Castello di Fénis

( Schloss Fénis )

Das Schloss Fénis ist eine Burg im Dorf Fénis im Aostatal. Die Burg, eine der besterhaltenen aus dem italienischen Mittelalter, gehört zu den bekanntesten im ganzen Tal. Sie ist wegen ihrer eindrucksvollen Architektur mit doppeltem Mauerring, der neben dem Hauptgebäude viele Türme einschließt, eine der touristischen Hauptattraktionen des Tals.

Anders als andere Burgen der Region, wie das Schloss Verrès oder die Burg Ussel, die auf den Gipfeln von Felsvorsprüngen errichtet wurden, damit sie besser verteidigt werden konnten, findet sich das Schloss Fénis an einer Stelle, die keinerlei natürliche Verteidigungsmerkmale aufweist. Dies lässt vermuten, dass sie vorwiegend der prestigeträchtige Verwaltungssitz der Familie Challant-Fénis war und auch der doppelte Mauerring hauptsächlich prahlerischen Zwecken diente, um die Bevölkerung zu verängstigen und zu verwundern.

Ursprünge

Die Lage der Burg auf dem Gipfel eines von Wiesen umgebenen Hügels lässt denken, dass dies einmal der Standort einer römischen Villa gewesen sein könnte, aber, anders als das Schloss Issogne, wo diese Hypothese von Mauerresten aus römischer Zeit, die im Keller der Burg gefunden wurden, bestätigt wurde,[1] konnte in Fénis diese Theorie noch nicht bestätigt werden.[2]

 Schloss Fénis im Winter

Die Burg wurde erstmals in einem Dokument 1242 eigens erwähnt, in dem ein „Castrum Fenitii“ als Eigentum des Vizegrafen von Aosta, Godefroy de Challant, und seiner beiden Brüder ausgewiesen wurde. Zu dieser Zeit bestand das Herrenhaus vermutlich nur aus dem Taubenhaus auf der Südseite und dem Turm mit quadratischem Grundriss, einem Wohnturm in der Mitte und einem einzelnen Mauerring.[2][3]

Aimone und Bonifacio  Eingang zur Burg. Links der älteste Turm und rechts der runde Taubenturm[4] Das Schloss Fénis, die bekannteste Burg im Aostatal

Der Großteil der Bauarbeiten, die zum heutigen Aussehen der Burg geführt haben, fanden ungefähr zwischen 1320 und 1420 statt. Aymon de Challant erbte das Lehen und die Burg 1337 von seinem Großvater Ébal Ier Challant[5][6] und 1340 ließ er mit ersten Arbeiten beginnen, bei denen ein fünfeckiges Wohngebäude in der Mitte erstellt wurde, wobei vermutlich vorher dort existierende Gebäude integriert wurden. Ebenso ließ er den äußeren Mauerring bauen.[7][8]

Im Vergleich mit dem heutigen Aussehen der Burg fehlte zu Zeiten von Aymon noch der mittelalterliche Turm und das Innere der Burg war ganz anders gestaltet. Der Innenhof in der Mitte war sehr viel größer und die steinerne Treppe, im Norden und im Süden flankiert von zwei langen Gebäuden, die an der Westmauer enden, war noch nicht vorhanden. Darüber hinaus muss noch das komplette Obergeschoss des Gebäudes gefehlt haben.[7]

Weitere Bauarbeiten wurden von Boniface Ier de Challant, Sohn von Aymon, der die Burg 1387 von seinem Vater erbte, in Auftrag gegeben. Nachdem er zwei Jahre lang die Position eines Festungsinspektors am savoyischen Hofe innegehabt hatte, gab er weitere, umfangreiche Bauarbeiten an der Burg in Auftrag, um diese dem neuen Standard des Hoflebens anzupassen. Im Laufe dieser Baukampagne wurden die Stockwerksebenen des mittleren Gebäudes neu ausgerichtet und ein neues Geschoss hinzugefügt, das aus dem alten Dachgeschoss entstand. Außerdem wurden ein neues Gebäude mit Holzbalkonen in zwei Ebenen westlich des Zentralgebäudes und die große, halbrunde Treppe aus Stein errichtet, sodass der Innenhof seine heutige Form annahm.[8][9]

