarokkos vereinen und den Widerstand gegen Portugal organisieren konnte. Sie eroberten im Jahre 1541 Agadir von den Portugiesen zurück.[2] Dies verschaffte dem Clan eine breite Anerkennung auch im Norden des Landes, sodass sie schließlich 1549 mit der Eroberung von Fès als erstes scherifisches Sultanat die Oberhoheit über das gesamte Land erlangten.[3][1] Erst ab 1578 gelang unter Ahmad al-Mansur eine wirtschaftliche und politische Stabilisierung des Landes. Ein Stopp der fortwährenden Angriffe von Korsaren auf die maghrebinische Küste jedoch war nur durch die Anerkennung der Oberhoheit der Osmanen zu erreichen.[4] Neue Handels- und Konsularverträge mit europäischen Mächten sowie ein Fokus auf den Transsahara-Handel erlaubten jedoch eine vorsichtige Emanzipation gegenüber osmanischen Versuchen der Einflussnahme. Ein Thronfolgestreit nach dem Tod al-Mansurs im Jahre 1603 führte zu einer erneuten Zersplitterung des Landes, deren Auswirkungen das Land unregierbar machten und zum Ende der Dynastie führten.[5]

    Bis die Macht im Jahre 1669 schließlich an die Dynastie der Alawiden überging, die bis heute in Marokko herrscht, hatten kleinere Fürsten ihre lokale Macht stabilisiert – ihre wirtschaftliche Macht basierte auf den tributpflichtigen Märkten und Häfen, letztere oft die Basis von international operierenden Freibeutern und Korsaren. Das bekannteste Beispiel eines solchen Stadtstaates innerhalb Marokkos ist die Piratenrepublik in Salé.

    Die Alawiden befreiten nach und nach die meisten der von Spanien und Portugal besetzten Küstenstädte und weiteten ihren Einfluss aus. Die verbreitete Duldung und auch Nutzung der Piraterie zur Wahrung wirtschaftlicher und geostrategischer Interessen jedoch brachte dem Sultanat Marokko und auch den osmanischen Regentschaften in Algier, Tunis und Tripolis die Bezeichnung als Barbareskenstaaten ein.[6] Es kam in diesem Zusammenhang mehrfach zu militärischen Konflikten mit Frankreich, Spanien und Venedig.

    Eine nachhaltige innere Balance zwischen der Autonomie von Berberstämmen und Städten auf der einen Seite und der Oberhoheit der Dynastie der Alawiden auf der anderen kam aber erst ab 1757 unter Mulai Muhammad zum Tragen.[7] Die dafür nötigen Finanzmittel versprach man sich durch Freundschafts- und Handelsverträge mit diversen europäischen Ländern, und auch mit den USA.

    Die internationalen Partner erwarteten sich von den Gütern in Marokko nicht allzu viel. Hingegen versprachen der gefahrlose Zugang zu marokkanischen Häfen, das Zurückdrängen der Piraterie sowie des immer noch häufigen Handels mit europäischen Sklaven eine nachhaltige Absicherung der Handelsschifffahrt im Mittelmeer gegen den Einfluss der Großmacht der Osmanen, und man war bereit dafür zu bezahlen – wenn auch unter Zähneknirschen und unter Bedingungen.[8] Die Vertragsmächte nutzten in der Folge ihren wachsenden Einfluss und erreichten so ein offizielles Verbot der Piraterie im Sultanat Marokko im Jahre 1817 sowie weitere Handels- und Zollerleichterungen.

    Während die Alawiden ihren Einfluss im Inneren steigern konnten, erlitten sie außenpolitisch empfindliche Rückschläge, hauptsächlich, weil aus marokkanischen Häfen operierend weiterhin Piraten den Seehandel im Mittelmeer gefährdeten, und weil im Sog des Zerrens der Großmächte um Einfluss im Maghreb die Alawiden den lokalen Widerstand gegen die Besetzung Algeriens durch Frankreich im Jahr 1830 unterstützten.[9]

    In der Folge versuchte Frankreich, seinen Einfluss auf Marokko weiter auszudehnen. 1843/44 kam es zum Krieg, der mit einer Niederlage der marokkanischen Truppen endete, worauf das Sultanat Marokko vollends zum Zankapfel der miteinander konkurrierenden europäischen Mächte wurde.

