Ani

( Ani (historische Stadt) )

Ani (armenisch Անի) ist eine seit mehr als drei Jahrhunderten verlassene und heute in Ruinen liegende ehemalige armenische Hauptstadt auf dem Gebiet der heutigen Türkei.

Ani (armenisch Անի) ist eine seit mehr als drei Jahrhunderten verlassene und heute in Ruinen liegende ehemalige armenische Hauptstadt auf dem Gebiet der heutigen Türkei.

 Die Menuçehr-Moschee ist die erste Moschee der Seldschuken-Epoche in Anatolien und nach ihrem Erbauer, dem Gründer der Schaddadiden-Linie von Ani, benannt.

Ani ist seit dem 5. Jahrhundert als armenische Festung nachweisbar. 763 kam es in den Besitz der Bagratiden, im 10. Jahrhundert entwickelte es sich zu einer bedeutenden Stadt. König Aschot III. Bagratuni (951–977) machte Ani im Jahre 961 zur Hauptstadt seines armenischen Königreiches. Als König Gagik II. 1045 sein Reich den Byzantinern übergab, war das an der nördlichen Seidenstraße gelegene Ani weithin als „Stadt der 1001 Kirchen“[1] bekannt und zählte mehr als 100.000 Einwohner.[2] Bei der größten Kirche handelte es sich um die zwischen 989 und 1001 durch den Architekten Trdat für den nach Ani transferierten armenischen Katholikos erbaute Kathedrale von Ani.

Am 16. August 1064 wurde Ani nach einer 25-tägigen Belagerung von den türkischen Seldschuken erobert, wodurch es unter islamische Herrschaft geriet. Im Zuge der Eroberung kam ein Großteil der Bevölkerung ums Leben. Sultan Alp-Arslan überließ die Stadt 1072 den (bereits Gandscha und Dwin regierenden) Schaddadiden, einer kurdischen Vasallendynastie, die sich hier hielt, bis Ani am Ende des 12. Jahrhunderts an das christliche Königreich Georgien fiel. Zwischen 1125 und 1209 gelang es diesen insgesamt fünfmal, die Stadt zu besetzen. Die Georgier setzten in Ani die armenischen Zakariden als Vasallen ein, unter denen die Stadt eine letzte kurze Blütezeit erlebte. Eine Belagerung durch die Mongolen konnte 1226 zurückgeschlagen werden. 1239 fiel Ani jedoch in mongolische Hände und große Teile der Bevölkerung wurden getötet. Im Jahre 1319 wurde das Schicksal der Stadt von einem Erdbeben besiegelt, woraufhin die Bevölkerungszahl ab dem 14. Jahrhundert – Ani gehörte nun zu den Reichen der Aq Qoyunlu und Qara Qoyunlu – langsam aber stetig sank. Die Stadt wurde 1380 von Timur erobert. Ein Erdbeben 1605 reduzierte Anis verbliebene Bedeutung für armenische Pilger und Mönche weiter. Ab dem 18. Jahrhundert bestand nur noch ein bescheidenes Dorf.

Nach 1534 war Ani Teil des Osmanischen Reiches. Als Ergebnis des Osmanisch-Russischen Krieges (1877–78) gehörte das Gebiet bis 1917 zum Russischen Reich, unbehindert durch eine Staatsgrenze zum gleichfalls russischen Armenien. Die zaristische Kulturpolitik wandte Ani erhöhte Aufmerksamkeit zu. 1892/93 und 1904–1917 fanden unter der Leitung des russischen Orientalisten Nikolai Jakowlewitsch Marr die ersten ausführlichen archäologischen Grabungen in Ani statt. Die Ergebnisse wurden vor Ort in einem Museum zur Ausstellung gebracht und steigerten das touristische Interesse an der Stadt. Am Ende des Ersten Weltkriegs wurden im April 1918 unter Leitung des Archäologen Ashkharbek Kalantar rund 6000 bewegliche archäologische Objekte von Ani nach Jerewan gebracht, um sie vor der vorrückenden osmanischen Armee in Sicherheit zu bringen.

1909 unternahm der armenische Katholikos Matheos III. Izmirlian (1845–1910) eine erste offizielle Pilgerfahrt von Etschmiadzin nach Ani. Daraus entwickelte sich ein fester Pilgerbetrieb mit eigenen Ritualen. Ani wurde zu einem Hochort im neuzeitlichen Geschichtsbild der armenischen Nation.

Mit der Kapitulation des Osmanischen Reichs im Oktober 1918 fiel Ani zunächst unter die Kontrolle des neugegründeten Staats Armenien. Nach dem Türkisch-Armenischen Krieg von 1920 gelangte Ani an die Türkei.

 
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Nördliche Stadtmauern (Illustration aus dem Jahre 1885)
C. Niederl-Garber: Das Bekanntwerden der Kunstgeschichte Armeniens im Spiegel westlicher Reisender. Münster 2013, S. 18. R. Panossian: The Armenians: From Kings and Priests to Merchants and Commissars. New York 2006, S. 60.
Fotografien von:
Heidi B - CC BY 2.5
Ggia - CC BY-SA 3.0
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