Jahre des Verfalls  Westseite der Burg

Mit dem Tod von Boniface I. 1426 begann eine Zeit des wirtschaftlichen Niedergangs für die Familie Challant-Fénis, die mit einer Einstellung der Bauarbeiten an der Burg einherging. Der Nachfolger, Boniface II., beschränkte sich auf den Auftrag für die Fresken an der Westseite des Innenhofes an den Maler Giacomo Jaquerio, ließ aber keinerlei wesentliche Veränderungen an der Struktur der Burg vornehmen.[10][11] Nach ihm wurden etwa 250 Jahre lang praktisch keine Bauprojekte mehr durchgeführt; die einzigen Veränderungen betrafen einige Fresken im Innenhof und in einem der südlichen Räume, die im 17. Jahrhundert ausgeführt wurden.[12]

1705 fiel die Burg mit dem Tod von Antoine-Gaspard-Félix de Challant-Fénis an dessen Vetter Georges-François de Challant-Châtillon, der sie 1716 für 90.000 Lire dem Grafen Baldassare Saluzzo di Paesana verkaufen musste, um seine enormen Schulden zu begleichen.[13][14][1][15]

Danach begann für die Burg wirklich eine Periode des Niedergangs und der Eigentümerwechsel. Sie verblieb bis 1798 in Besitz der Saluzzos di Paesana und wurde dann an Pierre-Gaspard Ansermin verkauft, dessen Familie sie bis 1863 behielt und sie anschließend an Michel-Balthazard Rosset aus Quart veräußerte. In der Zwischenzeit wurde das Gebäude aufgegeben und seine Möbel entfernt; es wurde verpachtet und diente als Scheune und Viehstall.[13][16]

Renovierung im 19. Jahrhundert und Gegenwart  Der Innenhof der Burg auf einer Gravierung aus dem 19. Jahrhundert von Celestino Turletti

Am 3. September 1895 gab Joseph Rosset, italienischer Konsularangestellte in Odessa und Sohn von Michel-Balthazard, die Burg für 15.000 Lire[17] an das Königreich Italien, vertreten durch Alfredo d'Andrade, der seit Jahren über ihren Kauf verhandelt hatte. Das Schloss Fénis gebrauchte D'Andrade schon einige Jahre zuvor als Modell für den Innenhof des Borgo Medievale di Torino.[16][18]

Schon 1898 ließ D'Andrade, ein Anhänger der Prinzipien von Eugène Viollet-le-Duc,[19] eine erste Arbeitskampagne an der Burg beginnen, die unter der Leitung zunächst von D'Andrade und von Cesare Bertea und Di Segle bis 1920 fortgesetzt wurde. Das Ziel dieser Kampagne war auch wegen der wenigen verfügbaren Geldmittel vor allen Dingen, den Verfall der Burg einzudämmen, indem man die gefährdeten Mauern sicherte, einige Dächer neu deckte, die Böden und Fenster restaurierte und auf der Ostseite eine neue Zufahrtsstraße baute.[20]

Eine zweite Restaurierungskampagne fand ab 1935 unter der Leitung des damaligen nationalen Erziehungsministers Cesare Maria de Vecchi und des Architekten Vittorio Mesturino statt. Letzterer wollte die mittelalterliche Ansicht der Burg herausstellen und zerstörte damit zum Teil die Leichtigkeit der ursprünglichen Struktur.[21] Während dieser Arbeitskampagne wurde ebenfalls entschieden, in der Burg ein Museo dell'Ammobiliamento Valdostano (dt.: Museum der Möbel des Aostatales) einzurichten, wobei die Räume, die damals ohne Originalmöbel waren, mit einer Reihe von Möbeln auszustatten, die auf dem Antiquitätenmarkt erstanden wurden, obwohl nicht alle wirklich aus dem Aostatal stammten.[21]

Die Burg, die 1896 zum Nationaldenkmal erklärt wurde,[22] gehört heute der Regionalverwaltung des Aostatals und ist in geführten Touren zu besichtigen.[23]

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