     
    Für einen reibungslosen Postverkehr mit Deutschland wurden in Marokko deutsche Postämter errichtet; diese arbeiteten von 1899 bis 1914 im französischen und bis 1919 im spanischen Gebiet

    Zu Beginn des 20. Jahrhunderts kam es im Zuge dieser Entwicklung zu einer Konfrontation Frankreichs mit dem Deutschen Reich, das versuchte, gegen den wachsenden französischen Einfluss in Marokko eigene wirtschaftliche und politische Interessen durchzusetzen. 1905 stattete Kaiser Wilhelm II. dem Sultan in Tanger einen demonstrativen Besuch ab (→ Erste Marokkokrise). Dennoch stand das Deutsche Kaiserreich in der Konferenz von Algeciras 1906 mit seinen Ansprüchen isoliert da und es musste im Berliner Marokko-Kongo-Vertrag von 1911 Marokko als französisches Einflussgebiet anerkennen (→ Zweite Marokkokrise/„Panthersprung nach Agadir“).

    Verlust der Unabhängigkeit

    Bereits ein Jahr später wurde das Land im Protektoratsvertrag vom November 1912 in die Protektorate Französisch-Marokko und Spanisch-Marokko im Norden aufgeteilt; die Stadt Tanger erhielt 1923 als Tanger-Zone internationalen Status. Formal blieb der Sultan Herrscher Marokkos.

    Im Süden unterstützte Tihami al-Glawi, das Oberhaupt des einflussreichen Glaoui-Berberstammes, von Anfang an das französische Protektoratsregime gegen den Führer des antikolonialen Aufstandes Ahmed al-Hiba (El Hiba) in Südmarokko und Westsahara. Letzterer hatte den Kampf gegen die Kolonialmacht von seinem Vater Mā al-ʿAinin übernommen. Der einhellige Widerstand der Berber im Norden ging zu dieser Zeit von Moha ou Hammon aus, dessen Stammsitz Khénifra die Franzosen am 12. Juni 1914 eroberten. Am 13. November 1914 fügten die unter Moha ou Hammon versammelten Berbertruppen einige Kilometer südlich von Khénifra den Franzosen die schwerste Niederlage während der „Befriedungsaktionen“ zu. Dabei starben 613 französische Soldaten und für den Generalresidenten Hubert Lyautey schien danach das gesamte Protektorat zu scheitern.

    Auch nach dem Ersten Weltkrieg erhoben sich immer wieder Berber. Unter der Führung von Abd al-Karim brach 1921 in der spanischen Zone der Aufstand der Rif-Kabylen aus. Die Unruhen erfassten auch das französische Protektorat. Erst 1926 gelang es Frankreich und Spanien gemeinsam, den Aufstand niederzuschlagen. Sultan Mohammed V. (1927 bis 1961) stand im Zweiten Weltkrieg auf Seiten Frankreichs. Nach der Niederlage Frankreichs 1940 stand das Land zunächst unter Kontrolle Vichy-Frankreichs. Amerikaner und Briten landeten am 8. November 1942 in Casablanca, aber auch in Oran und Algier. Der Widerstand der Vichy-Franzosen erlosch bald. Insgesamt konnte in dieser Zeit die arabisch-nationalistische Unabhängigkeitsbewegung an Einfluss gewinnen. 1944 konstituierte sich die „Partei der Unabhängigkeit“ (Al-hizb al-istiqlal).

    Anfang der 1950er Jahre kam es aufgrund der wachsenden Unabhängigkeitsbestrebungen zu Spannungen zwischen dem Sultan und der französischen Protektoratsverwaltung. Im August 1953 verbannten ihn die Franzosen nach Madagaskar und setzten seinen Onkel Muhammad Mulay ibn Arafah als Sultan ein. Daraufhin wurde das Land von einer Welle nationaler Empörung gegen die Fremdherrschaft erfasst. Frankreich und Spanien konnten ihre Protektoratsmacht nicht mehr aufrechterhalten. Muhammad V. konnte im Jahr 1955 zurückkehren.

    Nach der Unabhängigkeit 1956

    Die volle Unabhängigkeit von Frankreich und Spanien erlangte das Land 1956. Lediglich die Enklaven Ceuta, Melilla und Sidi Ifni (bis 1969) blieben in spanischem Besitz. 1957 nahm Muhammad V. den Königstitel an. Am 1. September 1959 wurde das Frauenwahlrecht sowohl für die kommunale als auch für die nationale Ebene garantiert.[10] Am 18. Juni 1963 wurde es erstmals ausgeübt.[11]

    Nach dem Tod Muhammad V. 1961 folgte ihm sein Sohn als Hassan II. auf den Thron, der von Anfang an einen Kurs der Westorientierung mit starker Anlehnung an Frankreich und das Europa der späteren Europäischen Gemeinschaft anstrebte. Die Spannungen mit dem unabhängigen Algerien führten 1963 zum algerisch-marokkanischen Grenzkrieg. In der gesamtarabischen Politik bemühte er sich um eine Mittlerrolle. 1971/72 und 1983 misslangen Versuche, eine Republik zu errichten.

    1976 entließ Spanien seine Provinz Spanisch-Sahara (Westsahara) in die Unabhängigkeit[12]. Mauretanien und Marokko teilten das Land kurzerhand unter sich auf. Kurz danach setzten die Kampfhandlungen zwischen der marokkanischen Armee und Einheiten der Frente Polisario (Volksbefreiungsbewegung der Westsahara) sowie Truppenteilen Algeriens ein, das die Polisario unterstützte. Diese rief die „Demokratische Arabische Republik Sahara“ aus und gründete eine Exilregierung. 1979 schloss Mauretanien einen Friedensvertrag mit der Polisario und räumte seinen Anteil an der Westsahara. Daraufhin okkupierte Marokko das ganze Territorium. Seither tobte in der Westsahara ein blutiger Krieg, der Marokko stark belastete. Im August 1988 stimmten das in der Westsahara-Frage international zunehmend isolierte Marokko wie auch die Polisario dem Westsahara-Plan der Vereinten Nationen zu, der einen Waffenstillstand vorsah sowie die Durchführung einer Volksabstimmung über das zukünftige Schicksal des okkupierten Territoriums. 1991 wurde ein Waffenstillstand vereinbart. Das Referendum wurde seither aber immer wieder verschoben, weil beide Seiten keine Einigung über die genaue Zahl der Stimmberechtigten erzielen konnten. Unterdessen betreibt Marokko eine umfassende Besiedlungspolitik in der Westsahara. Ein Großteil der westsaharischen Bevölkerung lebt in Flüchtlingslagern in Algerien.

    Mit Spanien existieren noch ungelöste Territorialstreitigkeiten über die Exklaven Ceuta und Melilla sowie über die küstennahen Inseln Isla Perejil, Chafarinas, Alhucemas und Vélez de la Gomera. Die Souveränität Spaniens über die genannten Gebiete wird von Marokko nicht anerkannt. Der Streit eskalierte 2002, als ein winziges Kontingent marokkanischer Truppen die Isla Perejil besetzte. Ein spanisches Armeekommando überwältigte die marokkanischen Soldaten unblutig und repatriierte sie. Der Streit wurde dabei diplomatisch durch die Vermittlung der USA und der EU entschärft. Ungeachtet dieses kleinen Zwischenfalles gestaltet sich die praktische Zusammenarbeit spanischer und marokkanischer Behörden vor Ort ausgezeichnet, was beide Seiten stets offiziell beteuerten. Die amerikanisch-marokkanischen Beziehungen sind dagegen so gut, dass die USA Marokko im Juni 2004 den Status eines hauptverbündeten Alliierten außerhalb der NATO zuerkannten.

    König Mohammed VI. setzte im April 2004 eine unabhängige nationale Kommission für Gleichheit und Versöhnung ein, die sich mit der Aufarbeitung von Menschenrechtsverletzungen aus der Regierungszeit seines Vaters, König Hassans, befassen sollte. Ab Dezember 2004 fanden öffentliche Anhörungen ehemaliger Gefangener statt, die auch im Radio und Fernsehen übertragen wurden. Um die Idee der nationalen Versöhnung nicht zu gefährden, wurden die Beschuldigten nicht beim Namen genannt. Hauptziel ist nicht die strafrechtliche Verfolgung der Täter, sondern die moralische Wiedergutmachung für die Opfer und ihre Familien. Die Lage der Menschenrechte bot dennoch Anlass zur Kritik. Die Organisation Reporter ohne Grenzen erhob zur selben Zeit schwere Vorwürfe gegen die Regierung wegen der Inhaftierung und Folterung von Journalisten. Außerdem waren im Zusammenhang mit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 sowie von Casablanca (16. Mai 2003) und Madrid (2004) zwischen 2.000 und 7.000 Personen verhaftet worden. Deshalb startete im Mai 2005 ein neues Programm zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der Slums, die als Hauptnährboden für islamistische Gewalt gelten.

    Anfang 2011 kam es unter dem Eindruck des Arabischen Frühlings zu Protesten in mehreren Städten, bei denen eine demokratische Verfassung gefordert wurde. Die Staatsspitze reagierte darauf mit einem Verfassungsreferendum, das von der Oppositionsbewegung jedoch boykottiert wurde. Die mit 98 % Zustimmung angenommene Verfassungsänderung schreibt erstmals Marokkanisches Tamazight als Amtssprache neben Arabisch fest und verschiebt einige Kompetenzen vom König auf den Premierminister und das Parlament. Auch ist der König nun verpflichtet, den Premierminister aus der Partei zu ernennen, die bei den Wahlen die meisten Parlamentssitze erhalten hat. Bisher hatte er diesbezüglich freie Hand.

    ↑ a b Ulrich Haarmann: Geschichte der Arabischen Welt, C.H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47486-1, S. 312. Ulrich Haarmann: Geschichte der Arabischen Welt, C.H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47486-1, S. 509. Muriel Brunswig-Ibrahim: KulturSchock Marokko. Reise Know-How Verlag, Bielefeld 2007, ISBN 978-3-8317-1628-9, „Geschichtliche Hintergründe“, S. 41. Ulrich Haarmann: Geschichte der Arabischen Welt, C.H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47486-1, S. 515 f. Ulrich Haarmann: Geschichte der Arabischen Welt, C.H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47486-1, S. 518 f. Ulrich Haarmann: Geschichte der Arabischen Welt, C.H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47486-1, S. 524. Ulrich Haarmann: Geschichte der Arabischen Welt, C.H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47486-1, S. 528. David McCullough: John Adams. Taschenbuchausgabe, Simon & Schuster, New York 2004, ISBN 0-684-81363-7, S. 366. Ulrich Haarmann: Geschichte der Arabischen Welt. C.H. Beck, München 2001, ISBN 3-406-47486-1, S. 553. Jad Adams: Women and the Vote. A World History. Oxford University Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-19-870684-7, S. 438. – New Parline: the IPU’s Open Data Platform (beta). In: data.ipu.org. 18. Juni 1963, abgerufen am 5. Oktober 2018 (englisch). Bundeszentrale für politische Bildung: Westsahara-Konflikt: Der „Grüne Marsch“ 1975. 5. November 2015, abgerufen am 20. Februar 2022.
    Weniger lesen
Stay safe
  • Sicherheit

    Wie bei jeder Reise sollte man immer nach gesundem Menschenverstand handeln:

    Dunkle Gassen vermeiden Wann immer möglich in Gruppen reisen, wenn man wenig Reiseerfahrung hat Geld und den Ausweis in einer gesicherten Innentasche oder im Hotelsafe aufbewahren Rucksäcke und Taschen immer mit sich führen. Immer sicherstellen, dass nichts Wichtiges in den Außentaschen ist.

    Alleinreisende Frauen sehen sich gelegentlich Belästigungen ausgesetzt. Normalerweise beschränkt sich das auf Hinterherpfeifen und unfreundliches Zischen. Man sollte sich nicht genötigt sehen, freundlich zu bleiben. Eine marokkanische Frau würde niemals ein solches Verhalten dulden. Dunkle Sonnenbrillen machen es einfacher, Augenkontakt zu vermeiden. Möchte jemand partout nicht mehr von der Seite weichen, sollte man nach Familien und vollen Geschäften Ausschau halten oder zur Not eine einheimische Frau um Hilfe bitten. Wenn man möchte, kann man ein Kopftuch tragen, generell ist dies aber nicht nötig. Frauen sollten aber mehr als Männer auf eine konservative und geschlossene Kleidung achten. Darüber hinaus werden Frauen, die alleine ins Nachtleben und die Bars gehen, von den Einheimischen oft für Prostituierte gehalten, die Kunden suchen. Sie sind jedoch nur Damen, die zum Getränkeumsatz animieren sollen.

    In den Städten rund um das Rif-Gebirge, besonders in Tétouan und Chefchaouen, wird Reisenden gelegentlich kif (Marihuana) angeboten. Jedoch ist der Konsum und Handel von Haschisch und Kiff auch in Marokko strafbar!

    In touristischen Gebieten finden sich auch unzählige falsche Tourguides, die Rundgänge durch die Altstadt, den Weg zu "günstigen" Handwerksläden oder sogar zu einem Drogendealer anbieten. Oft sind diese Männer harmlos, aber selbstverständlich sollte man nie Drogen oder andere Produkte akzeptieren. Man sollte klar machen, dass man an ihren Diensten nicht interessiert ist. Wenn sie zu aufdringlich werden, sollte man nach einem Taxi Ausschau halten, ein Teegeschäft oder irgendeinen Laden betreten - dann verscheucht der Besitzer meist den Guide. Wenn man einen solchen Guide für eine Führung anheuert - oft sind sie günstiger als die offiziellen Führer - sollte man den Preis in jedem Falle vorher fest vereinbaren und aufschreiben. Daneben sollte man deutlich machen, dass man kein Interesse an Shopping hat.

Sprachführer

Zwei
اثنين
Drei
ثلاثة
Vier
أربعة
Fünf
خمسة
Sechs
ستة
Sieben
سبعة
Acht
ثمانية
Neun
تسع
Zehn
عشرة
Es tut mir Leid
أنا آسف
Wo ist die Toilette?
أين الحمام؟
Internet
إنترنت

Wo kann man in der Nähe schlafen? Marokko ?

Booking.com
487.425 Besuche insgesamt, 9.187 Sehenswürdigkeiten, 404 Ziele, 51 besucht heute.